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Neeb, Ursula - Die Hurenkönigin ermittelt. Das Geheimnis der Totenmagd (Band 01)
Titel: Das Geheimnis der Totenmagd
Originaltitel: -
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Erschienen: 10. Juni 2011
ISBN-13: 978-3548282817
Seiten: 432
Einband: Taschenbuch
Serie: Band 1 der Hurenkönign-Reihe
Preis: 8,99 €
Autorenportrait:
Quelle: VerlagsseiteUrsula Neeb hat Geschichte studiert. Aus der eigentlich geplanten Doktorarbeit entstand später ihr erster Roman Die Siechenmagd. Sie arbeitete beim Deutschen Filmmuseum und bei der FAZ. Heute lebt sie als Autorin mit ihren beiden Hunden in Seelenberg im Taunus.
Inhaltsangabe:
Quelle: VerlagsseiteIn der Nacht von Allerseelen beobachtet der Totengräber ein dunkles Ritual. Am Morgen findet er im Beinhaus die Leiche einer jungen Frau. Der Verdacht fällt auf ihn, er soll gehenkt werden. Nur seine Tochter Katharina ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie sucht den wahren Mörder und gerät dabei immer tiefer in den Sog einer Bruderschaft, die Meister Tod verehrt ...
Meine Meinung
Das Cover des 432 Seiten starken Taschenbuchs ist in einem dezenten beige gehalten. Während im Hintergrund die Schemen einer Stadt zu erkennen sind, hebt sich im Vordergrund die Gestalt einer jungen Frau ab, die, auf der Straße kniend, eine Schüssel in der Hand hält.
In Ursula Neebs Roman, der im Jahre 1509 in Frankfurt spielt, geht es um die 22-jährige Totenwäscherin Katharina Bacher. Die undankbare Aufgabe, Tote für ihr Begräbnis herzurichten, führt sie eines Tages zu der Leiche der jungen Hübscherin Hildegard Dey. Für die Obrigkeit steht sofort fest, dass die Frau aus dem Hurenhaus ertrunken ist. Katharina jedoch erkennt, dass es sich hier keineswegs um einen Unfall, sondern um Mord handelt, denn die Würgemale am Hals der jungen Frau und der Stofffetzen, den ihre Hand umschließt, sprechen eine eindeutige Sprache.
Als kurz darauf der Totengräber Heinrich Sahl, Katharinas Vater, in der Nacht von Allerseelen eine merkwürdige Gruppe vermummter Gestalten beobachtet, die seltsame Rituale vollziehen, ist er verwirrt, flüchtet in sein Haus und beschließt, das Vorkommen besser zu verschweigen. Als er jedoch am nächsten Morgen im Beinhaus die Leiche einer jungen Frau entdeckt, kann er nicht länger schweigen und berichtet dem Pfarrer von seinem Fund. Ein paar Ratsherren und der herbeigerufene Arzt stellen fest, dass die junge Frau aufgrund eines Schnittes durch die Halsschlagader ausgeblutet ist. Als die Ratsherren noch überlegen, welcher Untersuchungsrichter sich mit dem Fall beschäftigen soll, stellt der Pfarrer klar, dass es sich in diesem Fall um eine Kirchensache handelt, weil die Mordtat das Werk von Teufelsanbetern ist und der Kirchhof als heiliger Ort durch dieses Bluttat geschändet wurde.
Der mit dem Fall beauftragte Inquisitor ist sofort davon überzeugt, dass der Totengräber Heinrich Sahl selbst ein Mitglied dieser Teufelsanbeter ist und somit auch für den Tod der jungen Frau verantwortlich. Dem Inquisitor, der für seine expliziten Foltermethoden bekannt ist, gelingt es auch sehr schnell, ein Geständnis des Totengräbers zu bekommen. Dabei ist es unerheblich, ob ein Mensch unter unerträglichen Schmerzen alles gestehen würde oder nicht.
Katharina, die von der Unschuld ihres Vaters überzeugt ist, versucht alles in ihrer Macht stehende, um ihren Vater vor der bevorstehenden Hinrichtung zu retten und gerät dabei immer Tiefer in den Sog einer Bruderschaft, die „Meister Tod“ verehrt.
Der historische Roman ist eine Mischung aus einem Krimi und einer Liebesgeschichte. Dieser Spagat ist der Autorin recht gut gelungen. Ursula Neeb beschreibt ihre Figuren sehr authentisch und genau das ließ mich mir ihnen leiden oder freuen. Die Stellung der Frau wird in diesem Roman sehr deutlich hervorgehoben. In der damaligen Zeit waren die Frauen nichts wert und wurden, wie auch hier im Buch beschrieben, auf eine Stufe mit einem Tier gestellt. Dafür ist mir Katharinas Courage stellenweise etwas zu übermächtig, was schon ein wenig unglaubwürdig herüber kommt.
Die Folterungen werden sehr detailliert beschrieben und sind bestimmt nichts für schwache Nerven. Trotzdem kamen sie mir nicht überzogen vor, denn ich denke, es ging damals wirklich so grausam zu. Diesbezüglich hat Ursula Neeb absolut kein Erbarmen gezeigt und ebenso wenig, wenn es darum geht, der Protagonistin ihren Weg zur wahren Liebe zu ebnen. Papier ist geduldig und anders als im richtigen Leben, kann man es in Romanen so glatt bügeln, wie man es haben möchte.
