Martin, Ricarda - Winterrosenzeit Abschnitt 1

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28 Jan. 2018 02:44 #25 von Cogito ergo sum
Zunächst möchte auch ich mich herzlich für das Exemplar von „Winterrosenzeit“ bedanken und meine Gedanken zum ersten Abschnitt niederschreiben.

Ich habe die bisherigen Kommentare absichtlich noch nicht gelesen, weil ich meinen unbeeinflussten ersten Eindruck beschreiben möchte. Sollte ich also etwas erwähnen, das in einer von Rebeccas Antworten bereits thematisiert wurde - ich werde es noch lesen.

Die Kleinschmidts sind zwar keine typische Familie der 1965er, doch findet man jeden Ton des gesellschaftlichen Gesinnungsorchesters in ihr wieder:

Vater Kleinschmidt, der dominante und mit eiserner Hand herrschende Familienvater, dem Tradition und klassische Werte wichtiger sind als Liebe, Zuneigung und die Unterstützung seines Sohnes. Mutter Kleinschmidt, die hin und hergerissen ist zwischen dem wie es eigentlich zu sein hat und dem, wie es sich entwickelt und letztlich eine unermüdliche Vermittlerin ist, die aber nichts lieber täte, als ihrer Rolle zu entfliehen, in der sie gefangen ist. Und der progressive Hans-Peter, der durch das Leben an der Universität einen Vorsprung in Sachen Modernität und Weitsicht hat und damit gänzlich allein dasteht.

So zuwider mir der Vater Kleinschmidt ist - früher war es halt so. Ich denke wir alle haben noch Familienmitglieder kennengelernt, die die Werte der Vergangenheit hoch gehalten haben und denen jede Form von Weiterentwicklung erstmal zuwider war. Auf einen Menschen der im 21. Jahrhundert lebt, wirkt er engstirnig, egoistisch und kleingeistig. Durch diese Brille darf man ihn meiner Meinung nach aber nicht betrachten.

Mutter Kleinschmidt löst durch ihren inneren Zwiespalt ein gewisses Mitleid in mir aus. Für gewöhnlich würde ich angesichts eines solch duckmäuserischen Verhaltens den Kopf schütteln, aber bedenkt man die Zeit in der sie lebt, ist sie schon weiter in ihrer Einstellung zur Moderne, als viele andere Frauen.
Kleinschmidt hat sie und ihren Sohn aus der Misere geholt und ihnen ein finanziell gesichertes Zuhause gegeben. Und noch ist kein Wutausbruch ihres Mannes eine Trennung wert, die ihr erneut den Boden unter den Füßen wegziehen würde.

Solange Hans-Peter in seiner Heimatstadt war, las ich mit Neugierde weiter und war gespannt in welche Richtung sich die Charaktere entwickeln. Als ich auf Seite 55 den ersten Satz las, hatte ich das Gefühl zu wissen, wie das Buch weitergeht. Und als ich am Ende von Seite 64 angekommen war, hat sich vor meinem geistigen Auge ein Stichpunkt nach dem anderen ausgerollt, wie die Handlung weitergehen wird und wie das Buch endet. Ich weiß selbstverständlich nicht, ob sich das bewahrheitet, aber der Eindruck dessen nahm mir für eine Weile die Neugierde. Mittlerweile hat es sich etwas gelegt und ich kann wieder gespannt weiterlesen.

In diesem Sinne ... bis in ein paar Seiten.

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28 Jan. 2018 12:01 #26 von RebeccaM

Original von Ikopiko
Liebe Ricarda,

mir scheint, du empfindest meine Leseeindrücke als Kritik an deiner Recherche. Falls dies so ist, entschuldige ich mich. Es liegt mir fern, deine Recherche in irgendeiner Form zu kritisieren. Ich bin mir sicher, dass du dies mit vollem Einsatz gemacht hast.


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Bitte verstehe mich nicht falsch: Kritik ist für mich sehr, sehr wichtig - gerade deswegen liebe ich Leserunden so sehr, weil wir Autoren hier die Gelegenheit haben, zeitnah Eure Eindrücke zu den einzelnen Szenen einer Geschichte zu erfahren, bevor Ihr das ganze Buch gelesen habt.
Nur durch Kritik kann ich mich auch verbessern, daher denke ich über alles gut nach.

Da es zu "Winterrosenzeit" bereits die dritte Leserunde ist (das eBook kam ja schon im Jahr früher auf den Markt), habe ich nur festgestellt, dass es teilweise nötig ist, die Handlungs- und Verhaltungsweisen der Figuren näher zu erklären.
Schreiben wir über längst vergangene Zeiten, z.B. das Mittelalter oder auch das 19. Jahrhundert, so wird viel mehr als "gegeben" hingenommen, als in der jüngeren Vergangenheit. Daher ist es mir einfach wichtig zu erklären, dass Ende der 1960er ein massiver Wandel der Lebensumstände in Deutschland stattfand. Natürlich sind es fiktive Charaktere, ich persönlich möchte aber die Figuren so darstellen, wie sie ihrer Zeit angepasst gedacht und gehandelt haben.

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28 Jan. 2018 12:03 #27 von RebeccaM

Original von Ikopiko
Aber wenn das falsch rüber kommt, werde ich mich bei den Leseeindrücken ab dem dritten Abschnitt zügeln.


Nein, bitte bloß nicht !!! :-)

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