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Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
18 Okt. 2020 17:45 #7
von Tuppi
Tuppi antwortete auf Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
@Heidi
ich wünsche Dir auch hier nochmal alles Gute zu Deinem Geburtstag! möge Dir das neue Lebensjahr viel Freude, Erfolg und Gesundheit bringen!
ich wünsche Dir auch hier nochmal alles Gute zu Deinem Geburtstag! möge Dir das neue Lebensjahr viel Freude, Erfolg und Gesundheit bringen!
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18 Okt. 2020 17:49 #8
von Zabou1964
Zabou1964 antwortete auf Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
Ich habe den ersten Abschnitt soeben beendet. Erika Mann war wirklich eine beeindruckende Frau. Ich habe mir auf dem Tablet erst mal Bilder von ihr angeschaut. Sie hatte eine große Ausstrahlung.
Der "Diebstahl" im eigenen Haus, um das Manuskript ihres Vaters zu retten, war bestimmt sehr schwer für sie. Aber es ist ihr geglückt. Dass sie auch Autorennen gefahren ist, war mir absolut neu.
Auch vom Bedford Hotel habe ich mir Fotos im Internet angeschaut. Es ist ein sehr beeindruckendes Gebäude. Dass dort hauptsächlich Künstler aus Deutschland abgestiegen sind, finde ich interessant. Von den Namen sagten mir einige etwas. Andere, wie zum Beispiel Martin Gumpert, sagten mir nichts. Obwohl Erika eine feste Partnerin hat, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Das wird sicher noch zu Konflikten führen.
Die Upper Class scheint sehr oberflächlich gewesen zu sein. Ich kann mir vorstellen, wie genervt Erika war. Zum Glück hat sie Vicky Baum an ihrer Seite, die ihr Maurice Wertheim vorstellt. Der hat schnell einen Narren an ihr gefressen. Auch das verspricht noch interessant zu werden ...
Ein bisschen schade finde ich, dass Erika und Klaus oft nur als die Kinder von Thomas Mann wahrgenommen werden. Vor allem Klaus scheint sehr darunter zu leiden, so im Schatten seines großen Vaters zu stehen. Insofern sind seine Ausschweifungen für mich nachvollziehbar. Aber letztendlich macht er sich damit natürlich nur selbst kaputt.
Einen Druckfehler auf Seite 62, Zeile 10 habe ich entdeckt:
Der "Diebstahl" im eigenen Haus, um das Manuskript ihres Vaters zu retten, war bestimmt sehr schwer für sie. Aber es ist ihr geglückt. Dass sie auch Autorennen gefahren ist, war mir absolut neu.
Auch vom Bedford Hotel habe ich mir Fotos im Internet angeschaut. Es ist ein sehr beeindruckendes Gebäude. Dass dort hauptsächlich Künstler aus Deutschland abgestiegen sind, finde ich interessant. Von den Namen sagten mir einige etwas. Andere, wie zum Beispiel Martin Gumpert, sagten mir nichts. Obwohl Erika eine feste Partnerin hat, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Das wird sicher noch zu Konflikten führen.
Die Upper Class scheint sehr oberflächlich gewesen zu sein. Ich kann mir vorstellen, wie genervt Erika war. Zum Glück hat sie Vicky Baum an ihrer Seite, die ihr Maurice Wertheim vorstellt. Der hat schnell einen Narren an ihr gefressen. Auch das verspricht noch interessant zu werden ...
Ein bisschen schade finde ich, dass Erika und Klaus oft nur als die Kinder von Thomas Mann wahrgenommen werden. Vor allem Klaus scheint sehr darunter zu leiden, so im Schatten seines großen Vaters zu stehen. Insofern sind seine Ausschweifungen für mich nachvollziehbar. Aber letztendlich macht er sich damit natürlich nur selbst kaputt.
Einen Druckfehler auf Seite 62, Zeile 10 habe ich entdeckt:
Sie wollte sich nicht selbst die Stummung verderben ...
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19 Okt. 2020 11:57 #9
von Heidi
Heidi antwortete auf Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
Danke für den Hinweis mit dem Druckfehler! So viele Male einfach drübergelesen...
