- Beiträge: 12767
Rehn, Heidi: Das Haus der schönen Dinge
Titel: Das Haus der schönen Dinge
Verlag: Knaur
Erschienen: Mai 2017
ISBN-10: 3426519372
ISBN-13: 978-3426519370
Seiten: 653
Einband: Taschenbuch
Preis: 9,99 €
Serie: -
Autorenporträt:
BuchinnenseiteHeidi Rehn wurde 1966 in Koblenz/ Rhein geboren und wuchs in einer Kleinstadt am Mittelrhein auf. Zum Studium der Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften kam sie nach München. Nach dem Magisterexamen war sie zunächst als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Zusammen mit ihrer Familie lebt sie mitten in München.
2014 erhielt sie den "Goldenen Homer" für den besten historischen Beziehungs- und Gesellschaftsroman.
Nach ihren erfolgreichen historischen Romanen betrat sie mit ihrem letzten Romanen Tanz des Vergessens und Spiel der Hoffnung inhaltlich Neuland. Die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland ist ihr ein besonderes Anliegen.
Inhaltsangabe:
KlappentextAls der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogl 1897 zum Königlich-Bayerischen Hoflieferanten ernannt wird, glaubt er sich und seine Familie als gleichwertige Mitglieder der Münchner Gesellschaft anerkannt. Das von ihm begründete Kaufhaus Hirschvogel am Rindermarkt bedeutet für ihn die Verwirklichung eines Lebenstraums. In den "Goldenen Zwanzigern" folgt ihm Tochter Lily mit ebenso großer Begeisterung in der Leitung des Hauses nach - zunächst mit Erfolg, doch dann muss sie erleben, wie sich ihre Heimat Anfang der 30er Jahre plötzlich gegen sie wendet ... Beinahe 100 Jahre und drei Generationen umfasst die Geschichte einer jüdischen Kaufmannsfamilie, die Bestsellerautorin Heidi Rehn packend und voller Emotionen erzählt - vom glanzvollen Aufstieg über ruhmreiche Zeiten bis hin zum tiefen Fall.
Meine Meinung:
Jacob und Thea Hirschvogel eröffnen Ende des 19. Jahrhunderts ein Kaufhaus in München. Schnell werden sie erfolgreich, denn das außergewöhnliche Ambiente spricht die gehobenere Gesellschaft an.
Leider besitzt ihr Sohn Benno kein Interesse an dem Kaufhaus, dafür aber Tochter Lily.
Heidi Rehn steht für interessante Unterhaltung mit ernstem Hintergrund. Auch mit diesem Buch konnte sie mich begeistern. Ihr lebhafter Schreibstil gab mir das Gefühl, die Geschichte tatsächlich mitzuerleben.
Die Familie Hirschvogel war mir sympathisch. Thea und Jacob gehen in der Arbeit im Kaufhaus auf und auch Tochter Lily besaß die Begeisterung dafür. Benno, der Erstgeborene, interessiert sich mehr für Medizin und Sepp, der Jüngste, war sehr kränklich.
In Sachen Liebe ist es für Benno und Lily nicht leicht. Lily verliebt sich in einen Hallodri - aber daraus entstehen 2 Kinder, die sich auch für das Kaufhaus interessieren.
Aber der Erste Weltkrieg und auch die Zeiten vor dem Zweiten Weltkrieg sind nicht einfach, und dann kommen die Nazis an die Macht...
Freundschaften entstehen, zerbrechen und manche leben wieder auf. Intrigen, Affären und Verleumdungen machen die Geschichte interessant. Und auch die Liebe steht oft vor großen Hürden. Das Ende war plausibel.
Fazit:
Eine rührende Familiengeschichte über 3 Generationen.
