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Baites, Mina: Die silberne Spieldose (e-book)
10 Apr. 2017 11:06 #7
von Ikopiko
Ikopiko antwortete auf Baites, Mina: Die silberne Spieldose (e-book)
Meine Meinung:
Der Silberschmied Johann Blumenthal ist einer der vielen Juden, die sich freiwillig zum Einsatz im Ersten Weltkrieg melden. Zum Abschied schenkt er seinem Sohn Paul eine selbst gefertigte, silberne Spieldose, nicht ahnen, welche Bedeutung dieser Dose viele Jahre später zukommt.
Seinen Sohn Paul und dessen Familie begleitet dieses Andenken durch die schwere Zeit des Nationalsozialismus. Voller Hass begegnen ihnen ehemals gute Freunde. Sie werden geprügelt, gemaßregelt, die Existenzgrundlage wird ihnen genommen. Es bleibt nur die Flucht.
Über 20 Jahre später fällt die silberne Spieldose in die Hände von Lillian, mit dem Hinweis auf eine familiäre Verbindung. Lillian macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und erfährt Aufwühlendes.
Die Autorin Mina Baites ist mir bereits unter anderen Pseudonymen bekannt und ein Garant für absoluten Lesegenuss. In diesem neuen Roman mutet sie dem Leser starken Tobak zu: Die Geschichte einer jüdischen Familie in Hamburg zu Zeiten des Holocaust.
Eine stets angesehene Familie wird zum Abschaum. Ganz schleichend, aber unübersehbar werden den Juden die Rechte genommen. Sie werden ausgebeutet und schlecht gemacht. Das geht so weit, dass sie straflos geschlagen und ausgeraubt werden. Sie sind rechtelos und nichts mehr wert.
Paul Blumenthal und seine Familie sind finanziell noch so gut gestellt, dass sie flüchten können, bevor auch sie deportiert werden. Aber die Nazis sind ihnen auf den Fersen.
Diese schlimme Zeit mit all ihren Schrecken und Grausamkeiten beschreibt die Autorin realistisch, ohne extra Horrorszenarien hinzuzudichten. Trotzdem gibt es immer einen Hoffnungsschimmer; die Protagonisten lassen ihr Ziel nicht aus den Augen.
Ich habe schon sehr viele Bücher über diese Zeit gelesen. Aber dieses Buch ist anders. Es beschreibt nicht das Leben der Juden in den Ghettos, Verstecken oder Arbeitslagern. Paul und seine Familie leben mitten unter den Nazis. Stets mit der Angst, entdeckt zu werden.
Fazit:
Ein fabelhaftes Buch über eine schreckliche Zeit.
Bewertung:
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.
Der Silberschmied Johann Blumenthal ist einer der vielen Juden, die sich freiwillig zum Einsatz im Ersten Weltkrieg melden. Zum Abschied schenkt er seinem Sohn Paul eine selbst gefertigte, silberne Spieldose, nicht ahnen, welche Bedeutung dieser Dose viele Jahre später zukommt.
Seinen Sohn Paul und dessen Familie begleitet dieses Andenken durch die schwere Zeit des Nationalsozialismus. Voller Hass begegnen ihnen ehemals gute Freunde. Sie werden geprügelt, gemaßregelt, die Existenzgrundlage wird ihnen genommen. Es bleibt nur die Flucht.
Über 20 Jahre später fällt die silberne Spieldose in die Hände von Lillian, mit dem Hinweis auf eine familiäre Verbindung. Lillian macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und erfährt Aufwühlendes.
Die Autorin Mina Baites ist mir bereits unter anderen Pseudonymen bekannt und ein Garant für absoluten Lesegenuss. In diesem neuen Roman mutet sie dem Leser starken Tobak zu: Die Geschichte einer jüdischen Familie in Hamburg zu Zeiten des Holocaust.
Eine stets angesehene Familie wird zum Abschaum. Ganz schleichend, aber unübersehbar werden den Juden die Rechte genommen. Sie werden ausgebeutet und schlecht gemacht. Das geht so weit, dass sie straflos geschlagen und ausgeraubt werden. Sie sind rechtelos und nichts mehr wert.
Paul Blumenthal und seine Familie sind finanziell noch so gut gestellt, dass sie flüchten können, bevor auch sie deportiert werden. Aber die Nazis sind ihnen auf den Fersen.
Diese schlimme Zeit mit all ihren Schrecken und Grausamkeiten beschreibt die Autorin realistisch, ohne extra Horrorszenarien hinzuzudichten. Trotzdem gibt es immer einen Hoffnungsschimmer; die Protagonisten lassen ihr Ziel nicht aus den Augen.
Ich habe schon sehr viele Bücher über diese Zeit gelesen. Aber dieses Buch ist anders. Es beschreibt nicht das Leben der Juden in den Ghettos, Verstecken oder Arbeitslagern. Paul und seine Familie leben mitten unter den Nazis. Stets mit der Angst, entdeckt zu werden.
