Martin, Ricarda - Winterrosenzeit Abschnitt 2

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07 Feb. 2018 08:32 #19 von RebeccaM

Original von Tuppi

Während ich Vater Kleinschmidt in meinem Kommentar zu Abschnitt 1 noch ein Stück weit in Schutz nahm, bzw. die Meinung vertrat, dass man ihn mehr im Licht der Zeit sehen sollte, kann ich ihn zu diesem Zeitpunkt nur als einen verachtenswerten Menschen betrachten.

ich stehe mit meiner Meinung zu Kleinschmist scheinbar auf verlorenem Posten. Aber ich bin ihm gegenüber nicht so negativ eingestellt. Klar, er hat eine grobe Ausdrucksweise und ist dem Alkohol zu sehr angetan - aber ich sehe doch auch die ein oder andere gute Seite an ihm... Aber verteidigen hat hier wohl keine Aussicht auf Erfolg... :bg


Meine Meinung zu Hans-Peters Stiefvater ist ebenso zweigeteilt, daher bist Du, liebe Tuppi nicht allein auf weiter Flur ;-)
Kleinschmidt ist ein „Mann seiner Zeit“. Auch wenn er nicht im Krieg an der Front gekämpft hat – das 3. Reich hat auch ihn geprägt. In dieser Zeit wurde die Frau, die in den 20er-Jahren etwas aus dem Schatten der Männer hervorgetreten ist, wieder ins zweite Glied, bzw. zurück an den Herd gestellt. Der Mann hat der alleinige Verdiener zu sein, die Frauen sind dafür da, ihren „Ernährern“ ein schönes Haus führen und viele Kinder zu gebären. Und wer schließlich das Geld nach Hause bringt, der hat auch das Sagen.
Nach dem Ende des Krieges wandelte sich dieses Denken nicht. Auch wenn es die Frauen waren, die Deutschland wieder aufbauten – sobald das Wirtschaftswunder kam und es Deutschlang wieder gut ging, wurden die Frauen wieder zum „Heimchen am Herd“ degradiert.

Somit verhält sich Kleinschmidt in dieser Geschichte nur so, wie in der damaligen Zeit wohl die meisten mit diesem Hintergrund und in einem solchen sozialen Umfeld. Männern wurde es als Schwäche ausgelegt, wenn diese ihre Familie nicht im Griff hatten. Ihr kennt sich den Ausdruck „Pantoffelheld“? Noch heute wird dieser verwendet, wenn auch inzwischen mit einem Augenzwinkern.

Was den Alkohol betrifft: In der beschriebenen Zeit gehörten Alkohol und Zigaretten einfach dazu, besonders ein Mann, der nicht auch etwas vertrug, wurde als Weichei angesehen. Auf dem Land war das noch stärker ausgeprägt, als in den Großstädten.

Wer von Euch erinnert sich an die Fernsehserie „Der Kommissar“ mit Erik Ode? Die Kommissare liefen grundsätzlich mit Zigaretten zwischen den Lippen herum, die Sekretärin Frl. Rehbein hatte immer eine Flasche Schnaps im Schreibtisch stehen, dem bereits morgens zugesprochen wurde, und wenn der Kommissar zu einer Befragung in ein Haus kam, wurde ihm als erstes ein Schnaps oder Likör angeboten, zu dem er auch nur selten nein sagte.
Ich denke, die Leute damals liefen irgendwie im „Dauersuff“ umher J

Ja, Kleinschmidt ist aus unser heutigen Sicht nicht gerade ein Mensch, mit dem wir näher bekannt sein möchten – für die damalige Zeit war er aber nichts Besonderes.

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07 Feb. 2018 10:22 #20 von Tuppi

Meine Meinung zu Hans-Peters Stiefvater ist ebenso zweigeteilt, daher bist Du, liebe Tuppi nicht allein auf weiter Flur ;-)

:knu:

Kleinschmidt ist ein „Mann seiner Zeit“. ... Somit verhält sich Kleinschmidt in dieser Geschichte nur so, wie in der damaligen Zeit wohl die meisten mit diesem Hintergrund und in einem solchen sozialen Umfeld.

ja, das kann man sich heute nicht mehr vorstellen...

Viele Grüße Nicole

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