Rehn, Heidi - Bernsteinerbe Abschnitt 3

Manchmal nachts treffe ich sie alle in einer U-Bahn und sie reden wild auf mich ein, weil ich so ungerecht zu ihnen bin und dem einen mehr Raum einräume, seine Geschichte zu erzählen und dem anderen weniger.

das finde ich ganz toll!

Ha, das hätte ich mir denken können, liebe Tuppi Meinst Du, Hermine Hundskötter ist freundlich zu mir? Oder Editha? Übrigens herzliche Grüße von ihr ganz besonders an Dich - sie kommt demnächst mal nach karlsruhe...

Naja, wenigstens reden sie noch alle mit mir.... und bislang ist mir auch noch keiner an die Gurgel gegangen.... Nur letzte Nacht musste ich drei Rolltreppen tief in die Erde fahren, um die U-Bahn zu erwischen. Hat jemand eine Ahnung, ob das schon arg nah an der Hölle ist?

Einen guten Tag - ich schwing mich jetzt aufs Radl, da bin ich vor Hermine und Editha sicher (hoffe ich....)

Heidi

ich kann aber auch gerne auf einen Besuch von Editha verzichten *grins* auf die anderen Figuren freue ich mich dagegen sehr! Aber es dauert ja noch etwas länger als ein Jahr... und ohne Editha wäre es bestimmt langweilig - obwohl, langweilig ist das falsche Wort, vielleicht eher ruhig... Langeweile kommt bei Deinen Büchern ganz bestimmt nicht auf. Ich glaube nicht, daß Du Deinen Schreibstil änderst. Nee, das ist für mich unvorstellbar!

Meinst Du, Hermine Hundskötter ist freundlich zu mir? Oder Editha?

gute Frage! Können die beiden überhaupt freundlich sein? Das bezweifle ich doch stark... Ich kann mir eher vorstellen, daß sie nicht erfreut sind, daß Du die anderen so "gut" darstellst. In ihren Augen gibt es ja überhaupt keine guten Menschen...

Da ist mir schon Dorothea fast ein bisschen "von Natur aus" böse...

Ich finde es äußerst interessant, daß ich Dorothea so viel milder sehe wie Du. Für mich ist Dorothea gar nicht so böse. Klar, daß es nicht unbedingt innige Liebe ist, was sie mit ihrem Mann verbunden hat, habe ich auch gemerkt - aber dennoch war es ein angenehmes Leben an seiner Seite. Vielleicht so etwas wie eine gute Zweckgemeinschaft mit gegenseitiger Achtung?

Hm, also, in der "Fortsetzung" kommt Editha ja auch nicht mehr vor... Da wäre sie ja sonst 140 .... Das wollte ich ihr auch nicht antun....

Sehr interessant, liebe Tuppi, was Du so zu Dorothea schreibst. Klar, sie führt (oder hat geführt) mit Gehrke so eine Art Zweckgemeinschaft. Es war gewiss keine Liebesheirat - von ihrer Seite aus. Er liebte sie vielleicht schon.... Aber sie ist so materialistisch. Sie will das Haus in der Langgasse, dabei haben sie ein schönes, geräumiges Anwesen. Und dann will sie Magdalena vernichten, denkt, mit dem Tod ihres Gemahls hätte sie was in der Hand... So käme sie dann ja doch wieder an das Haus....Also, nee, so richtig "warm" werde ich mit ihr nicht.... Da habe ich dann schon eher mit Editha Mitleid, die fern von ihrer Familie in einem fremden Land leben muss, ständig Fehl- oder Totgeburten hat, von Hermine unter Drogen gesetzt wird... Tja, und dann dachte sie doch wirklich, sie würde eine gute Tat tun, indem sie den zweiten Zwilling an Kindesstatt annimmt. Hermine hat ihr das so gesagt. Und als Gernot dann dummerweise Kelletat den falschen Stups gegeben hat, da musste sie ihren Mann doch retten! Nee, richtig böse ist sie nicht.... Sie kämpfte nur um all das, was sie für ihres hält.... Und vernichten will sie beileibe niemandem, geschweige denn, ihm willentlich Übles antun.... Oh, ich sehe schon, auf Editha lasse ich nichts kommen

Ich hoffe sehr, dass sie mir das hoch anrechnet.... Jetzt kriege ich nur Angst vor Dorothea....

Einen schönen Nachmittag, liebe Tuppi

Heidi

Original von Heidi
Hm, also, in der "Fortsetzung" kommt Editha ja auch nicht mehr vor... Da wäre sie ja sonst 140 .... Das wollte ich ihr auch nicht antun....

Meine Mutter sagt immer: "Was böse ist, wird alt!" - das könnte auf Editha zutreffen

Oh, ich sehe schon, auf Editha lasse ich nichts kommen

das ist schon verrückt ich "streite" (liebevoll gemeint) mit der Autorin über das Gute, bzw. Böse in ihren Figuren... Das können nicht viele Menschen von sich behaupten! Und das macht mich stolz. Ich sitze auch ganz aufrecht auf meinem Schreibstischstuhl. Danke, daß Du mir die Sonne ins Zimmer bringst (und das obwohl es draußen gleich regnet)!