Pötzsch, Oliver - Die Henkerstochter #1

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11 Dez. 2011 16:34 - 05 März 2024 14:28 #1 von Henriette
Autor: Pötzsch, Oliver
Titel: Die Henkerstochter
Originaltitel: -
Verlag: Ullstein
Erschienen: April 2008
ISBN-10: 3548268528
ISBN-13: 9783548268521
Seiten: 512
Einband: Taschenbuch
Serie: Henkerstochter-Reihe
Preis: € 8,95


Autorenportrait:

Original von ullstein.de
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitet seit Jahren als Filmautor für den Bayerischen Rundfunk, vor allem für die Kultsendung "quer". Er ist selbst ein Nachfahre der Kuisls, die 300 Jahre lang die berühmteste Henker-Dynastie Bayerns waren.
Besuchen Sie den Autor auf seiner Homepage [url] www.oliver-poetzsch.de/ [/url]


Quelle: Ullstein


Inhaltsangabe:

Original von ullstein.de
Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in der bayerischen Stadt Schongau ein sterbender Junge aus dem Lech gezogen. Eine Tätowierung deutet auf Hexenwerk hin und sofort beschuldigen die Schongauer die Hebamme des Ortes. Der Henker Jakob Kuisl soll ihr unter Folter ein Geständnis entlocken, doch er ist überzeugt: die alte Frau ist unschuldig. Unterstützt von seiner Tochter Magdalena und dem jungen Stadtmedicus macht er sich auf die Suche nach dem Täter.


Quelle: Ullstein


Meine Meinung

Schongau, Mitte des 17. Jahrhunderts: Alles ist ruhig in dieser kleinen bayerischen Stadt. Eines Tages im April stirbt ein Junge, ein Waise. Der Junge sowie auch noch andere Kinder, auch Waisen, waren oft bei der ortsansässigen Hebamme zu finden. Auf der Haut des toten Jungen wird eine Tätowierung gefunden, die die Leute mit der Hebamme und mit Hexerei in Verbindung bringen. Der Henker Jakob Kuisl kommt gerade rechtzeitig, um sie gerade noch vor der aufgebrachten Menge retten. Er sperrt sie vorsorglich ins Gefängnis. Kuisl ist von der Unschuld der Hebamme überzeugt. Mit dem jungen Medicus Simon und seiner Tochter Magdalena macht er sich auf die Suche nach dem Mörder des Jungen. Leider sind sie nicht schnell genug, denn eine weitere Kinderleiche wird gefunden. Und jetzt wollen die Bürger Schongaus die vermeintliche Hexe brennen sehen. Werden Jakob, Simon und Magdalena dem Mörder finden? Was hat die Tätowierungen zu bedeuten? Können sie die Hebamme vor dem Feuer retten?

Oliver Pötzsch gestaltet Schongau mit seinen Einwohner sehr realistisch. Ich konnte den Aberglaube, aber auch den Zweifel der Menschen erleben.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen. Dialoge sind sogar im Dialekt geschrieben. Das hat mir gut gefallen.
Die Figuren wirken sehr lebendig. Protagonist Jakob Kuisl wird mit all seinen Ecken und Kanten intensiv beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in das Leben des Henkers hinein versetzen.
Historisch wirkt alles recht schlüssig recherchiert. Und dann noch mit Krimi gemixt war genau mein Genre.
Erst im Laufe des Buches passten die Puzzleteile zusammen. Und erst am Ende war das komplette Bild zu sehen. Alles war sehr gut inszeniert.

Fazit: Ich vergebe für diese gute, aber auch schon anspruchsvolle Unterhaltung gern fünf von fünf Sterne. Es ist ein Krimi mit historischem Hintergrund.
Letzte Änderung: 05 März 2024 14:28 von Meggie.

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02 Okt. 2022 13:15 #2 von Meggie
Meine Meinung:
In Schongau wird aus dem Lech ein toter Junge gezogen. Aufgrund eines Zeichens auf dem Rücken wird gleich die Hebamme Martha Stechlin als Hexe verschrien.. Der Henker Jakob Kuisl, seine Tochter Magdalena und der Medicis Simon glauben jedoch an die Unschuld der Hebamme und versuchen, den wahren Täter zu finden. Kurz darauf gibt es jedoch einen zweiten Toten und die Stimmen werden laut, die Stechlin sofort auf den Scheiterhaufen zu bringen. Der Henker muss mit der Folter anfangen und die Zeit, den wahren Täter zu finden, wird immer kürzer. Doch dann kommt noch der Teufel ins Spiel

Warum habe ich so lange gewartet, diese Buchreihe anzufangen? Wahrscheinlich, damit ich nun in einem Rutsch alle bislang erschienenen lesen darf.

