Martin, Ricarda - Winterrosenzeit Abschnitt 1

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18 Jan. 2018 07:35 #7 von Tuppi
mein Buch ist gestern angekommen - vielen herzlichen Dank! ...auch für die scöne Widmung! :knu:

und ich hab mein Buch gestern abend noch ausgelesen, sodass ich heute gleich damit beginnen kann... :bg

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!

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18 Jan. 2018 09:43 #8 von Tuppi
das erste Kapitel habe ich jetzt schnell lesen müssen *grins* - aber mit dem Weiterlesen muss ich jetzt bis heute Abend warten...

HansPeter ist mir sehr sympathisch.

Seinen Stiefvater kann ich noch nicht richtig einschätzen - aber die Tendenz ist eher negativ. Er scheint aufbrausend zu sein. Die unterschiedliche Haltung der beiden ist ja normal und dass HP nicht alles bezahlt bekommt, finde ich auch nicht falsch. Und dass er einen eigenen Sohn möchte, ist auch nachvollziehbar. Ich kann nicht richtig greifen, was mir an ihm nicht passt.

Seine Mutter ist eine graue Maus, die sich ihrem Mann unterordnet - zur damaligen Zeit völlig normal. Heute wäre das anders, aber sie hat dadurch auch für sich und ihren Sohn ausgesorgt - was anderes würde in die Zeit nicht passen.

Sanne würde sich gerne als Braut von HP sehen, aber er sieht in ihr nur so was wie die Schwester. Sie ist mir etwas zu fad, aber das kann sich ja noch ändern. Vielleicht wird aus dem Backfisch mit der Zeit doch noch ein selbstbewusstes Mädchen, die Zeiten ändern sich ja noch...

Dass HP nach England geht, dürfte noch Probleme bereiten. Bin gespannt, wie die Eltern darauf reagieren...

Tja, jetzt bin ich neugierig, aber es dauert noch, bis ich mit Kap. 2 weiterlesen darf...

Viele Grüße Nicole

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18 Jan. 2018 09:57 #9 von RebeccaM
Da Netha bereits angesprochen hat, dass es schwer ist nachvollzuziehen, warum Hildegard sich derart „duckmäuserhaft“ gegenüber ihres Mannes verhält – an dieser Stelle ein paar Hintergrundinformationen zu diesem Roman:

„Winterrosenzeit“ ist kein klassischer historischer Roman, weil er in der jüngeren Vergangenheit spielt, die einige von uns selbst erlebt haben, oder Eure Eltern. Ich habe bereits zahlreiche „richtige“ historische Romane verfasst, deswegen war es für mich sehr spannend, eine Geschichte in einer Vergangenheit zu schreiben, die erst fünfzig Jahre zurückliegt – denn: Nie zuvor gab es in Deutschland, ja in ganz Westeuropa, einen solchen gesellschaftlichen Wandel, wie in den 1960er Jahren. Vieles, was gerade mal vor fünfzig Jahre gang und gäbe war, erscheint uns heute absolut unvorstellbar.

Wusstet Ihr, zum Beispiel, dass eine Frau in Deutschland bis zum Jahr 1977 die schriftliche (!) Genehmigung ihres Ehemanns brauchte, wenn sie berufstätig sein wollte? Der Mann konnte ihr das schlichtweg verbieten, bis 1962 durfte eine Frau kein eigenes Bankkonto eröffnen, und erst ab 1969 wurde eine Frau als geschäftsfähig anerkannt.
Nun müssen wir auch zwischen Stadt und Land unterschieden. Gerade in ländlichen und dazu noch katholischen Gegenden, wie in diesem Roman beschrieben, war es Ding der Unmöglichkeit, das eine Ehefrau auf eigenen Füßen stand – dazu noch die Gattin des Bürgermeisters! Der Mann wäre zum Gespött aller geworden.
Nach dem 2. Weltkrieg standen Millionen von Frauen allein da, die meisten von ihnen mit kleinen Kindern. Arbeit gab es nur in den Städten, und auch da nur bedingt, weil ja alles zerstört war. Aus diesen Gründen wählen viele Frauen den Weg in eine Ehe, einfach, um versorgt zu sein und ihren Kindern eine Perspektive zu geben.
Das damals eine Frau vielleicht sogar einen sogenannten Männerberuf ausüben würde – völlig unvorstellbar. Kinder und Jugendliche wurden noch nach den Vorstellungen und „Werten“ der Eltern erzogen, so, wie diese erzogen worden sind. Sie hatten vor allen Dingen eines zu tun: Ihren Eltern zu gehorchen – wenn nötig, wurde das auch mit Schlägen durchgesetzt.
Ich selbst erinnere mich noch gut an die Lehrerin in meiner ersten Klasse (1969): Sie trug immer einen Rohrstock bei sich und setzte diesen bei unartigen und unaufmerksamen Kindern auch ein. Auch ich erhielt so manchen Schlag auf die Handinnenfläche. Niemand wäre damals aber dagegen angegangen, denn es war … völlig üblich. Heute unvorstellbar, nicht wahr?


