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Baites, Mina: Die silberne Spieldose (e-book)
Titel: Die silberne Spieldose
Originaltitel: -
Verlag: Tinte & Feder
Erschienen: März 2017
ASIN: B01MA6BSQS
ISBN: 978-1477824511
Dateigröße: 2727 KB (Kindle)
Seiten: 320
Einband: e-Book
Preis: 4,99 €
Serie: -
Autorenporträt
Quelle: am Anfang des eBooksMina Baites schreibt Geschichten, seit sie denken kann, und liebt es, ihre Leser in fremde und geheimnisvolle Welten zu entführen. Die erfolgreiche Schriftstellerin veröffentlicht unter dem Pseudonym Anna Levin zeitgenössische Romane. Außerdem ist sie als Teil des Autorenduos Gerit Bertram auch im historischen Genre unterwegs. Sie lebt mit ihrer Familie im Norden Deutschlands und reist für ihr Leben gern.
Inhaltsangabe:
Quelle: am Anfang des eBooks»Für Paul, in Liebe«, so lautet die Widmung, die der jüdische Silberschmied Johann Blumenthal aus Hamburg 1914 für seinen Sohn auf eine Spieldose graviert. Es ist sein Abschiedsgeschenk, denn Johann meldet sich freiwillig in den Kriegsdienst, um für seine geliebte Heimat zu kämpfen. Das kostbare Andenken seines Vaters wird für Paul und seine Kinder zu einem Symbol für Hoffnung und Zusammenhalt, während der Hass auf sein Volk wächst und sich die Schlinge um die renommierte Juwelierfamilie enger zieht. Das Erbstück wird den Blumenthals Trost schenken, sie in Gefahr bringen und eines Tages trennen. Bis es fast fünfzig Jahre später über Schicksalswege in die Hände der jungen Londonerin Lilian Morrison gerät und sich die silberne Spieldose ihrer älteren Schwester jede Nacht wie ein ungebetener Gast in ihre Träume schleicht. Doch was hat das kostbare Andenken der Familie Blumenthal mit ihr zu tun?
Meine Meinung:
Johann Blumenthal ist Jude und ein erfolgreicher Silberschmied in Hamburg. Er meldet sich freiwillig für den Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg und fertigt vorher noch eine Spieldose für seinen vierjährigen Sohn Paul, die ihm während seine Abwesenheit die Zeit verkürzen soll. Leider kehrt er nie wieder nach Hause, aber Paul hält die Spieldose in Ehren.
Als sich die Lage vor dem zweiten Weltkrieg zuspitzt und Paul das Familienjuweliergeschäft aufgeben muss, ist die Spieldose eine Erinnerung, die ihm Kraft gibt. Inzwischen hat er sie seiner vierjährigen Tochter überlassen.
Und dann befindet sich die Spieldose 50 Jahre später im Nachlass von Lilians Eltern...
Die Autorin beschreibt sehr detailgetreu das Leben von Pauls Familie vor dem Ersten Weltkrieg und danach. Als vor dem Zweiten Weltkrieg die NSDAP an die Macht kam, konvertierte Paul zum Christentum. Auch die Ehre seines fürs Vaterland gefallenen Vaters bedeutete nichts mehr und er musste um sein Hab und Gut genauso bangen, wie um das Leben seiner jungen Familie. Er konnte niemandem mehr trauen, außer den Kriegskameraden seines Vaters. Es blieb nur ein einziger Ausweg: die Familie konnte sich nur noch mit neuer Identität und durch Flucht retten.
Dann machte die Geschichte einen Sprung ins Jahr 1963. Lilian findet die Spieldose im Nachlass ihrer Eltern und begibt sich auf die Suche...
Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Ich habe immer wieder Taschentücher gebraucht, am Schluss dann auch vor Freude. Eine tragische Geschichte mit halbwegs gutem Ausgang...
Fazit:
Ein Schmuckstück überdauert Kriege...
