Rehn, Heid - Der Himmel über unseren Träumen

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06 Mai 2018 15:33 - 05 März 2024 15:07 #1 von charlie
Autor: Rehn, Heidi
Titel: Der Himmel über unseren Träumen
Originaltitel: -
Verlag: Knaur Verlag
Erschienen: 3. April 2018
ISBN 13: 9783426519387
Seiten: 464
Einband: Broschiert
Serie: -
Preis: 10,99 €



Autorenporträt:

Heidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen war sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München.

Quelle: Knaur Verlag


Inhaltsangabe:

München in den frühen fünfziger Jahren: Mit der Rückkehr in ihre geliebte Heimatstadt erfüllt sich für die junge Architektin Vera Cohn ein Traum. Sie will den Wiederaufbau mitgestalten und ihre Sehnsucht nach einer friedlicheren Zukunft verwirklichen, auch wenn dies das Land ist, in dem ihr und ihrer Familie so viel Leid widerfahren ist. Außerdem will sie beweisen, dass Frauen als Architektinnen genauso viel leisten können wie Männer.
Als sie und ihr Kollege Arthur sich ineinander verlieben, scheint ihr Glück perfekt. Voller Elan schmieden die beiden Zukunftspläne. Doch Vera, die gerade aus dem Exil zurückgekehrt ist, kann nicht vergessen. Die Vergangenheit steht zwischen ihnen – und die Frage nach der Schuld, die Arthur und seine Familie auf sich geladen haben …

Quelle: Knaur Verlag


Meine Meinung:

Vera Cohn hat ihre ersten Lebensjahre in München verbracht. Doch 1938 als Vera 8 Jahre alt ist beschliessen ihre Eltern, die teilweise jüdische Wurzeln haben nach Amerika zu flüchten. Denn Deutschland ist ein gefährliches Pflaster für Juden geworden. Einige Jahre später, nach Kriegsende kommen Vera und ihre Eltern wieder zurück. Ihr Vater sitzt bei der SPD in Bonn im Bundestag. Vera studiert Architektur und ihr grösster Traum ist es als Architektin in ihrer Heimatstadt München beim wieder Wiederaufbau dabei sein zu können. Eines Tages bekommt Vera die Möglichkeit eine Stelle in München anzunehmen. Ihr Traum ist wahr geworden. Ziemlich schnell verliebt sie sich in ihren Arbeitskollegen Arthur, der auf seinem Gebiet seine Koryphäe ist. Als die beiden ein Paar werden und Zukunftspläne schmieden schwebt Vera im 7. Himmel. Doch die Vergangenheit holt die beiden ein.

Mit Spannung habe ich das neue Werk von Heidi Rehn erwartet. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Sie erzählt die Geschichte um Vera, Ihre Familie und Freunde sehr flüssig und ich fand es beeindruckend wie sich Vera, übrigens meine Lieblingsfigur in dieser Zeit geschlagen hat. Vor allem da nach dem Krieg die Frauen wieder hinter den Herd verbannt wurden und Vera sich das nicht gefallen lassen hat. Freue mich schon auf die weiteren Bücher dieser Schriftstellerin.


Ich vergebe: fünf von fünf Sternen: :*****:
Letzte Änderung: 05 März 2024 15:07 von Meggie.

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06 Mai 2018 20:25 #2 von Netha
Meine Meinung:

Mit dem Himmel über unseren Träumen habe ich das 13. Werk von Heidi Rehn gelesen. Und wieder konnte mich die Autorin positiv überraschen. Knapp 10 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs kehrt Vera, eine halb Jüdin, nach München zurück. Ihre Eltern flohen mit ihr gerade noch rechtzeitig erst nach Paris und dann in die USA. So viel Glück hatten nicht alle Mitglieder ihrer Familie.
Als ausgebildete Architektin bekam sie schnell eine Stelle bei einer renommierten Firma, was als Frau doch in dieser Zeit recht ungewöhnlich war. Veras Ideen stießen aber nicht bei allen Kollegen auf fruchtbaren Boden. Sie war denen um einiges vor raus.
Als Vera Arthur kennen und auch lieben lernt, gerät ihr Leben aus den Fugen, sie kann sich nicht von den Gedanken freimachen, ob Arthur nicht auch zu denen gehörte die in der Nazizeit unvorstellbares gemacht haben. Denn Arthur schweigt sich aus über die Zeit von Schulende bis Kriegsende. Als es zum Bruch kommt ist es für Vera nicht möglich sich gedanklich von Arthur zu trennen. Immer weiter muss Vera graben bis sie fündig wird und Arthur nebst seinen besten Freund Lutger zur Rede stellt.