Der Autor hat mich sofort in seinen Bann gezogen, nachdem ich nur das Vorwort gelesen habe. Denn Oliver Pötzsch ist der Nachfahre einer der bekanntesten Henkerdynastien Bayerns, eben den im Roman erwähnten Kuisls. Und so hat meine Fantasie natürlich gleich angefangen, Achterbahn zu fahren. War das Leben wirklich so aufregend, wie es hier im ersten Roman geschildert wird? Gab es Unschuldige zu beschützen und deren Unschuld zu beweisen? Oder war der Henker nur auf das Geld aus und hat sich nicht um die Leben derjenigen geschert, die er gefoltert und hingerichtet hat?
Ich glaube fest daran, dass es so war, wie im Roman geschildert. Denn so skrupellos, wie man als Henker sein muss, kann keiner sein. Deswegen gab es bestimmt immer wieder Versuche und auch Erfolge zu verbuchen.

Durch den fesselnden Schreibstil hat man in dem über 500 Seiten starken Buch gar keine Längen finden können. Der Autor erklärt in spannenden Szenen nicht nur den Beruf des Henkers, sondern auch den des Medicus sowie verschiedener anderer Charaktere, die nach und nach auftauchen. So kann man sich ein sehr gutes Bild von Schongau und dessen Bewohnern machen.

Vor allem die detaillierten Szenen der Folter und der Gewissensbisse des Henkers haben mich fasziniert. Der Beruf des Henkers ist grausam, nicht nur für die Verurteilten, auch für den Henker selbst. Denn Jakob Kuisl leidet an sehr großen Gewissensbissen ob seines Berufes. Da er jedoch in die Familie eines Henkers hineingeboren wurde, kann er keinen anderen Beruf ergreifen und muss versuchen, mit seinem Gewissen klar zu kommen. Meist gelingt dies nur durch Alkohol.
Aber nicht nur in seinem Henkerberuf ist er bewandert, auch medizinisch kann er aufwarten. Sogar besser als der Medicus der Stadt und da kommt Simon ins Spiel. Simon schaut zu dem Henker auf, mehr als zu seinem Vater. Er lernt vieles von Jakob Kuisl und darf in dessen beachtlicher, aus medizinischer Fachliteratur bestehender Bibliothek nach Herzenslust stöbern.

Und dann ist da noch Magdalena, die Tochter des Henkers. Eine bildhübsche, kluge, junge Frau, die zwar als unehrenhaft gilt, weil sie eben die Tochter des Henkers ist, aber mit ihren Augen und ihrem Verstand eben den von Simon total vernebelt. Die beiden sind irgendwie ein "Paar", auch wenn dies von allen nicht gern gesehen wird. Es gibt Tratsch, es gibt Anfeindungen, doch die beiden stehen darüber. Mehr als ein Kuss haben die beiden bislang nicht ausgetauscht, doch merkt man deutlich, dass Simon und Magdalena sich sehr mögen und füreinander bestimmt sind. Doch zusammensein geht einfach nicht, wenn man die Etikette wahren will.

Der Autor schont einem nicht. Die Folterszenen werden deutlich beschrieben, aber auch Kriegsbeschreibungen bzw. das Verhalten mancher Soldaten wird ebenfalls genau beschrieben. So musste ich teilweise etwas schlucken, als es besonders grausam wurde, doch so war die damalige Zeit eben - und ich glaube, sie ist es auch heute noch, wenn Ausnahmesituationen herrschen.

Leider hatte ich mir aber unter "Die Henkerstochter" vorgestellt, dass das Buch eben um Magdalena, die Tochter des Henkers geht. Allerdings hat sie keine sehr großen Taten vollbracht, sondern ist eher schmückendes Beiwerk. Die Hauptarbeit liegt beim Henker und bei Simon. Vielleicht ändert sich das ja noch im Laufe der Reihe.

Ich bin dennoch begeistert von Jakob Kuisl, der zwar brummig und furchteinflößend daherkommt, aber sein Herz am rechten Fleck hat. Simon fand ich teilweise noch etwas naiv, zu sehr abhängig von seinem Vater und vom Henker.

Jakob, Simon und Magdalena waren jedoch ein tolles Gespann, gerade am Ende, als der Showdown begann.

Fazit:
Der Auftakt zu einer spannenden Reihe.

:*****:


LG Meggie

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20 Feb. 2024 18:48 #3 von SarahF
MEINE MEINUNG 
Dieser historische Roman entstammt eines Blind Dates und konnte mich leider nicht so überzeugen, wie den Rest hier. 

Das mag zum Teil der Tatsache geschuldet sein, dass es sich wirklich um einen anspruchsvollen Roman handelt. Das ist nicht mein bevorzugtes Genre. 

Zum andere liegt es aber auch an der Tatsache, dass ich dachte die Hauptrolle übernimmt die Tochter, wie der Titel ahnen lässt. Doch sie ist wie üblich für die damalige Zeit eher eine Randfigur. Bis auf den Henker fand ich die Figuren auch recht blass. 

Zwar wird gut ermittelt, keine Frage, aber ich fand es teils langgezogen und eben eher anspruchsvoll, wodurch für mich eher weniger Lesegenuss entstand. 

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