Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 3

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14 Okt. 2020 08:51 #1 von Zabou1964

New York, 1936: Erika hofft darauf, mit ihrem politischen Kabarett die Amerikaner für den Kampf gegen Hitler zu gewinnen. Dann lernt sie im Kreis der europäischen Exil-Künstler einen Mann kennen, der ihr mehr bedeutet, als sie jemals für möglich gehalten hätte – den Arzt und Lyriker Martin Gumpert, der fasziniert ist von ihrer Stärke und Unabhängigkeit. Bald muss sie sich entscheiden: Ergreift sie die Chance, sich als Kämpferin für Frieden und Freiheit zu etablieren, oder setzt sie ihr persönliches Glück an erste Stelle? Die bislang unbekannte Liebesgeschichte einer großen Frau, die sich in einer düsteren Epoche behaupten muss


Quelle: Aufbau Verlag
Kapitel 14 - 19 (Seite 154 - 224)

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28 Okt. 2020 21:42 #2 von Netha
Mein Gott was hat Erika für ein Pensum, wann möchte sie den den ersten Bourne Out haben. Klaus tut mir schon ein wenig leid, er kann wirklich schreiben, aber sich den Menschen gegenüber zu geben und diese in seinen Bann ziehen, das gelingt ihm nicht so recht. Erikas Rede ging mir sehr nahe. Ich denke nicht, dass es an seinem bescheidenen Englisch liegt, er scheint nicht diesen Funken zu haben, der bei Erika überspringt.
Die erste Bühne scheint ja ein richtiger Erfolg gewesen zu sein.
Therese geht mir etwas auf die Nerven, sie ist wie ein kleiner Elefant im Porzellanladen. Und ich denke ihre Eifersucht könnte ihr auch noch schaden. Sie sollte Erika vertrauen oder offen mit ihr reden.
Martin hat nun seine Praxis, ich wünsche ihm Glück und das er nun ein wenig mehr Zeit hat als im Krankenhaus und als Hotelarzt, der scheint ja auch nur auf Achse zu sein.

Morgen im Bus zur Arbeit geht es weiter, schaun wir mal wie weit ich komme.

Liebe Grüße von Netha

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29 Okt. 2020 08:47 #3 von Heidi
Erika war eine Powerfrau! Sie hat sich nicht geschont. Wirklich sehr beeindruckend und auch ein wenig beängstigend. Aber sie wollte das so. Und das ist auch eine Entscheidung, die man respektieren muss.
Therese ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil, aber auch eine sehr kluge, starke Frau. Nur alles andere als diplomatisch geschickt. Ein Münchner Urgestein. :bg

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30 Okt. 2020 13:21 #4 von Zabou1964
Was Erika alles auf die Beine stellt, ist wirklich beeindruckend. Privat tanzt sie dann auch noch auf allen Hochzeiten. Dass Therese sich da manchmal etwas zurückgesetzt fühlt, ist nachvollziehbar. Über sie habe ich im Internet auch mal etwas nachgeforscht. Ich war sehr erstaunt, was sie noch alles gemacht hat (z. B. den Film "Mädchen in Uniform"). Immerhin konnte (und wollte sie sicherlich auch) nach dem Krieg nach München zurückkehren. Sie scheint sich ja nicht sonderlich wohlzufühlen im Exil.

Sehr interessant fand ich die Ausführungen zu den Problemen mit der Übersetzung der Texte der Pfeffermühle. Man kennt das ja von synchronisierten Filmen. Oft sind sie im Original wesentlich besser als in der Übersetzung. Auf jeden Fall geht viel von der ursprünglichen Bedeutung beim Übersetzen verloren.

Klaus hat mir in diesem Abschnitt sehr leid getan. Zuerst wird sein Buch vom Verlag abgelehnt. Das Thema seines Romans ist sicherlich sehr speziell. Ich kann schon nachvollziehen, dass der Verleger Angst hat, dass das die Amerikaner nicht interessiert. Und als der Roman dann in den Niederlanden verlegt wird, bewahrheitet sich diese Befürchtung ja auch irgendwie. Jedenfalls wird das Buch nicht gekauft. Als er dann auch noch bei seinem Vortrag sprachliche Probleme hatte und Erika helfend einschreiten musste, tat er mir besonders leid.

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02 Nov. 2020 09:53 #5 von Heidi
Therese Giehse war ja noch relativ lang nach dem Krieg in Zürich und dann wieder in München, ihrer Heimat, in der sie einfach sehr verwurzelt war. Inzwischen haben sie - jetzt, im Jahr 2020! - endlich in den Kammerspielen eine der Bühnen nach ihr benannt. Ansonsten gibt es schon einige Jahrzehnte die Therese-Giehse-Allee, aber in einem nicht so schönen Viertel. Sehr schade, dass man sie doch so stiefmütterlich behandelt.

Mich hat die Diskussion um die Sprachproblematik auch sehr fasziniert. In einem Buch über Martin Gumpert wird da interessanterweise sehr ausführlich drauf eingegangen. Für ihn war das ein großes Thema. Er hat alles daran gesetzt, so schnell wie möglich gut Englisch zu lernen, um gleich auf Englisch zu schreiben und sich vor allem in seinem Sinn auszudrücken. Das sind ja mitunter tatsächlich zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Und da es ihn so beschäftigt hat und es auch von Erika zu den Pfeffermühle-Texten einige Äußerungen gibt, kann ich mir gut vorstellen, dass die Beiden auch darüber diskutiert haben. Und für Therese Giehse als sprachgewaltige (aber eben leider auf Deutsch) Schauspielerin war es einfach eine Katastrophe, "ihr" Werkzeug nicht mehr zur Hand zu haben.
Bei Vicki ist das übrigens auch ein Thema. Sie wird dann ja ab den frühen 1940er Jahren auf Englisch schreiben. Ich habe letztens ein Interview mit ihr aus den 1950ern gehört, in dem sie gefragt wurde, warum sie ihre Bücher nicht selbst ins Deutsche übersetze, und da sagt sie, dass ihr der Bezug zum täglichen Sprachgebrauch durch das lange Exil in Amerika fehle und sie sich eben jetzt auf Deutsch nicht mehr richtig ausdrücken könne. Auch sehr interessant. Sorry für den Exkurs, aber vielleicht interessiert euch nächsten Sommer auch mein Vicki-Baum-Roman ;-)

Klaus tut sich wirklich sehr schwer. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich sein Schreiben am "Mephisto" aus dramaturgischen Gründen hierhin verlegt habe, dabei hatte er ihn längst fertig, als sie 1936 in New York eingetroffen sind. Aber ich fand es sehr passend, dass er zu der Zeit daran arbeitet, denn die Gespräche und die Absage durch Knopf fanden wirklich im Herbst 1936 statt. Ein schwerer Schlag für Klaus, wie so vieles, was er sich in Amerika einfacher vorgestellt hat. Aber irgendwie ist er auch der Typ, der es wohl nie einfach haben kann. Leider.

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02 Nov. 2020 13:36 #6 von Zabou1964

Sorry für den Exkurs, aber vielleicht interessiert euch nächsten Sommer auch mein Vicki-Baum-Roman ;-)


Liebe Heidi, ich finde es großartig, was du uns hier an Hintergrundinformationen lieferst. Den Roman über Vicki Baum habe ich schon auf Facebook entdeckt. Darauf freue ich mich sehr. :ap2

Ich finde es sehr interessant, dass Vicki Baum sich nach vielen Jahren im Exil nicht mehr in ihrer Muttersprache ausdrücken konnte. Aber irgendwann ist die neue Sprache dann wohl die Heimatsprache.

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