Michéle, Rebecca: Die Farben der Schmetterlinge

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27 Jan. 2025 06:40 #1 von Tuppi
Autor: Rebecca Michéle
Titel: Die Farben der Schmetterlinge
Verlag: dtv
Erschienen: 2025
ISBN: 978-3423220767
Seiten: 399
Einband: Taschenbuch
Preis: 13,00 €
Serie: -

Autorenporträt:

Rebecca Michéle, 1963 in Rottweil geboren, schreibt seit ihrer Jugend und hat unter verschiedenen Pseudonymen bereits über vierzig Romane veröffentlicht. Neben ihrem Beruf war sie lange Jahre aktive Turniertänzerin. Bei dtv erschien ihr Roman „Das Geheimnis des blauen Skarabäus“. Die Autorin lebt mit ihrer Familie am Fuß der Schwäbischen Alb.

Quelle: Buchinnenseite

Inhaltsangabe:

„Grüß Gott, Frau Professor!“
DAS AUSSERGEWÖHNLICHE LEBEN DER NATURWISSENSCHAFTLERIN UND ERSTEN DEUTSCHEN PROFESSORIN MARIA VON LINDEN
„Du teilst also die Meinung, die Gehirne der Frauen seien zu klein, um logische Zusammenhänge zu begreifen?“ Marias Worte troffen vor Ironie.
„Es handelt sich um eine wissenschaftliche Studie“, wandte Wilhelm ein.
„Natürlich, und die Wissenschaft irrt nie“, erwiderte Maria bitter. „Willst du mir vielleicht eine körperliche Schwäche zuweisen, aufgrund derer ich den Anforderungen eines Studiums nicht gerecht werden kann? Oder findest du es unschicklich, wenn Männlein und Weiblein nebeneinander in den Hörsälen sitzen?“
„Maria, du bist verbohrt. Du denkst und benimmst dich wie ein Mann, aber du bist nun mal bis an dein Lebensende eine Frau.“

Quelle: Klappentext

Meine Meinung:
Die junge Gräfin Maria von Linden stellte sich schon im frühen Alter gegen das typische Gesellschaftsbild und hatte ihre eigenen Vorstellungen zu ihrem Leben. Sie wollte nicht heiraten und Kinder bekommen, sondern die Natur und ihre Lebewesen erkunden.

Ich kenne bereits viele Werke dieser Autorin und bin von ihrem lebhaften Schreibstil begeistert. Auch dieses Mal wurde ich gut unterhalten und konnte mir alles sehr gut vorstellen.

Schon als Kind hat sich Maria gegen die klassische Rollenverteilung gestellt, was nicht überall gut ankam. Sie hat alles dafür getan, als Frau die Reifeprüfung zu erhalten, was ihr tatsächlich nach vielen Widrigkeiten gelang. Aber der Weg an die Universität war lang.

Eine interessante Frau, die ihrer Zeit voraus war. Nichts und niemand konnte sie von ihrem Weg abbringen.

Fazit:
Die Biografie einer Pionierin.
:****:


26.01.2025 - 989

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!

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28 Jan. 2025 19:06 #2 von charlie
Meine Meinung: 
Dieses Werk erzählt über das aussergewöhnliche Leben der Naturwissenschaftlerin und ersten deutschen Professorin Maria von Linden. Die Autorin schafft es, die Herausforderungen und Vorurteile, mit denen Frauen in der Wissenschaft konfrontiert sind, eindrucksvoll darzustellen.

Die Dialoge im Buch sind besonders eindrucksvoll, wie zum Beispiel der Austausch zwischen Maria und Wilhelm, der den Kampf um Anerkennung thematisiert. Marias scharfer Witz und ihre Ironie, sind sowohl ergreifend als auch aufschlussreich. Sie stellt die Frage, ob es wirklich an der Wissenschaft liegt, wenn Frauen nicht die gleichen Chancen erhalten, und konfrontiert die Leser mit der Realität, dass Vorurteile oft tief in der Gesellschaft verankert sind.

Die Charakterentwicklung von Maria ist besonders gelungen. Sie ist eine starke, unabhängige Frau, die sich nicht von den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit unterkriegen lässt. Ihre Entschlossenheit, in einer von Männern dominierten Welt ihren Platz zu finden, ist inspirierend und regt zum Nachdenken an.

