Rehn, Heidi - Der Sommer der Freiheit

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05 Aug. 2014 08:33 - 05 März 2024 15:06 #1 von Netha
Autor: Rehn, Heidi
Titel: Der Sommer der Freiheit
Originaltitel: -
Verlag: Knaur Verlag
Erschienen: 1. Juli 2014
ISBN-10: 3426512165
ISBN-13: 978-3426512166
Seiten: 672
Einband: TB
Serie: -
Preis: 9,99 €

Autorenporträt:

Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen war sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München.
 

Quelle: Knaur Verlag

Inhaltsangabe:

Selma, die Tochter eines angesehenen Zeitungsverlegers, fährt mit ihrer Familie wie jedes Jahr in die Sommerfrische nach Baden-Baden. Man genießt das elegante Ambiente, die Konzerte und Bälle. Selma hat gerade – zum Entsetzen der Mutter! – das Autofahren gelernt und wartet ungeduldig auf die Ankunft ihres Verlobten Gero. Da lernt sie bei einem Ausflug ins nahe gelegene Elsass den französischen Fotografen Robert kennen – und verliebt sich unsterblich in ihn.
Doch wir schreiben das Jahr 1913, und bald wird der Geliebte zu den Feinden zählen …
 

Quelle: Knaur Verlag
Meine Meinung:

Da ich alle Bücher aus Heidi Rehns Feder bis dato gelesen habe, musste auch dieses neue Werk unbedingt von mir gelesen werden. Es ist das erste mal mal, dass Heidi Rehn mit ihren historischen Geschichten ins 20. Jahrhundert vordringt. Ich war sehr gespannt und wurde absolut nicht enttäuscht.

Selma, eine junge frisch verlobte Tochter aus der Oberschicht. Verbringt ihre Sommerferien mit der Familie wie immer in Baden-Baden. Die ersten Zeichen stehen auf Sturm, denn der 1. Weltkrieg steht vor der Tür. Doch das wird erst mal zweitrangig gesehen, den zu bemerken war zu Beginn noch nichts.
Selma, die vor kurzen, zum großen Missfallen ihrer Mutter, dass Autofahren gelernt hatte, nimmt sich ihre Freiheit in vollen Zügen. Dabei lernt sie die Tochter eines Industriellen kennen, Constanze. Diese sehr technisch versierte junge Frau repariert ganz nebenbei das liegengebliebene Auto von Selma. Es entsteht eine Freundschaft die, die beiden jungen Frauen über Jahre zusammen schweißen wird. Beide lernen im Elsass den Fotografen Robert kennen. Alle drei haben eine unbeschwerte Zeit, bis der 1. Weltkrieg beginnt und Robert zum Feind werden lässt. Doch Selma und Constanze sehen diesen attraktiven Mann nicht als ihren Feind, auch wenn das nicht immer leicht ist.

Jeder Protagonist in diesem Werk verdient es eine besondere Aufmerksamkeit zu erhalten. Doch jeden genau zu beschreiben würde diese Rezension zu einem eigenen Buch werden lassen. Selma wurde von einem leicht flatterhaften Wesen zu einer Frau die Mut und Stärke an den Tag legte, auf ihre Freunde konnte sie sich verlassen, auch wenn das für sie nicht immer danach aussah. Ganz besonders an Herz gewachsen ist mir ihre Großmutter, die für ihre Zeit vollkommen locker ihre ureigene Meinung vertrat und diese auch lebte. Es konnte kommen was wollte, wie ein Felsen in der Brandung war sie stets für ihr Familie da.
Auch wenn die Familie zu beginn des Krieges nicht viel auszustehen hatte, so war der seelische Schmerz für einige sehr groß. Immer wieder kam es zu Unwegsamkeiten, die irgendwie gelöst werden konnten. Als der Verlobte von Selma vermisst wird, wagt Selma ein unterfangen, welches ich ihr vorher nicht zugetraut hatte.