Erika war wirklich sehr faszinierend. Für die Recherche hatte ich das Glück, in der Monacensia, das ist die auf München spezialisierte Abteilung der Stadtbücherei, die in einer wunderschönen ehemaligen Villa in Bogenhausen (nur 15 min Fußweg von der "Poschi" entfernt) untergebracht ist, zu recherchieren. Und mir z.B. die komplette Fotosammlung aus Erika Manns Nachlass anzugucken. Da gab es Fotos, auf denen sah sie wie ein Fotomodell aus - im besten Sinn, also nicht ausgehungert, sondern einfach eine junge, schöne Frau mit dem gewissen Etwas. Und das quer durch fast alle Lebensphasen. Und auf späten Fotos aus den 1950ern hat sie handschriftlich Kommentare vermerkt im Tenor von "man hätte auch einen besseren Moment wählen können, in dem ich passender geschaut hätte". Also eitel scheint sie auch gewesen zu sein
Sehr faszinierend auch, wen sie alles in New York trifft, nicht nur im Hotel Bedford. Dass die Emigrantenszene eng zusammengerückt ist, ist ja naheliegend. Man half sich gegenseitig etc. Aber wer alles dort war, hat mich auch sehr überrascht. Vicki Baum z.B. lebte ja schon seit 1931 in Amerika und ist eine der wichtigsten und auch finanzkräftigen Unterstützerinnen gewesen.
Klaus hat zeit seines Lebens darunter gelitten, vor allem als "Sohn von..." gesehen und beurteilt zu werden. Schon im Jugendalter stand für ihn fest, dass er Schriftsteller werden will, natürlich ein noch besserer als sein Vater. Aber wie groß der Schatten von Thomas ist, hat ihn stets sehr belastet, während Erika das von Jugend an in ihrem Sinn zu nutzen weiß, auch gern damit spielt und ganz bewusst ihren Vorteil daraus zieht. Und letztlich hat sie auch einen großen Einfluss auf ihren Vater, der in ihr durchaus eine Ratgeberin sieht, während Klaus heftige Konflikte mit Thomas austrägt. Gerade in den ersten Jahren des Exils, als Thomas man ihm quasi offen in den Rücken gefallen ist. Das hat letztlich Erika geklärt, in dem sie ihrem Vater angedroht hat, mit ihm zu brechen. Das hat auch sie sehr, sehr beschäftigt. Letztlich ist Thomas Mann durch ihre Drohung "aufgewacht" und hat sich offen an die Spitze der Emigranten gestellt, für sie Partei ergriffen und gegen Hitler-Deutschland Partei ergriffen.
Erika war wirklich sehr faszinierend. Für die Recherche hatte ich das Glück, in der Monacensia, das ist die auf München spezialisierte Abteilung der Stadtbücherei, die in einer wunderschönen ehemaligen Villa in Bogenhausen (nur 15 min Fußweg von der "Poschi" entfernt) untergebracht ist, zu recherchieren. Und mir z.B. die komplette Fotosammlung aus Erika Manns Nachlass anzugucken. Da gab es Fotos, auf denen sah sie wie ein Fotomodell aus - im besten Sinn, also nicht ausgehungert, sondern einfach eine junge, schöne Frau mit dem gewissen Etwas. Und das quer durch fast alle Lebensphasen. Und auf späten Fotos aus den 1950ern hat sie handschriftlich Kommentare vermerkt im Tenor von "man hätte auch einen besseren Moment wählen können, in dem ich passender geschaut hätte". Also eitel scheint sie auch gewesen zu sein
Sehr faszinierend auch, wen sie alles in New York trifft, nicht nur im Hotel Bedford. Dass die Emigrantenszene eng zusammengerückt ist, ist ja naheliegend. Man half sich gegenseitig etc. Aber wer alles dort war, hat mich auch sehr überrascht. Vicki Baum z.B. lebte ja schon seit 1931 in Amerika und ist eine der wichtigsten und auch finanzkräftigen Unterstützerinnen gewesen.