17.03.2017 - 536
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Der Jude und Besitzer eines Juwelierladens Johann Blumenthal meldet sich im Jahr 1914 freiwillig für den Kriegsdienst, um für Deutschland an vorderster Front zu kämpfen. Bevor er geht, schenkt er seinem Sohn Paul eine selbstgemachte silberne Spieldose, damit dieser eine Erinnerung an seinen Vater hat, solange er im Krieg ist. Doch für das jüdische Volk wird es zusehends schwieriger, in Deutschland frei zu leben. Der Hass wird größer.
Dies wirkt sich auch vehement auf die Familie Blumenthal aus. Paul, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist, kämpft mit den Vorurteilen, die herrschen und fasst schweren Herzens einen Plan, um sich und seine Familie zu retten, der jedoch auch das Leben kosten kann.
Der Krieg, ein schwieriges Thema. Der Zweite Weltkrieg aus Sicht eines Juden - ein noch schwierigeres. Und ein bewegendes.
Vieles wird uns im Unterricht beigebracht. Wir lernen, was passiert ist. Wir lernen, warum es passiert ist. Wir lernen, dass es nie wieder passieren darf.
Doch wie es wirklich war, kann uns keiner sagen. Nur derjenige, der selbst daran beteiligt war. Und selbst dann kann man das ganze Ausmaß nicht richtig verstehen. Grausam und erschütternd, unverständlich und schwierig.
Die Autorin hat sich nun an dieses Thema gewagt und eine Familiensaga geschaffen, die einem mit jedem geschriebenen Wort immer mehr in den Bann zieht. Von Anfang an mit dem liebende Vater Johann Blumenthal, der sich freiwillig an der Front meldet, von dessen herzlichen Frau Lotte, die große Sorgen durchmachen muss. Der Sohn Paul, der sich später in Carla verliebt und von vielen anderen sympathischen und vor allem mutigen Charakteren - der Bann bliebt bei jedem bestehen und man klebt an der Geschichte, nein, man erlebt die Geschichte.
In ruhigem Schreibstil wird erzählt, wie schwer es die Juden in der damaligen Zeit hatten. Welch Leid sie ertragen mussten und welche Schritte gegen sie unternommen wurden. Dabei führt uns die Autorin noch nicht einmal in das KZ, sondern schildert Gegebenheiten, die im Alltag passierten. Anfeindungen durch ehemalige Freunde, Zerstörung von Eigentum, Erlass von Gesetzen gegen Juden. Hass, der in Wellen um sich schlägt und das Leben zur Hölle macht.
Und mittendrin immer wieder die silberne Spieldose, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht. Sie wirkt unscheinbar, drängt sich nicht in den Vordergrund und doch ist sie ein wichtiger Bestandteil und macht einen großen Teil der Geschichte aus.
Die Charaktere sind durchweg sympathisch, haben ihre Eigenarten und auch Fehler, und doch ist es gerade das, was sie unheimlich menschlich wirken lässt.
Manches kann man nicht nachvollziehen, doch liegt dies auch daran, dass die Zeiten anders waren, dass die Wege nicht einfach waren und vor allem, dass die Liebe, die zwischen den Charakteren herrscht, dazu führt, dass man zu Mitteln greift, die einem als der letzte Ausweg erscheinen.
Die Autorin hat ihr Herzblut in die Geschichte gesteckt, wie sie in einer gemeinsamen Leserunde dazu berichtet hat. Diese Geschichte zu erzählen, hat sie selbst viele Nerven gekostet und auch so manche ruhelose Nacht.
Denn die bewegende Story führt dazu, dass man selbst anfängt, sich so hineinzuversetzen, dass man meint, selbst dabei zu sein. Das Kopfkino hatte jede Menge zu tun und tat sogar manchmal mehr, als man wollte.
Aber genau das macht eine gute Geschichte einfach aus. Man spinnt sie weiter, erweckt eine Nebenstory, zieht neue Fäden ein und lässt das Buch einfach leben.
Die Autorin hat verraten, dass sie nichts, was sie je geschrieben hat, so berührt hat wie diese Geschichte.
Mich hat sie ebenfalls sehr berührt. Dies wird ein Buch sein, dass ich nur einmal lesen kann, da mir die Thematik einfach zu sehr unter die Haut geht. Trotzdem möchte ich es nicht missen, dass ich die Geschichte gelesen habe.
