Roth, Hans - Jetzt ist Sense

Autor/in: Hans Rath
Titel: Jetzt ist Sense 
Originaltitel: -
Verlag: dtv
Erschienen: 2023
ISBN:978-3-423-26334-4
Seiten:288
Einband: TB
Serie: -
Preis: 15,96€

AUTORENPORTRAIT
Der Autor wurde 1965 geboren, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie. Er hatte diverse Jobs vom Tankwart bis zum Drehbuchlektor. Er lebt in Berlin. 

INHALTSANGABE
Ausgerechnet an ihrem 50. Geburtstag bekommt die Psychologin Liv Bentele Besuch von einem attraktiven Südländer in schwarzem Cape. Leider hat sich der Mann nur in der Tür geirrt. Aber dann ist plötzlich die alte Dame tot, nach der er sich erkundigt hat, und Liv stellt ihn zur Rede. In Wahrheit sei er Thanatos, der griechische Gott des sanften Todes, antwortet er freundlich, und ja, es deprimiere ihn zutiefst, wie unwürdig das Sterben heute sei. Liv sieht in ihm eher einen von Todessehnsucht geplagten Neurotiker und bietet ihm therapeutische Hilfe an. Bei ihrem lebhaften Austausch stellt sich heraus, dass Livs neuer Klient tatsächlich der Sensenmann ist - und sich nicht in der Tür geirrt hat (Klappentext)

MEINE MEINUNG
Jetzt ist Sense - oder auf Deutsch: Der Tod geht zum Psychologen. Das klingt erstmal vollkommen schräg und irgendwie nicht unterhaltsam. Doch das täuscht. Zumindest nachdem ich mich als Leser drauf eingelassen habe.

Am Anfang besticht das Buch durch eher konstruierte und auf künstlich getrimmte Dialoge. Auch sonst hab ich am Anfang eher mit dem Kopf geschüttelt. Eine Psychologin, die den lieben langen Tag Zeit hat und kaum Patienten? So kommt es zumindest rüber, denn sie kann ständig das Haus verlassen und mit dem Tod oder anderen Personen durch die Stadt pilgern. Spontan ins Krankenhaus, ins Altersheim oder zu anderen Orten. Das hat mich tatsächlich nicht überzeugt und bis zum Schluss hat es mich gewurmt. Einfach, weil ich mich tatsächlich gefragt habe: Haben Psychologen wirklich so viel Zeit, wurde nur schlecht umgesetzt oder wie ist es möglich? Die Psychologen, die ich kenne haben zumeist von 9-17.00 oder länger Termine. Die sagen sicher auch Termine ab, aber sicher nicht ganz spontan.

Lässt man diesen Aspekt einfach mal links liegen und konzentriert sich auf die Geschichte, wird es zumindest ab der Hälfte echt gut. Es sterben Menschen, der Tod redet mit ihnen und es wird deutlich, es gibt verschiedene. Manche, die friedlich einschlafen und andere, die für qualvolle Schmerzen sorgen. Eine sogar echt gute Idee und hier muss ich sagen, dass der Autor sich wirklich mit dem Thema beschäftigt hat. Alte Leute, die vor dem Tod mit unsichtbaren Gestalten reden und um etwas Zeit bitten, gibt es in der Realität häufig. Und tatsächlich habe ich mir nach dem Lesen gewünscht auf einen Zino zu treffen, wenn ich abtrete. Auch hier gibt es langatmige Passagen. Betrug hier, Betrug da, Fremdgehen, Affären und Co. Trotzdem bleibt es witzig und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Das Buch geht interessant aus und hinterlässt die Frage möchtest du wissen, wann du stirbst? 

Fakt ist, dass das Buch unterhaltsam ist, Zino total knuffig ist und es mich einen Nachmittag unterhalten hat. 

BEWERTUNG