Micheles Schreibstil ist flüssig und einladend, was das Lesen zu einem Vergnügen macht. Die Mischung aus historischen Fakten und fiktiven Elementen verleiht dem Buch eine besondere Tiefe und macht es sowohl informativ als auch unterhaltsam.

Ich vergebe: fünf von fünf :*****:
 

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29 Jan. 2025 09:52 #3 von Netha
Meine Meinung

Die Farben der Schmetterlinge ist ein historischer biografischer Roman, er erzählt die Lebensgeschichte von Maria Komtess von Linden, die als erste Frau Deutschland das Abitur abgelegt hatte und an einer Universität studiert hat.
Von Kindesbeinen an war Maria interessiert an der Natur und allem Leben darin. Von der Mutter teils gefördert, vom Vater eher belächelt. Doch Maria wusste früh was sie wollte und vor allem was sie nicht wollte. Entgegen aller Standesdünkel ging sie ihren Weg, dieser war zu ihrer Zeit um die 1880 Jahre sehr steinig für eine Frau die einen anderen Weg gehen wollte als der vom Stand her vorgegeben.
Dennoch fand Maria nicht nur Ablehnung für ihr Tun, es gab auch Menschen sie sie förderten und hilfreich zur Seite standen, das waren natürlich nur sehr wenige, aber genug um Maria in ihrem Streben zu unterstützen.

Mir gefiel diese Geschichte ausnehmend gut, der sehr schön flüssige Schreibstil von Rebecca Michéle holte mich bis jetzt bei jedem ihrer Werke sehr schnell ab und das lesen war ein wahres Vergnügen.
Die Gespräche die Maria mit verschiedenen Protagonisten führte, haben mit ihrer Ironie und ihrem eigenen Humor eine besondere Tiefe. Sie regen an zum Nachdenken, thematisieren Marias Kampf um Anerkennung der Leistung von Frauen in ihrer Zeit. Ist es wirklich die Wissenschaft, die Frauen nicht die gleichen Chancen bietet wie den Männern? Aber so etwas wollen die Herren der Schöpfung ja nicht hören.
Maria ging ihren Weg, egal was man ihr einreden wollte. Auch wenn sich lieb gewordene Menschen von ihr abwenden und es als eine Schande hinzustellen versuchten.

Für mich war es das 26. Werk von Rebecca Michéle und ich hatte das Gefühl als wenn ich gerade erst eine neue Lieblingsautorin für mich gefunden hätte.
Ich freue mich auf jede neue Geschichte von ihr.

Ich vergebe fünf von fünf Sternen 

Liebe Grüße von Netha

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01 Feb. 2025 11:26 - 01 Feb. 2025 11:26 #4 von Meggie
Meine Meinung:
Maria von Linden ist schon als Kind neugierig, liebt es, in der Natur zu sein und diese zu erforschen. Dies stößt jedoch bei ihrer Familie auf wenig Gegenliebe, gerade im Jahr 1875. Und doch bekommt Maria von verschiedenen Seiten die Unterstützung, die nötig ist, damit sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie es für sich am besten erachtet. Als erste Frau schafft sie es, zum Abitur am Stuttgarter Realgymnasium zugelassen zu werden und kann fortan als Studentin an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg ihrem Wissensdrang nachkommen. Nur werden ihr oft Steine in den Weg gelegt, doch Maria weiß diese zu nutzen und erlangt den Doktortitel. Ihre unkonventionelle Art eckt an, doch viele sind auch von ihr begeistert und sehen in ihr ein Vorbild. 

Bevor ich dieses Buch in einer Leserunde zusammen mit der Autorin lesen durfte, hatte ich von Maria von Linden leider noch nie etwas gehört. Und dies ärgert mich in großem Maße, kann ich mich mit ihr - so wie die Autorin sie in ihrem Roman schildert - sehr gut identifizieren. Maria war eine starke Persönlichkeit, die sich durch nichts hat aus der Ruhe bringen lassen. Sie hat ihre Ziele stets zielstrebig verfolgt, mit Traditionen gebrochen und auch sonst keinen Deut darauf gegeben, was andere von ihr denken.