Fazit:
Ein intensives Buch.
LG Meggie
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Iris Klockmann zählt von ihrem ersten Roman an zu meinen Lieblingsautorinnen. Sie hat bisher mit ihrem Schreibpartner Peter Hoeft unter dem Pseudonym Gerit Bertram und alleine unter dem Pseudonym Anna Levin diverse Romane veröffentlicht, die mir alle sehr gut gefallen haben. Nun schreibt sie für Tinte & Feder unter einem neuen Pseudonym: Mina Baites. Ich war sehr gespannt auf diese Geschichte, die anhand einer Spieldose, die durch die Jahrzehnte immer wieder in einer Familie weitergegeben wird, erzählt wird.
Die Geschichte beginnt kurz vor dem ersten Weltkrieg. Der jüdische Silberschmied Johann Blumenthal sieht es als seine Pflicht an, für Deutschland, sein Heimatland, in den Krieg zu ziehen. Bevor er geht, fertigt er für seinen Sohn Paul eine silberne Spieldose an. Als Paul erwachsen ist und selbst eine Familie gründet, kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Der Hass auf Juden wächst, das Juweliergeschäft wird zerstört. Paul flieht aus Hamburg. Mitte der Sechziger Jahre taucht die Spieldose in London wieder auf. Eine junge Frau erbt sie und begibt sich auf Spurensuche.
Der eigentliche Protagonist dieses Romans ist die Spieldose. Es hat mich fasziniert, wie sie von Generation zu Generation weitergegeben wurde und ich anhand ihres Weges die Geschichte und das Schicksal der Familie Blumenthal verfolgen durfte. Mit Spannung und wachsendem Grauen habe ich die Gefahr durch die Nazis förmlich miterlebt. Besonders bewegend fand ich das Verhalten von ehemaligen Freunden und Nachbarn, die zum Teil noch zu den Blumenthals hielten und zum Teil plötzlich gegen sie waren.
Ein Teil der Familie war nach Südafrika ausgewandert. Auch diese Geschichte fand ich interessant, denn über das Schicksal der Juden in Südafrika war mir bisher gar nichts bekannt. Andere Mitglieder der Familie wollten oder konnten nicht fortgehen und mussten mitansehen, wie sie und ihre Glaubensgenossen gedemütigt und vernichtet wurden.
Mich hat noch keines der Bücher von Iris Klockmann so sehr bewegt und beschäftigt wie „Die silberne Spieldose“. Ich habe mit den Protagonisten geliebt, gelebt, gehofft, gebangt. Der Roman hat mich praktisch in die Familie Blumenthal gezogen. Ich liebe dieses Buch! In diesem Fall kann ich keine Leseempfehlung aussprechen, sondern einen Lesebefehl!
Fazit:
Ich weiß nicht, wann mich zum letzten Mal ein Roman so sehr bewegt hat. Mina Baites ist eine außergewöhnliche Geschichte gelungen, die zeigt, wozu Menschen in ihrem blinden Hass fähig sein können. Unbedingt lesen!
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Das Buch spielt in in einem Zeitraum von 50 Jahren. Am Anfang lernen wir Johann und seine Familie kennen. Johann ist ein jüdischer Juwelier und meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst im 1. Weltkrieg. Als Abschiedsgeschenk fertigt er für seinen 4jährigen Sohn Paul eine silberne Spieldose. Diese Spieldose wird die Jahre überdauern.
Dann macht das Buch einen Zeitsprung ins Jahr 1929. Nun dreht sich die Geschichte um Paul. Um sein Leben, seine Liebe, seine Familie. Als seine Tochter 4 Jahre alt ist, schenkt er ihr die Spieldose, die er immer in Ehren gehalten hat.
Im Jahr 1963 lernen wir Lilian kennen. Sie erfährt nach dem Unfalltod ihrer Eltern, das sie adoptiert wurde. Im Nachlass befindet sich neben dem Brief ihrer Mutter mit diesem Geständnis die silberne Spieldose. Lilian macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Familie.