31.07.2017 - 552
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Jacob Hirschvogel eröffnet 1897 sein eigenes Kaufhaus in München am Rindermarkt. Das Haus der schönen Dinge, wie es im Volksmund genannt wird, hat edle Parfüms, französische Unterwäsche wie auch Delikatessen und vieles mehr. Als königlich-bayerischer Hoflieferant lässt es keine Wünsche offen. Ohne den Einfallreichtum seiner Frau Thea wäre das Hirschvogel nicht das was es durch ihre wundervollen Einfälle ist. Benno, der älteste Sohn des Hauses, wäre der Erbe dieses Geschäfts. Doch er hat überhaupt kein Interesse, er möchte lieber Arzt werden. Lily, seine Schwester liebt das Warenhaus genauso wie ihre Eltern, aber Jacob kann sich nicht vorstellen, dass seine Tochter Geschäft übernehmen könnte. Doch die Zeiten ändern sich und nach dem Ersten Weltkrieg heiratet Lily, Franz und übernimmt das Kaufhaus von ihren Eltern. Doch sie stehen vor schweren Zeiten.
Mit diesem Roman ist der Autorin wieder ein Meisterwerk gelungen. Das Kopfkino sprang bei mir sofort an und ich konnte mir das Hirschvogel sehr gut vorstellen. Mit den einzelnen Stockwerken und Waren die dort angeboten wurden. Meine Lieblingsfigur war eindeutig Lily. Die musste meiner Meinung nach auch sehr viel durchmachen und hat es sehr gut gemeistert. Spannend fand ich auch die einzelnen Jahrzehnte, wie sie die ganzen Krisen überstanden haben. Nur als Hitler und seine Partei an die Macht kam, war es mit dem schönen Leben vorbei. Denn die Familie Hirschvogel waren Juden. Zum Glück wurden mir die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges erspart, denn die Schriftstellerin hat zum Glück dieses schwarze Kapitel der deutschen Geschichte ausgelassen. Mir haben schon die Erzählungen in den dreissiger Jahren gereicht. Wie schnell Freund zum Feind wird. Für mich ein sehr aussergewöhnliches Werk.
Ich vergebe: fünf von fünf Sternen:
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Für mich was dieses Werk schon das 12. aus der Feder von Heidi Rehn.
Und wieder hatte sie mich nach den ersten Seiten in ihren Bann gezogen. Das Thema sprach mich sehr an und die Umsetzung hat mich schlichtweg begeistert. Heidi Rehn nahm mich mit in die Vergangenheit Münchens, dort eröffneten Jacob und Thea Hirschvogel 1897 ein Kaufhaus der Luxusklasse. Dieses Kaufhaus stelle alles in den Schatten, was es bisher an Konsumtempeln gab. Jacob und Thea lebten ihren Traum und gingen ganz auf in ihrer Aufgabe das Kaufhaus zu führen. Über drei Generationen durfte ich die Familie begleiten.
Es wäre alles so schön gewesen, wenn die Familie nicht ein kleines Manko gehabt hätte. Die Familie Hirschvogel war jüdischen Ursprungs.
Schon nach dem ersten Weltkrieg bekamen sie das zu spüren. Gute Ideen im Kaufhaus, sowie der sehr soziale Umgang mit dem Personal, wurden der Familie negativ angekreidet. Doch darüber stand die Familie wie eine Eins.
Das änderte sich dann aber rapide als Adolf Hitler die Macht übernahm. Die Repressalien nahmen immer mehr zu und die Familie musste immer mehr jonglieren um ihr Lebenstraum sowie die Familie über Wasser zu halten. Als es eigentlich schon zu spät war, kam Hilfe von fast unerwarteter Seite.
651 Seiten erzählten mir die Geschichte einer Familie die alles gab um den Traum der Eltern und Großeltern zu erhalten. Freundschaft, Neid, Intrige, Versöhnung. Alles spielte mit in dieser stilistisch wundervollen Geschichte.
Wieder einmal hat Heidi Rehn mich überzeugt, und ich weiß schon jetzt, dass ich jedes weitere Werk von ihr mit Freude lesen werde.
Fazit: Eine wunderbare Umsetzung zu einem Thema das niemals in Vergessenheit geraten darf.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen
Liebe Grüße von Netha
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Heidi Rehn gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich habe zwar nicht alle, aber doch die meisten ihrer Bücher gelesen. Und so habe ich auch das neuste Werk aus ihrer Feder, in dem es um eine jüdische Kaufhausdynastie geht, begeistert verschlungen.