Sie wurde als "die Dame mit dem Hut" bekannt, da sie in späteren Jahren stets in Männerkleidung mit Krawatte und Hut aufgetreten ist. Ihre exzentrische Art hat ihr viel Respekt eingebracht, aber auch viel Kritik, gerade in der damaligen Zeit der Jahrhundertwende.

Die Autorin hat sich sehr viel mit der Person Maria von Linden beschäftigt und ihre "Biografie" so aufgeschrieben, wie sie es für richtig gehalten hat. Dafür wurden viele Notizen von Maria von Linden verwendet und es ergibt sich ein schönes und vor allem stimmiges Bild über eine Frau, die zu der damaligen Zeit aneckte und mit ihrem Willen und ihrem Mut die Männerdomäne zum Wanken brachte.
1910 wurde Maria von Linden als Zoologin und Parasitologin der Professorentitel verliehen. Hierfür erhält sie meinen vollen Respekt.

In dem Roman erleben wir Marias Leben bis zum Jahr 1896. In einem Epilog wird das Jahr 1936 kurz beleuchtet. Die Zeit dazwischen wird nur kurz angerissen, ist aber auf keinen Fall weniger interessant, wie die Kindheit und ihr Streben nach dem Doktortitel. Vielleicht stoße ich ja mal auf einen Roman oder ein Sachbuch, in dem Marias Leben weitererzählt wird. Insoweit habe ich aber auch durch Internetrecherche noch einiges über Maria von Linden herausfinden können.

Die Autorin hat es geschafft, mir Maria von Linden sehr nahe zu bringen und diese faszinierende Persönlichkeit zu neuem Leben zu erwecken. Auch die Hintergrundinformationen haben meinen Wissensdurst stillen können. 

Fazit:
Eine Frau, die mit ihrem modernen Denken den Weg zur Gleichberechtigung beschritten hat.



LG Meggie

Letzte Änderung: 01 Feb. 2025 11:26 von Meggie.

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12 Feb. 2025 14:56 #5 von Zabou1964
Meine Meinung:

In ihrem jüngsten Werk stellt uns die Autorin Rebecca Michéle eine außergewöhnliche Frau vor, die leider in Vergessenheit geraten ist. Maria Gräfin von Linden lebte von 1869 bis 1936. Sie war die erste deutsche Frau, die einen Professorentitel erhielt. In ihrem Roman verwebt Rebecca Michéle geschickt Wahrheit mit Fiktion und bringt so ihrer Leserschaft diese selbstbewusste und kluge Frau näher.

Zu Beginn schildert die Autorin die Kindheit Marias. Schon als Sechsjährige liebt sie die Natur und sammelt Steine und Insekten. Für Handarbeiten und Puppen interessiert sie sich dagegen gar nicht. Sie wächst behütet als jüngste Tochter der Grafen von Linden auf Schloss Burgberg in Württemberg auf. Im Alter von 14 Jahren darf sie ein Pensionat, wo sie einige Freundinnen findet, besuchen. Ihre Mutter unterstützt sie in ihren Bestrebungen. Nach Beendigung des Pensionats steht ihr Entschluss fest, das Abitur abzulegen und zu studieren. Aber das war Ende des 19. Jahrhunderts für eine Frau in Deutschland nahezu unmöglich. Maria lässt sich aber nicht beirren und verfolgt ihr Ziel mit eisernem Willen.

Es ist eine Kunst, Biografien unterhaltsam und doch faktisch korrekt zu schreiben. Diese Kunst beherrscht Rebecca Michéle meisterhaft. Man merkt ihrem Roman die akribische Recherche an. Selbstverständlich hat sie einige fiktive Elemente eingefügt, damit die Geschichte spannend bleibt. Obwohl ich aus der Inhaltsangabe wusste, dass Maria ihre Ziele alle erreicht hat, war die Lektüre für mich fesselnd und sehr unterhaltsam. Maria Gräfin von Linden hat sehr viel für die Wissenschaft und die Frauen geleistet. An einigen Stellen des Romans konnte ich nur ungläubig den Kopf schütteln, wie Frauen im 19. Jahrhundert behandelt wurden.

Fazit:

Rebecca Michéle ist ein herausragendes Porträt einer ungewöhnlichen Frau gelungen.

:*****:

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