Ich kann die Gefühle zu diesem Buch gar nicht wirklich in Worte fassen. Diese Geschichte hat mich tief berührt. Wir nehmen teil an dem Leben der Juden zu Zeiten des 2. Weltkriegs, die Hoffnungslosigkeit, die Hilflosigkeit, die Ungerechtigkeit. Paul und Clara konvertierten viele Jahre vor dem Krieg zum christlichen Glauben, da Clara eine Ausbildung zur Kindergärtnerin machen wollte. Das alles zählte nicht, nur ihre Herkunft. Ich kann mich nicht erinnern in einem Buch zu diesem Thema schon einmal diese Ohnmacht gespürt zu haben, Entsetzen ja, aber der Blickwinkel in diesem Buch hat nochmal andere Gefühle ausgelöst.
Fazit:
Ein Buch, das man gelesen haben sollte.
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Johann Blumenthal lebt anfangs des 20. Jahrhunderts in Hamburg und ist Besitzer eines Juweliergeschäfts. Als 1914 der Krieg ausbricht, meldet er sich freiwillig zur Front. Er hat das Gefühl, als Jude sei er das dem deutschen Volk schuldig. Zum Abschied schenk er seinem 4-Jährigen Sohn Paul eine silberne Spieldose die Johann selbstgemacht hat. Doch er fällt im Krieg, als er einem Kameraden das Leben rettet. Für Lotte, seine Frau bricht eine Welt zusammen. Mit den Jahren übernimmt ihr Sohn das elterliche Geschäft und heiratet seine grosse Liebe Clara. Doch es wird immer schwieriger, den Hilters Partei gewinnt immer mehr Macht in Deutschland.
Dieses Werk hat mich teilweise an meine Grenzen gebracht. Die Szenen als die Nazis Paul wie ein Stück Vieh behandelt haben, gingen mir sehr nahe. Die Taschentücher hatte ich auch in griffnähe. Die Figuren waren sehr lebensnah beschrieben. Ergreifend wie aus Nachbarn Feinde werden. Wie jeder zum Spitzel wird. Ein sehr bewegender Roman, der einem sehr zum Nachdenken anregt. Ein Buch das ich sicher nicht so schnell vergessen werde.
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Dieses Werk war mein erstes von Mina Baites, und garantiert nicht mein letztes. Die Autorin hat es geschafft bei mir regelrecht einzuschlagen. Ihre Art zu schreiben ist einfach unglaublich. Das Thema der Geschichte ist die frühe Judenverfolgung kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Das mag für manche Leser nichts dolles sein, weil dieses Thema schon öfter genutzt wurde. Aber Mina Baites schreibt besonders, nach wenigen Seiten ist man mitten drin in der Geschichte. Die Figuren gehen einen so ans Herz, das man nach wenigen Seiten neue Familienmitglieder hat. Vielleicht ging mir auch deswegen die Geschichte so nahe. Ich konnte das Buch nicht in ein oder zwei Sitzungen durchlesen. Wer die Augen vor der Geschichte Deutschlands nicht ganz verschlossen hat, weiß was noch so kommen kann. Und ich wollte einfach nicht das dies mit den neuen Familienmitgliedern geschieht. Ich hätte am liebsten eine Zeitreise unternommen, um den Schergen Hitlers und den geistig verdrehten Nachbarn die Leviten zu lesen oder schlimmeres.
So habe ich das Buch dann doch tapfer beendet und muss sagen, dass Ende hat Mina Baites sehr gut hinbekommen. Ein echtes Happy End konnte es dabei einfach nicht geben, dass wäre auch unrealistisch gewesen. Mit einem lachenden Auge und einem weinenden Auge klappte ich dieses wundervolle Buch zufrieden zu.
Mir fällt es schwer meine Begeisterung für dieses Werk in Worte zu fassen. Dieses Buch muss jeder Leser selber erleben, so wie ich es nicht nur gelesen sondern erlebt habe.
Diese Buch muss man gelesen haben, für mich ein Highlight des Jahres.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen
Liebe Grüße von Netha
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