Im Gegensatz hierzu: England. Obwohl auch dort nicht alles zum Besten stand (auch die Engländer brauchten lange, um sich von dem Krieg zu erholen), hatte das Land den Krieg gewonnen. Während des Krieges arbeiteten die Frauen härter, als ihre Männer zuvor, damit wandelte sich deren Bild in der Öffentlichkeit und deren Selbstbewusstsein wurde gestärkt. Britische Frauen waren viel früher selbstständig, als deutsche.

Der Umbruch in eine Zeit, wie wir sie heute kennen, erfolgte in Deutschland mit den Studentenrevolten im Jahr 1968. Bereits Jahre zuvor ebnete vieles, u.a. die Beatles, diesen Weg. In den 1950ern gab es zwar Elvis und den Rock’n’Roll, auch hier in Europa, und die Älteren sahen da bereits schon den totalen Verfall der Jugend, trotzdem waren die jungen Leute noch angepasst, auch wenn sie auf die neue Musik ausgelassen tanzten. Deren Kleidung und Frisuren, ja, das ganze Verhalten, entsprach trotzdem den Vorstellungen der Eltern.
Mit den Beatles wurden die Haare länger – ein großer Stein des Anstoßes für alle Älteren!, die Röcke kürzer, die Jungs trugen diese unsäglichen Jeanshosen – was für ein Sündenpfuhl! – und nach und nach entwickelte die Jugend eine eigene Meinung, eigene Ansichten und stellten Fragen, auch nach der Vergangenheit, die bisher völlig totgeschwiegen wurde.

In England setzte diese Entwicklung früher als in Deutschland ein. Diese ganze Welle schwappte von England aus über die Welt, auch in die USA. Wir denken heute vielleicht, dass durch den Rock’n’Roll, der ja aus den Staaten kam, die Wandlung auf der Welt stattfand. Nein, die Umbrüche fanden zuerst in England statt, so prägte sich auch der Ausdruck „Swinging London“.

Ich hoffe, diese Erklärungen sind für Euch in Ordnung. Ich wollte Euch nur mitteilen, warum es für mich so interessant war, einen Roman in dieser Zeit zu schreiben. Die Recherche dazu war für mich eine der spannendsten, die ich jemals vorgenommen habe.

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18 Jan. 2018 12:46 #10 von Netha
wow, tolle Erklärung.Und ich frage mich gerade, ob es daran gelegen hat wie sich meine Mutter zeit ihres Lebens verhalten hatte, geboren 1941 als einziges Kind. Und irgendwie bin ich gerade dankbar nicht früher geboren zu sein (1965). Bis 1977 die schriftlich Erlaubnis um arbeiten zu dürfen. Da ging ich in die 6. Klasse. Die alten Werte waren aber auch nicht immer die Besten. Frauen hatten es echt nicht leicht. Für mich undenkbar so leben zu müssen.

Liebe Grüße von Netha

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19 Jan. 2018 06:35 #11 von Ikopiko
Gestern kam mein Buch und abends und heute Morgen habe ich ein bisschen lesen können.

Hans-Peter gefällt mir. Er hat es nicht leicht mit seinem Vater, der einen "eigenen" Sohn haben will. Früher war das Denken darüber wohl noch engstirniger als heute. Schmunzeln musste ich über seine Behauptung, dass Hans-Peters Mutter wohl nicht in der Lage sei, ihm einen Sohn zu schenken. Sie hat schließlich schon mal bewiesen, dass sie es kann ;-)

Susanne (ich hoffe, ich erinnere mich richtig an den Namen) scheint bis über beide Ohren in HP verliebt zu sein. Das käme den Vätern doch sicher sehr gelegen, wenn sich die beiden Großbetriebe vereinen...

Ich bin gespannt, was passiert, wenn HP seinen Eltern die Reise nach England beichtet. Und was er dann dort erlebt.

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19 Jan. 2018 07:09 #12 von Tuppi
ich war gestern abend zu müde, um noch zu lesen. :wei: hoffe, ich komme heute dazu...

Viele Grüße Nicole

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