Fazit:
Ein fabelhaftes Buch über eine schreckliche Zeit.
Bewertung:
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.
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25 Aug. 2017 12:29 #8
von goat
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
goat antwortete auf Baites, Mina: Die silberne Spieldose (e-book)
Nanu, warum steht denn meine Rezi hier nicht? Die ist doch schon seit Ewigkeiten fertig. Aber ich sehe gerade, auch bei Amazon habe ich sie nicht gepostet
Meine Meinung:
Hamburg im Jahr 1914: Der jüdische Silberschmied Johann Blumenthal verlässt seine Frau Lotte und seinen Sohn Paul, um freiwillig in den Krieg zu ziehen. Der Wunsch, für seine Heimat zu kämpfen, ist größer als die Angst vor dem Tod und so schenkt er Paul eine von ihm gefertigte silberne Spieldose zum Abschied. Und tatsächlich ist es ein Abschied für immer, denn Johann stirbt bei dem Versuch, einen verletzten Kameraden zu retten.
Paul hütet die Spieldose wie seinen Augapfel, und als er alt genug ist, tritt er in die Fußstapfen seines Vaters und übernimmt das Juweliergeschäft. Paul heiratet Clara, die Tochter eines angesehenen jüdischen Arztes und die beiden bekommen eine kleine Tochter, die sie Margarethe nennen. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer. Durch die Machtergreifung Hitlers wird es für die jüdische Familie unmöglich, das Juweliergeschäft weiter zu betreiben und sie müssen schlussendlich doch flüchten …
Mina Baites hat einen sehr spannenden und zugleich gefühlvollen Roman geschrieben, der mit jeder Seite fesselt. Die Beschreibungen der Autorin über die menschenunwürdigen Bedingungen, denen die Juden zu dieser Zeit ausgesetzt waren, gehen unter die Haut. Auch die innerliche Zerrissenheit der einzelnen Charaktere ist sehr deutlich zu spüren. Man erlebt, wie eine komplette Familie gespalten wird, weil ein Teil sich sofort zur Flucht entschließt und ein anderer erst sehr spät.
Die Geschichte wird über einen langen Zeitraum erzählt und wegen mir hätten es ruhig ein paar Seiten mehr sein dürfen. Ich mag es einfach, in das Leben der Protagonisten eintauchen zu können. Ich schätze den Erzählstil der Autorin sehr und finde es bemerkenswert, eine solche Geschichte erzählen zu können, ohne detailliert auf die grauenvollen Szenen eingehen zu müssen.
„Die silberne Spieldose“ ist ein nachhaltig wertvoller Roman und hat mich sehr beeindruckt. Hier kann ich nur mit fünf Sternen bewerten.
Meine Meinung:
Hamburg im Jahr 1914: Der jüdische Silberschmied Johann Blumenthal verlässt seine Frau Lotte und seinen Sohn Paul, um freiwillig in den Krieg zu ziehen. Der Wunsch, für seine Heimat zu kämpfen, ist größer als die Angst vor dem Tod und so schenkt er Paul eine von ihm gefertigte silberne Spieldose zum Abschied. Und tatsächlich ist es ein Abschied für immer, denn Johann stirbt bei dem Versuch, einen verletzten Kameraden zu retten.
Paul hütet die Spieldose wie seinen Augapfel, und als er alt genug ist, tritt er in die Fußstapfen seines Vaters und übernimmt das Juweliergeschäft. Paul heiratet Clara, die Tochter eines angesehenen jüdischen Arztes und die beiden bekommen eine kleine Tochter, die sie Margarethe nennen. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer. Durch die Machtergreifung Hitlers wird es für die jüdische Familie unmöglich, das Juweliergeschäft weiter zu betreiben und sie müssen schlussendlich doch flüchten …
Mina Baites hat einen sehr spannenden und zugleich gefühlvollen Roman geschrieben, der mit jeder Seite fesselt. Die Beschreibungen der Autorin über die menschenunwürdigen Bedingungen, denen die Juden zu dieser Zeit ausgesetzt waren, gehen unter die Haut. Auch die innerliche Zerrissenheit der einzelnen Charaktere ist sehr deutlich zu spüren. Man erlebt, wie eine komplette Familie gespalten wird, weil ein Teil sich sofort zur Flucht entschließt und ein anderer erst sehr spät.
Die Geschichte wird über einen langen Zeitraum erzählt und wegen mir hätten es ruhig ein paar Seiten mehr sein dürfen. Ich mag es einfach, in das Leben der Protagonisten eintauchen zu können. Ich schätze den Erzählstil der Autorin sehr und finde es bemerkenswert, eine solche Geschichte erzählen zu können, ohne detailliert auf die grauenvollen Szenen eingehen zu müssen.
„Die silberne Spieldose“ ist ein nachhaltig wertvoller Roman und hat mich sehr beeindruckt. Hier kann ich nur mit fünf Sternen bewerten.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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