Gefallen hat mir die wechselnde Sicht der Erzählweise. Die Ausführungen von König Tod und die Aufzeichnungen von einem jungen Mönch, der in den Sog der Sekte gerät, sind sehr interessant beschrieben und geben auch entscheidende Hinweise zu den einzelnen Mordfällen. Für den Leser ist es durchaus möglich, die Verknüpfungen herzustellen, bevor die Autorin alles auflöst – es ist aber zugegebener Maßen nicht gerade einfach.
„Das Geheimnis der Totenmagd“ ist ein Roman mit einigen Schwächen, über die man aber hinwegsehen kann. Das Glossar am Ende des Buches ist sehr hilfreich, denn leider gibt es immer noch historische Romane, in denen ein Glossar fehlt. Da gibt es also nichts zu meckern. Ich vergebe hier gute vier Sterne und spreche meine Empfehlung aus.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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Auf diesen historischen Roman wurde ich durch eine Rezension aufmerksam. So habe ich mir diesen besorgt, um meine Neugier auf diese Geschichte zu stillen.
Katharina ist eine junge unglücklich verheiratete Frau. Sie ist die Totenwäscherin im Ort und bemerkt bei einem Auftrag, dass die Frau die sie herrichten sollte, keinesfalls ertrunken ist. Sie bemerkt Würgemale am Hals der Leiche. Da sie bei einem anderen Fall schon einmal von der Polizei verhöhnt wurde, meldet Katharina es der Hurenkönigin, denn die Tote war eine Hübscherin.
Lange bleibt dieser Erzählstrang brachliegen, erst zu Ende des Buches taucht dieser wieder auf, als sich auch die anderen beiden Stränge dem Ziel näherten.
Im zweiten Erzählstrang wird Katharinas Vater, der Totengräber ist, des Mordes an einer Tochter hochgestellter Persönlichkeiten der Stadt verdächtigt. Daraufhin wird dieser inhaftiert von einem Kirchenmann aufs Grausamste gefoltert, bis dieser alles gesteht, was dieser Kirchenmann nur gestanden haben möchte.
Der dritte Strang bringt uns die Entstehung einer Sekte näher, die alles andere als gute Absichten hat. Vor allem deren Meister ist nicht ohne.
Ursula Neeb schreibt schonungslos, was sich damals gut und gerne zugetragen haben könnte.
Mir war es teilweise zu viel, vor allem die detaillierten Beschreibungen der angewandten Foltermethoden.
Denn noch habe ich dieses Buch zu Ende gelesen, denn er wurde immer spannender. Ich wollte unbedingt wissen, wie das jetzt ausgeht.
Aber wie es ausgeht, verrate ich hier natürlich nicht.
Auch wenn mir teils einige Dinge etwas überzogen vorkamen, hat mir diese Geschichte im Ganzen sehr gut gefallen.
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
Liebe Grüße von Netha
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Die junge Katharina Bacher ist Totenwäscherin. Bei ihrer Arbeit fällt ihr auf, dass in letzter Zeit vermehrt junge Frauen sterben. Ihrer Meinung nach sind diese nicht eines natürlichen Todes gestorben, da sie u. a. Würgemale am Hals aufweisen. Doch da es sich um Frauen niederen Standes handelt, werden die Todesfälle nicht weiter untersucht.
Plötzlich jedoch wird eine Tochter aus gutem Hause ermordet aufgefunden und nun müssen Nachforschungen erfolgen. Ein Inquisitor stellt in kürzester Zeit fest, dass es sich bei den Mördern um Teufelsanbeter handeln muss und bezichtigt Katharinas Vater des Mordes. Unter Folter bleibt dem Mann nichts anderes übrig, als die Taten zu gestehen.
Katharina glaubt an die Unschuld ihres Vaters Heinrich und setzt alles daran, den wahren Mörder zu finden. Währenddessen wartet ihr Vater auf seine Hinrichtung. Die Zeit bis zu diesem Termin wird knapp.
Ursula Neeb hat mit „Das Geheimnis der Totenmagd“ einen soliden historischen Roman vorgelegt, wenn es sich auch tatsächlich um kein Geheimnis der Magd handelt, sondern ein Geheimnis um eine gefährliche Sekte.
Gefallen haben mir die realen Beschreibungen der Foltermethoden damaliger Zeit. Es ist kaum vorstellbar, dass auf diesem Wege völlig unrealistische Geständnisse erzwungen wurden und dass viele der Beteiligten sich an dem Schmerz der Gefolterten noch ergötzt haben. Da läuft es einem eiskalt den Rücken runter.
Ebenfalls sehr gut beschrieben fand ich den damaligen Standesdünkel. Menschen niederen Standes mussten sich so einiges gefallen lassen.
Für mich war dies ein Roman „zum weglesen“. Trotz der geschilderten Grausamkeiten schnell und leicht zu lesen. Eine nette Unterhaltung.
Ich vergebe hierfür vier bis fünf von fünf Sternen.
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