Diese Geschichte spielt in der Zeit von Sommer 1913 bis ins Jahr 1920. Teils sehr einfühlsam beschreibt Heidi Rehn das Leben der Familie und derer die durch freundschaftliche Bande mit Selams Familie verbunden sind. Auch den Umbruch der zu dieser Zeit am Wirken war, der das teils sehr steife Leben der Menschen damals beherrscht hat wird angesprochen. Die Gedankengänge der Protagonisten haben mir auch sehr gut gefallen. Von anfänglicher Euphorie, bis hin zur totalen Niedergeschlagenheit. Der Krieg dauerte halt doch länger als einen Sommer und verlief ganz anders als die Presse dies den Bürgern weiß machen wollte.
Die Romanze zwischen Selma und Robert war für mich irgendwie zweitrangig. Auch wenn sie immer wieder aufflammte. Dieser Roman hatte für mich seinen ureigenen Charme und ich habe ihn sehr gerne und recht schnell gelesen. Das wissen wollen wie es weiter und aus geht, war teils übermächtig. Für mich steht fest, dass war wieder ein echter Heidi Rehn.

Ich vergebe vier von fünf Sternen :****:.

Liebe Grüße von Netha
Letzte Änderung: 05 März 2024 15:06 von Meggie.

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17 Aug. 2014 09:59 #2 von Zabou1964
Meine Meinung:

Die Handlung dieses neuen Romans von Heidi Rehn ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Im Sommer des Jahres 1913 ist das Leben der jungen Selma und ihrer Gefährten noch unbeschwert. Wie jedes Jahr verbringt die Familie ihre Sommerfrische in Baden-Baden. Neben Selma befinden sich noch ihr jüngerer Bruder Grischa, ihre Eltern und ihre Großmutter im noblen Hotel Bellevue. Auf einem Ausflug lernen Selma und Grischa die junge Constanze kennen, eine sehr praktisch veranlagte junge Dame, die vorhat, zum Studieren des Ingenieurswesens nach Berlin zu gehen. Die beiden jungen Frauen freunden sich schon recht bald an. Gemeinsam lernen sie den französischen Fotografen Robert kennen, in den sich beide verlieben. Doch Selma ist verlobt. Und so unbeschwert und frei der Sommer im Jahr 1913 noch war, im Folgejahr bricht der Erste Weltkrieg aus.

Heidi Rehn ist es gelungen, mir die Zeit vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg bildlich vor Augen zu führen. An der Seite der jungen Selma, die zunächst recht naiv und oberflächlich ist, im Laufe der Geschichte aber erwachsen wird, konnte ich die Gegend um Baden-Baden, aber auch Berlin und Bonn entdecken. Auch die Nebenfiguren waren sehr liebevoll beschrieben. Von ihnen mochte ich am liebsten Selmas Großmutter, die für die Rechte der Frauen kämpfte und Selma immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Aber auch Constanze, die ganz anders als ihre Freundin Selma ist, hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Das Kriegsgeschehen, das Leid und die Not der Menschen findet Erwähnung, nimmt aber nicht Überhand in der Handlung. Natürlich hat der Krieg auch Auswirkungen auf die Figuren des Romans. Hier schildert die Autorin mit großem Einfühlungsvermögen, wie sich der Krieg auf die Psyche der Menschen ausgewirkt hat.

Alles in allem gibt dieser Roman einen guten Einblick in die Jahre um den Ersten Weltkrieg. Die Figuren sind authentisch. Obwohl sie eher der gehobenen Mittelschicht entstammen, konnte ich mir gut vorstellen, wie die Menschen den Krieg empfunden haben. Für die einfache Bevölkerung mögen die Auswirkungen wohl noch schlimmer gewesen sein. Aber das ist nicht Thema der Geschichte.

Fazit:

Heidi Rehn ist mit „Der Sommer der Freiheit“ ein unterhaltsamer und interessanter Roman aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg gelungen.

