Bomann, Corina - Die Schmetterlingsinsel

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07 Juli 2024 09:27 #7 von SarahF
MEINE MEINUNG 

Erzählt wird einmal die Gegenwart und einmal die Vergangenheit ehe alles zusammenfließt. Highlight ist ganz klar die Vergangenheit. Daher fange ich mit der Gegenwart an. Diana ist keine Figur für mich gewesen. Dass sie ihre Tante wegen ihrem Mann mit dem sie seit Jahren verheiratet ist, vernachlässigt hat (man kann doch telefonieren und zumindest einmal im Jahr nach England fliegen, gerade, wenn man eh viel reist), ist mir eben unsympathisch. Ansonsten ist sie aber eher eine blasse, austauschbare Figur von der ich kein Bild im Kopf habe. Dazu kommt, dass ich ihren Teil echt anstrengend, konstruiert und zum Teil unglaubwürdig fand. Es ist kein tödliches Geheimnis a la James Bond, dennoch soll es erst ans Licht kommen, wenn nur noch ein Nachfahre da ist? Total albern, statt eines Briefes beim Notar, der dort wartet, bekommt sie Brotkrumen in Form von Rätseln, Briefen und Co. Manche Briefe lagern in ihren Verstecken seit damals. Klar gibt es noch uralte Pergamente, aber ich bezweifle, dass die hohe Luftfeuchtigkeit von Sri Lanka, die sogar erwähnt wird, hilfreich ist beim konservieren. Die Hinweise kommen auch immer zufällig zur richtigen Zeit. Es ist also keine Schnitzeljagd, wie man erwarten würde. 

Die Vergangenheit ist wie gesagt das Highlight, aber gefesselt hat es mich auch nicht. Es geht eben um Gesellschaft, Klassenunterschiede, Palmenhoroskope, Krankheiten und Co. Es ist klar worauf es hinausläuft, aber der Weg dahin ist sehr lang, denn erst zum Schluss wird die verbotene Liebe auch offen gelegt. Davor immer nur kleinere Andeutungen, die auf die Dauer genervt haben. 

Genervt hat auch der Stil, denn er ist zwar super lesbar, zeitlos und doch angepasst an die jeweilige Zeit, aber  langatmig. Die Autorin verliert sich in unnötigen Beschreibungen, statt der Geschichte selbst Spannung und Leben einzuhauchen. Andere werden genau das lieben, aber die Beschreibungen und dadurch auch Wiederholungen ziehen sich. Ohne sie hätte man das Buch locker um 100-150 Seiten kürzen können oder die Seiten nutzen können, um den Figuren näher zu sein. Bei anderen Geheimnissen fiebere ich mit den Protagonisten mit. Hier kommt aber gar keine Stimmung auf. Gesellschaft, Unterricht, Auspeitschen von Mitarbeitern. Es ist alles drumherum, aber die Liebesgeschichte geht eben unter, und da sie eine so wichtige Rolle spielt, echt schade. 

BEWERTUNG ⭐️⭐️⭐️

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