Jacob und Thea Hirschvogl eröffnen 1897 in München am Rindermarkt ein Kaufhaus. Damit erfüllen sich die beiden einen langgehegten Traum. Besonders Thea hat ein Händchen dafür, mit ihrer gestalterischen Art und ihren kulturellen Vorlieben aus dem Kaufhaus etwas ganz Besonderes zu machen. Ihre Tochter Lily interessiert sich schon als junges Mädchen für alles, was mit dem Kaufhaus zu tun hat. Sie übernimmt in den 20er-Jahren die Leitung. Doch die Zeiten werden schlechter und die Schuld wird, wie so oft in der Geschichte, den Juden in die Schuhe geschoben. Als Hitler 1933 an die Macht kommt, ist nicht nur das Kaufhaus in Gefahr. Die Familie Hirschvogl muss um ihr Leben bangen.
Ich mag historische Romane sehr gerne, besonders solche, in den Geschichten über mehrere Generationen erzählt werden. Heidi Rehn hat es geschafft, dass ich mit der Familie Hirschvogl gefühlt habe. Die einzelnen Mitglieder der Familie und deren Freunde sind mir immer mehr ans Herz gewachsen, sodass ich am Ende traurig war, von ihnen Abschied nehmen zu müssen. Die Geschehnisse rund um die Judenverfolgung und das Aufkommen des Nationalsozialismus hat die Autorin zum Glück nicht zu detailliert geschildert. Hier hat sie das Augenmerk mehr auf die zwischenmenschlichen Belange gelegt, was für einige Überraschungen und Enttäuschungen gesorgt hat. Denn so mancher „Freund“ hat sich sehr schnell als falsch herausgestellt.
Die wunderbar bildhaften Beschreibungen des Kaufhauses und seiner Kunden haben mich sehr begeistert. Ich mag diese alten Tempel des Kommerzes sehr. Wenn ich in einer fremden Stadt bin, schaue ich mir immer solche Gebäude an. Das Hirschvogl, das im Übrigen ein fiktives Kaufhaus ist, ist sofort vor meinem inneren Auge entstanden. Die Familie Hirschvogl steht exemplarisch für viele jüdische Kaufleute, denen es damals ähnlich gegangen ist.
Fazit:
Heidi Rehn ist eine anschauliche Reise in die deutsche Vergangenheit gelungen, die mich sehr bewegt hat.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.
Die Familie Hirschvogel hat einen Palast für die gut betuchten Bürger Münchens geschaffen: ein großes, alle Konsumenten-Träume erfüllendes Kaufhaus. Mit viel Liebe wird dieses Kaufhaus von der Familie betrieben. Events, moderne Produkte, wie eine Radfahrhose für Frauen, und prachtvolle Dekorationen locken Käufer aller Gesellschaftsschichten in das Geschäft.
Die Hirschvogels sind angekommen in der Münchner Gesellschaft. Aber sie sind Juden und wir schreiben das Jahr 1897. Die politischen Veränderungen werden sich drastisch auf die Familie auswirken. Ein Stückweit zerbricht die Familie. Ehemals gute Freunde wenden sich ab.
Heidi Rehn hat um das Kaufhaus Hirschvogel eine über 600 Seiten umfassende Familiensaga geschrieben. Der Roman ist in vier Kapitel mit jeweils großen Zeitsprüngen eingeteilt. Hier muss man sich zu Anfang jedes Abschnitts etwas zurechtfinden, was jedoch recht schnell gelingt.
Der flüssige Schreibstil der Autorin half mir über einige Längen in der Geschichte hinweg. Wörter wie „Galanterieabteilung“ zergehen auf der Zunge und versetzen in eine Zeit zurück, in der es noch nicht alles im Überfluss gab und man sich für schöne Dinge mehr begeistern konnte.
Fazit:
Heidi Rehn hat mich mit ihren gut recherchierten Romanen noch nie enttäuscht.
Bewertung:
Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.