Diese Geschichte hat mich berührt, eine junge Frau möchte um alles auf der Welt zurück nach München, denn hier hatte sie die besten Jahre ihres Lebens. Als Frau in einer Männerdomäne zu arbeiten kann nicht leicht gewesen sein. Auch wenn Vera nicht so verstockt ist wie ihre Mutter, so kann sie doch nicht ganz loslassen und möchte wissen was war. Ihre Gefühlswelt geriet mächtig ins wanken. Waren das alles Hirngespinste oder war wirklich was dran. Aber nichts wird besser wenn alles totgeschwiegen wird. Diese schlimme Zeit gehört nun mal zur Geschichte Deutschlands und muss verarbeitet werden. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen, und als ich die letzte Seite umschlug war ich mit allen im reinen. Keiner meiner Fragen blieb offen. Auch wenn mir das Ende ein wenig zu schnell kam, so hat Heidi Rehn alles aufgeklärt. Ich bin mir sicher, dass ich auch das nächste Werk von ihr wieder zur Hand nehmen werde.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen :*****:

Liebe Grüße von Netha

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08 Mai 2018 18:39 #3 von Zabou1964
Meine Meinung:

Heidi Rehn ist mir bereits durch viele andere ihrer Romane bekannt, die mir allesamt gut gefallen haben. Ich mag ihre Art zu schreiben sehr, weil sie oft außergewöhnliche Themen aufgreift und ihre Figuren sehr authentisch sind. In ihrem neusten Werk ist die Hauptfigur Vera eine junge Architektin in der deutschen Nachkriegszeit in München. Wie diese außergewöhnliche Frau ihren Weg geht, wie sich München nach dem Zweiten Weltkrieg verändert und wie die Rolle der Frau zu dieser Zeit ist, beschreibt Heidi Rehn in diesem Roman.

Vera ist acht Jahre alt, als ihre jüdische Familie 1938 aus München fliehen muss. Nach dem Krieg kehrt ihre Familie nach Deutschland zurück. Vera ist mittlerweile Architektin, es zieht sie wieder in ihre geliebte Heimatstadt München, wo sie in einem Architekturbüro eine Stelle findet. Als Frau stößt sie in den biederen 50er-Jahren immer wieder auf Vorurteile von Kunden und Kollegen. Als sie sich in den Architekten Arthur verliebt, der mit ihr in einem Büro arbeitet, stellt sie sich unweigerlich die Frage, was er während der Nazizeit getan hat. Kann sie ihm vertrauen, oder gehörte er im Dritten Reich zu den Tätern?

Heidi Rehn hat mit Vera eine sehr interessante Figur erschaffen. Obwohl es vor dem Krieg durchaus auch erfolgreiche Architektinnen gab, ist Vera in den 50er-Jahren eher eine Ausnahme. Im Krieg haben die Frauen oft alleine „ihren Mann stehen“ müssen, sodass viele wahrscheinlich froh waren, das Heimchen am Herde sein zu können. Vera dagegen ist sehr zielstrebig und will beweisen, dass sie als Frau genauso gut sein kann wie ihre männlichen Kollegen.

Sehr gut haben mir auch die Ausführungen über die Nachkriegsarchitektur gefallen. Die Ideen, die Vera und ihre Kollegen im Roman umsetzen, sind typisch für die Zeit des Wiederaufbaus. Es musste schnell neuer Wohnraum geschaffen werden, viele Häuser wurden im Krieg zerstört. Auch das Misstrauen gegenüber eventuellen alten Nazis konnte ich sehr gut nachvollziehen. Schließlich wusste man nie, was sein Gegenüber während des Dritten Reiches für eine Rolle gespielt hat. Gerade Arthur lässt seine Liebste lange im Ungewissen.

Mich konnte Veras Geschichte wieder begeistern, wenn auch nicht ganz so sehr wie einige Vorgänger aus Heidi Rehns Feder. Mir fehlte hier ein wenig die Spannung, stellenweise war die Handlung für mich zu vorhersehbar. Trotzdem vergebe ich noch gute vier Sterne für diesen Roman.

Fazit:

Einfühlsame Geschichte einer jüdischen Architektin im München der Nachkriegszeit.

:****:

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