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Rehn, Heidi - Thonets Gesellen
Titel: Thonets Gesellen
Originaltitel: -
Verlag: Emons
Erschienen: September 2005
ISBN-10: 3897053721
ISBN-13: 978-3897053724
Seiten: 304
Einband: TB
Serie: -
Preis: 11,00 €
Autorenporträt:
Quelle: Emons VerlagHeidi Rehn, Jahrgang 1966, wuchs in Boppard auf, blieb nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte in München und arbeitet dort als freie Journalistin und Autorin.
Inhaltsangabe:
Quelle: BuchrückenDas Rheintal um 1840: Die evangelischen Preußen regieren die Gegend zwischen Mainz und Köln. Das behagt den katholischen Rheinländern nicht, noch dazu, wo große wirtschaftliche Not ihren Alltag beschwert. Als eines Morgens die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, sind sich alle sicher: Ein Evangelischer ist der Täter!
Die Spuren führen in die Werkstatt des Tischlermeisters Thonet, der gerade an der Technik feilt, Möbel aus gebogenem Holz in großer Stückzahl günstig herzustellen. Damit ist er seiner Zeit weit voraus. Weil er außerdem lieber die verhassten Evangelischen statt der einheimischen katholischen Gesellen beschäftigt, erregt er den Unmut seiner Mitbürger. Schon versammeln sich die Burschen der Stadt vor seiner Werkstatt, um den vermeintlichen Mörder zu stellen.
Meine Meinung:
Auf diese Kriminalgeschichte von Heidi Rehn war ich sehr gespannt, kannte ich von ihr bisher nur einen reinen historischen Roman.
Der Klappentext sagte mir das es hier eine spannende Geschichte geben wird, in der es sich auch um die berühmten Thonetmöbel dreht.
Und ich wurde nicht enttäuscht.
Liselotte, die Tochter eines Fassbinders, freundet sich mit Helena, eine Tochter aus vornehmen Hause an. Helena, die sich nach dem Umzug nach Boppard, sehr einsam fühlt, möchte gerne mehr Zeit mit Liselotte verbringen. Doch Helena spürt auch das Liselotte große Angst vor ihrem Vater hat. Sodass sie nicht weiter auf Liselotte einredet.
Später wird die Tochter des Fassbinders tot im Fluss aufgefunden.
Sehr schnell wird ein Hilfsgeselle auch der thonetschen Möbeltischlerei für diese Tat verantwortlich gemacht. Er hatte sich auf einer Kirmes sehr um Liselotte bemüht.
Nur Müller, der Ordnungshüter der Stadt, sieht das ganz anders und beginnt zu ermitteln. Der Bürgermeister und der Landrat haben aber alles andere im Kopf als dem Müller helfend unter die Arme zu greifen.
So muss er sich sein Puzzel mühsam alleine zusammensuchen. Aber er muss sehr diplomatisch vorgehen, da es sehr hart an der Grenze einhergeht, bis es zu einem Aufstand der Bevölkerung kommen kann. Der Hass auf die anders Gläubigen brodelt vor sich hin.
In dieser sehr schön flüssig zu lesenden Geschichte steht zwar das Verbrechen an der Fassbinder Tochter an ersten Stelle. Aber die Autorin hat auch sehr schon die damaligen Begebenheiten mit dieser Geschichte verflochten. Die Angst der Menschen vor andersdenkenden, vor Menschen die einen die eh schon wenig vorhandene Arbeit wegnehmen könnten. Die daraus entstandenen Vorurteile sind immer wieder zu finden. Ebenso wie die Intrigen bei den hochgestellten Persönlichkeiten, die diese Situation nur zu ihren Gunsten auslegen möchten, um an ihre Ziele zu gelangen.
Mit jedem Kapitel lernte ich die Charaktere besser kennen. Die einen gingen mir an Herz und die anderen hätte ich am liebsten wachgerüttelt.
Bis kurz vor dem Ende lag ich mit meinem Verdacht wer der Täter ist falsch, aber dann fügte sich ein Teil zum anderen, bis es ein ganzes Bild ergab. So war der Täter für mich wirklich eine Überraschung. Verstehen konnte ich das Motiv nicht, aber das ist eine andere Sache. Das solltet ihr selber für euch bedenken, solltet ihr diesen schönen historischen Krimi von Heidi Rehn lesen.
Sehr gut hat mir auch gefallen zu erfahren, was sich Meister Thonet für Gedanken gemacht hat, um von dem Einzel Herstellen der Möbel wegzukommen, immer wieder versucht er für seine Idee ein Patent zu bekommen. Leider scheitert er immer wieder an den Mitarbeitern vom Patentamt. Dieser Tischlermeister war seiner Zeit um einiges voraus. Nur das wollte keiner sehen. Lieber wurde an Altbewährtem festgehalten. Auch an der Armut der Menschen.
Fazit: eine flüssige,spannende, fesselnde und auch zum Nachdenken anregende historische Kriminalgeschichte. Ich habe sie sehr gerne gelesen und weiß für mich das ich die anderen zwei Krimis von der Autorin auch noch lesen werde.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.
Liebe Grüße von Netha
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