Jonasson, Jonas - Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Titel: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Originaltitel: Hundraaringen som klev ut genom fönstret och försvann
Verlag: carl´s books
Erschienen: 2009
ISBN-13: 978-3-641-05668-1
Printseiten: 416
Format: epub
Serie: --
Preis: 11,99 Euro
Autorenportrait:
Jonas Jonasson, geb. 1961 im schwedischen Växjö, arbeitete nach seinem Studium in Göteborg als Journalist unter anderem für die Zeitungen „Smålandsposten“ und „Expressen“. Später gründete er eine eigene Medien-Consulting-Firma. Doch nach 20 Jahren in der Medienwelt verkaufte er alles und schrieb den Roman, über den er schon jahrelang nachgedacht hatte: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Das Buch trat in Schweden eine regelrechte Allan-Karlsson-Manie los und ist inzwischen zu einem weltweiten Bestseller geworden. Der Roman wird derzeit verfilmt und soll im Winter 2013 in die deutschen Kinos kommen. Jonas Jonasson lebt auf der schwedischen Insel Gotland und schreibt an einem zweiten Roman.
Quelle: carl`s books
Inhaltsangabe:
Allan Karlsson hat Geburtstag. Er wird 100 Jahre alt. Eigentlich ein Grund zu feiern. Doch während sich der Bürgermeister und die lokale Presse auf das große Spektakel vorbereiten, hat der Hundertjährige ganz andere Pläne: er verschwindet einfach – und schon bald steht ganz Schweden wegen seiner Flucht auf dem Kopf. Doch mit solchen Dingen hat Allan seine Erfahrung, er hat schließlich in jungen Jahren die ganze Welt durcheinander gebracht.
Quelle: carl´s books
Meine Meinung:
Nachdem das Buch so hoch gelobt wurde, habe ich mich jetzt dran gewagt und bin kein bisschen enttäuscht. Im Gegenteil: die Geschichte ist einfach nur wunderbar chaotisch und herrlich durchgeknallt. Alles fängt damit an, dass Allan Karlson an seinem 100. Geburtstag die Nase voll hat und einfach aus dem Fenster seines Zimmers im Altersheim klettert, um der nervigen Schwester Alice zu entgehen, die ihn gleich zu seiner Geburtstagfeier abholen will. Und ab dort nimmt das Chaos seinen Lauf, denn Allan klaut einem jungen Mann seinen Koffer und fährt mit dem Bus ein paar Kilometer weit, um dann auf einer verlassenen Straße auszusteigen und im Wald auf Julius zu treffen, der ebenfalls die Schnauze voll von allem hat.
Bis zu dieser Stelle der Geschichte konnte ich noch nicht im Geringsten erahnen, was genau mit noch alles erwarten würde. Denn in dem geklauten Koffer befinden sich 50 Millionen schwedische Kronen und dann wird es rasant.
Abwechselnd wird von der Gegenwart erzählt, in der Allan und Julius dem Mann entkommen müssen, dem Allan den Koffer geklaut hat und von Allan's Vergangenheit, in welcher Allan alle möglichen Staatsoberhäupter der Welt getroffen und ihr Handeln durch seine ruhige und sehr trockene Art beeinflusst hat.
Ob er nun aus Versehen einem Kernphysiker, der mit Stalin zusammenarbeitete, verraten hat, wie man eine Atombombe baut, oder mit Truman zusammen zu Abend gegessen hat, ob Churchill, Mao Tse-Tung oder Albert Einsteins Bruder Herbert (*g*), Franco, Johnson, Fauchert oder de Gaulle, er hat alle gekannt und maßgeblich an allen möglichen schwierigen Entscheidungen teil genommen.
Dabei lässt der Autor seinen Humor einfließen, der mich teilweise laut zum Lachen gebracht hat. Denn der Autor ist sehr schwarz angehaucht und das finde ich persönlich einfach nur herrlich.
Der Schreibstil ist etwas ungewöhnlich, arbeitet der Autor doch mit viel indirekter Rede und lässt ein bisschen die Gefühlsbeschreibung außen vor. Doch trotzdem wusste man immer wieder, wie sich alle fühlen und was sie wohl dachten.
Die Hauptprotagonisten Allan und Julius sowie Benny, die Schöne Frau namens Gunilla und deren Elefant Sonja muss man einfach gern haben. Sie kommen zu Anfang alle sehr naiv rüber, aber schon bald merkt man, dass es alle faustdick hinter den Ohren haben. So konnte man nicht anders, als einfach weiterlesen und hoffen, dass es allen gut ergehen wird.
Sehr gut hat mir gefallen, wie der Autor geschickt die Vergangenheit Allan's mit zukünftigen Ereignissen verknüpft hat. Egal, welche Bekanntschaften er schließt, sie waren alle hilfreich für zukünftige Abenteuer und hatten immer irgendwie etwas miteinander zu tun.
Fazit:
Mein Februar-Highlight mit besonderer Empfehlung meinerseits. Das Buch ist einfach ein Pageturner und sollte gelesen werden.
LG Meggie
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Dieses Buch gehört schon fast in die Kategorie Klassiker. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht von dem Titel gehört hat. Lange habe ich einen Bogen um das Buch gemacht, ehe es nun doch in meiner Hand lag.
Vorab, die Geschichte ist anders, als ich gedacht habe. Ich hatte damals irgendwie das Bild eines alten Menschen im Kopf, der abhaut und noch einmal das Leben genießt, weil es im Altersheim eben langweilig ist. Im Grunde geht es auch darum, aber eben auch um viel mehr.
Erzählt wird nicht nur die Gegenwart von Allan, sondern auch seine Vergangenheit. Ich lerne ihn also wirklich gut kennen, bin die 100 Jahre und die Gegenwart an seiner Seite und erlebe somit gleichzeitig eben auch ein Stück Geschichte.
Und genau das war mein größtes Problem. Der Autor legt viel Wert auf schwarzen Humor, auf die Geschichte im Allgemeinen und Überraschungen. An allen maßgeblich wichtigen Dingen in der Vergangenheit war die Hauptfigur involviert und das nicht nur durch seine bloße Anwesenheit. Sogar was die Erfindung der Atombombe betrifft ist Allan beteiligt. Mir war das einfach alles zu viel. Zumal auch die Gegenwart nicht gerade unspektakulär umgesetzt wurde. Ich sage nur, er flüchtet aus dem Heim und kurz darauf hat er einen Koffer mit jeder Menge Geld. Mir war das in der Tat einfach zu viel.
Das mir das Buch nicht so gefallen hat, lag nicht nur an den für meinen Geschmack zu häufig vorkommenden Übertreibungen, sondern auch am Stil. Es ist alles so schnell abgehakt, wie Erinnerungen nun einmal sind. Die Geburt, der Vater verliert seine Arbeit, vorher ist er noch ausgezogen, dann haut er ab nach Russland und baut dort den nächsten Mist und stirbt dort einsam. Fakten, Informationen, aber eher oberflächlich. Bis auf die wirklich skurrilen Beteiligungen und das Alter von Allan wird mir in wenigen Monaten nicht viel Kopf bleiben. Das sagt schon alles.
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