:*****:

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18 Aug. 2014 10:35 - 05 Jan. 2024 07:49 #3 von Tuppi
Meine Meinung:
Die angehende Rechtsanwaltsgattin Selma lernt 1913 in der Sommerfrische in Baden-Baden die Mechanikerin Constanze und den Fotografen Robert kennen. Zwischen den drei beginnt eine Freundschaft.
Selma fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrem Verlobten Gero, der nicht viel Zeit für sie hat und dem jungen Franzosen Robert, der sie umgarnt. Dann bricht der erste Weltkrieg aus und Robert steht auf der gegnerischen Seite...

Auch mit diesem Buch konnte mich die Autorin wieder begeistern. Die Schreibweise ist einfach toll. Das Buch ist unterteilt in 3 Abschnitte: die Zeit vor dem ersten Weltkrieg, dann der Ausbruch des Krieges und die Zeit danach. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte lebhafte Bilder vor meinem geistigen Auge.
Selma und Gero sind mir ans Herz gewachsen, ebenso wie Meta, Selmas Großmutter. Mit Robert wurde ich lange nicht warm. Mit Selmas Mutter konnte ich eigentlich nicht viel anfangen, da sie keine eigene Meinung hatte. Meta hingegen hat sich für die Rechte der Frauen eingesetzt. Selmas Bruder Grischa war mit Herz und Seele Flieger, doch während des Krieges musste er diese Leidenschaft aufgeben. Selma ist mit der Zeit gewachsen. Zuerst war sie ein wenig naiv, aber mit der Zeit wurde sie erwachsen und ist gereift. Neben ihrer Loyalität gegenüber Gero musste sie auch mit ihrer Liebe für Robert klar kommen.
Auch die Umstände des Krieges wurden sehr gut beschrieben.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen.

Fazit:
Die Zeit des ersten Weltkriegs aus Sicht der Familie Rosenbaum.
:****:


18.08.2014 - 413

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 05 Jan. 2024 07:49 von Tuppi.

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16 Sep. 2014 06:11 #4 von Ikopiko
Meine Meinung:

Selma ist von Beruf Tochter. Ihr vermögender Vater ermöglicht ihr ein sorgenfreies Leben. Ihr zukünftiger Ehemann Gero besitzt die finanziellen Mittel, um ihr auch weiterhin jeden Wunsch zu erfüllen. Selma und Gero lieben sich, alles scheint perfekt. Aber der Schein trügt.

Selma ist viel mit dem Auto unterwegs. Während einer ihrer Reisen lernt sie den Franzosen Robert kennen. Es entwickelt sich mehr daraus, als eine kurze Begegnung. Auch Gero hat ein Geheimnis, das das Glück der beiden bedroht.

Die Protagonistin Selma war mir von Anfang an unsympathisch. Als verwöhnter Backfisch driftet sie durchs Leben ohne ein Ziel, eine Lebensaufgabe. Ihre Interessen sind Feste, Kleider, Reisen; sie ist sehr oberflächlich. Durch das Kennenlernen einer Freundin mit ganz konkreten, handfesten Zukunftsplänen kommt sie jedoch ins Grübeln, und reift langsam zu einer erwachsenen Frau. Doch dann beginnt der 1. Weltkrieg und wirft auch ihr Leben aus der Bahn.

Heidi Rehn nimmt den Leser in „Der Sommer der Freiheit“ gleich auf den ersten Seiten mit in die noch recht sorglose Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Ihr Schreibstil ist packend, die Beschreibungen vieler kleiner Details lässt die Geschichte der Protagonistin lebendig werden. Leider war ausgerechnet Selma so gar nicht mein Fall, es gab jedoch einige andere sehr liebevoll gezeichnete Charaktere, die sofort mein Herz erobert haben.

Die Dialoge zwischen den einzelnen Figuren waren sehr gestelzt, wie es zu damaliger Zeit aber wohl üblich war. Ich bin froh, in der heutigen Zeit zu leben …

Der Schluss macht vieles wieder stimmig, was mich während des Lesens gestört hat. Hier will ich aber nichts verraten.

Fazit:

Eine Protagonistin, deren Entscheidungen nicht leicht nachzuvollziehen sind, interessante Nebencharaktere, ein wunderhübsches Cover. Heidi Rehn hat wieder einmal nicht enttäuscht.

Bewertung:

Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.

:****:

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