Klaus hat zeit seines Lebens darunter gelitten, vor allem als "Sohn von..." gesehen und beurteilt zu werden. Schon im Jugendalter stand für ihn fest, dass er Schriftsteller werden will, natürlich ein noch besserer als sein Vater. Aber wie groß der Schatten von Thomas ist, hat ihn stets sehr belastet, während Erika das von Jugend an in ihrem Sinn zu nutzen weiß, auch gern damit spielt und ganz bewusst ihren Vorteil daraus zieht. Und letztlich hat sie auch einen großen Einfluss auf ihren Vater, der in ihr durchaus eine Ratgeberin sieht, während Klaus heftige Konflikte mit Thomas austrägt. Gerade in den ersten Jahren des Exils, als Thomas man ihm quasi offen in den Rücken gefallen ist. Das hat letztlich Erika geklärt, in dem sie ihrem Vater angedroht hat, mit ihm zu brechen. Das hat auch sie sehr, sehr beschäftigt. Letztlich ist Thomas Mann durch ihre Drohung "aufgewacht" und hat sich offen an die Spitze der Emigranten gestellt, für sie Partei ergriffen und gegen Hitler-Deutschland Partei ergriffen.
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19 Okt. 2020 12:44 #10
von Zabou1964
Zabou1964 antwortete auf Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
Vielen Dank für diese interessanten Ausführungen, liebe Heidi.
Existiert die Poschi denn noch? Ich habe irgendwo im Internet ein Foto von einem "Nachbau" gesehen.
Existiert die Poschi denn noch? Ich habe irgendwo im Internet ein Foto von einem "Nachbau" gesehen.
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20 Okt. 2020 07:43 #11
von Heidi
Heidi antwortete auf Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
Die Original-Poschi wurde 1952 abgerissen. In der NS-Zeit wurde sie erst von den Nazis beschlagnahmt, an Privatleute, dann an den Lebensborn und andere NS-Organisationen vermietet. Nach 1945 wurden Flüchtlinge dort untergebracht. Die Manns erhielten die Villa samt Grundstück Ende der 1940er Jahre relativ schnell zurück, verkauften sie dann aber und stimmten dem Abriss zu. Bis kurz nach der Jahrtausendwende stand dort ein nicht sonderlich hübscher Neubau. Der wurde dann erneut verkauft. Es gab heftige Diskussionen, dass die Stadt Grundstück und Haus erwerben und eine Art Gedenkstätte, Literaturhaus o.ä. dort einrichten sollte, was aber nicht geschah. Ein Privatmann - der übrigens auch Mann heißt, aber nichts mit DEN Manns zu tun hat - kaufte das Ganze angeblich für 81 Miollioenen EUR, riss das Haus ab und errichtete äußerlich eine Kopie der Poschi. Wie sie innen aussieht, weiß man nicht. Jetzt gibt es eine Gedenktafel und man kann von außen drauf schauen. Inzwischen biete ich "literarische Picknicks" zu Erika Mann und dem Roman an, die ich auf der Grünfläche davor mit besten Blick auf das Haus starte.
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20 Okt. 2020 08:32 #12
von Zabou1964
Zabou1964 antwortete auf Rehn, Heidi - Die Tochter des Zauberers - Abschnitt 1
Ein wenig dekadent ist es aber schon, ein Haus und Grundstück für 81 Mio Euro zu kaufen und es dann abzureißen. Der Nachbau der Poschi wird ja auch nicht gerade preisgünstig gewesen sein, wenn ich mir Fotos davon anschaue.
Ich möchte so gerne mal an einem deiner literarischen Spaziergänge teilnehmen. Aber München ist 650 km von Krefeld entfernt. Sollte ich aber mal im Freistaat weilen, werde ich auf jeden Fall versuchen, eine Führung mitzumachen. Ich finde die Idee einfach großartig.
Ich möchte so gerne mal an einem deiner literarischen Spaziergänge teilnehmen. Aber München ist 650 km von Krefeld entfernt. Sollte ich aber mal im Freistaat weilen, werde ich auf jeden Fall versuchen, eine Führung mitzumachen. Ich finde die Idee einfach großartig.
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