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Rehn, Heidi - Die letzte Schuld Abschnitt 1
ganz herzlichen Dank für euer Verständnis! Zumindest momentan haben wir wieder Internet. Mal schauen, wie lange...
Ja, der Prolog zeigt eine sehr gefährliche, heikle Situation, in der es auch zu heftiger Gewalt gekommen ist... Und dann liegt am Anfang des Krimis eine tote Frau am Bahndamm... Das soll bewusst ganz viele Fragen aufwerfen...
Ebenso die Sache mit den Fragebögen. Es gab sogar einen Roman mit dem Titel "Der Fragebogen". Daran sieht man, wie einschneidend das Erlebnis war. Einerseits ist es verständlich, dass die Besatzungsbehörden von jedem wissen wollten, was er zwischen 1933 und 1945 gemacht hat, andererseits stellen sie damit alle Deutschen unter Generalverdacht, Nazis gewesen zu sein. Und außerdem ist klar, dass nicht jeder die Fragen ehrlich beantworten wird.
Kurz vor Kriegsende hatten die Nazis ja versucht, die Mitgliedskarten der NSDAP, die sich im Münchner Parteigebäude befanden, noch zu vernichten. Laswagenweise wurde Säcke mit Karteikarten zu einer Druckerei und Papiermühle im Münchner Norden gebracht, wo die Karten geschreddert und zu neuem Papier verarbeitet werden sollten. Der dortige Werksleiter aber erkannte, welch brisantes Material das ist, und versteckte die Säcke, statt sie zu vernichten. Als die Amerikaner kamen, bot er ihnen das Material an. Die aber wussten zunächst nichts damit anzufangen. Zum Glück behielt er es dennoch und ein halbes Jahr nach Kriegsende hat jemand bei den Amerikanern kapiert, was da in den Säcken liegt, und sie nach Berlin bringen lassen. Bis heute lagern sie dort und sind eine sehr wichtige Quelle, um die NS-Vergangenheit von jemandem auszuloten. Niedrige Parteimitgliedsnummern deuten ja z.B. auf wichtige Nazis hin etc. Auch bei der Fragebogenaktion im Frühjahr 1946 war damit einigen klar, dass sie ihre Mitgliedschaft nicht verleugnen können, weil man ihnen die nachweisen kann. Deshalb haben viele versucht, falsche Belege für ihr Verhalten aufzutreiben, damit sie als "unbelastet" oder "wenig belastet" eingestuft wurden. Diese Bescheinigungen sind die berühmten "Persil-Scheine", weil man sich damit von jedweder Schuld "reingewaschen" hat - wie mit Persil ))
Auch die Sache mit der Kunst, die bald gehandelt wird, ist eine spannende Geschichte. Dass ausgerechnet Emils Bruder Fritz da mitmischt, passt sehr zu ihm. Der wird noch so manche Überraschung bieten...
Und Emil und Billa müssen sich einfach wieder begegnen....
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Laswagenweise wurde Säcke mit Karteikarten zu einer Druckerei und Papiermühle im Münchner Norden gebracht, wo die Karten geschreddert und zu neuem Papier verarbeitet werden sollten. Der dortige Werksleiter aber erkannte, welch brisantes Material das ist, und versteckte die Säcke, statt sie zu vernichten.
Das war sehr weise! Von dieser Aktion habe ich noch nie gehört oder gelesen.
Über die "Monuments Men" gibt es auch einen Film von 2014. Insofern ist mir das nicht ganz fremd.
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Das mit den Kateikarten und das mit den Monuments Men. Finde es klasse wenn man immer noch was lernen kann.
Liebe Grüße von Netha
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@Simone: Das mit den Karteikarten der Parteimitglieder war echt riesiges Glück, dass dieser Druckereileiter da so gut mitgedacht und reagiert hat. Es hätte ihn sein Leben kosten können - und hat dann dafür gesorgt, dass viele Parteimitglieder, gerade die ganz frühen und besonders überzeugten, später für ihr Verhalten einstehen mussten.
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bin ich ganz Deiner Meinung!Finde es klasse wenn man immer noch was lernen kann.
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