Rehn, Heidi - Das Lichtspielhaus: Zeit der Entscheidungen Abschnitt 3

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24 Mai 2019 06:56 #7 von Heidi

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25 Mai 2019 08:40 #8 von Zabou1964
Als Knut beschrieben wurde, musste ich lachen. Und Zenzis Kommentare zu ihm waren zwar gemein, aber auch sehr lustig. Der Junge tat mir fast leid. Solche Typen waren natürlich ein leichtes Opfer für die Nazis. Bei der HJ hat er wohl endlich mal Anerkennung gefunden. Genau wie sein Vater. Heinrich biedert sich dem braunen Pack auch an.

Das genaue Gegenstück dazu ist Wastl. Ich fürchte, der wird noch in arge Schwierigkeiten geraten. Ob es da hilft, ihn nach Ingolstadt zu schicken? Er scheint den Streit mit den Nazis ja förmlich zu suchen. Auf der einen Seite finde ich das bewundernswert. Er passt sich nicht an und macht den Mund auf. Auf der anderen Seite ist das natürlich auch verdammt gefährlich und er bringt nicht nur sich selbst damit in Gefahr,

Zenzis Reaktion auf Karls Schreiben fand ich nicht sehr fair. Was kann Elsa dafür, dass er sie betrügt und jetzt auch noch die Scheidung will? Immerhin hat sie sich um das Fortbestehen der Lichtspiele gekümmert. Das sollte Zenzi anerkennen. Und Elsa ist noch eine junge Frau, die auch Bedürfnisse hat. Wenn sie in Berlin ein wenig geflirtet hat, ist das ja wohl kein Beinbruch. In München hat sie wohl kaum Gelegenheit dazu.

Die Entwicklung der deutschen Kultur unter den Nazis ist ja bekannt. Darunter haben natürlich auch die Kinobetreiber zu leiden. Zenzi verhält sich einigermaßen neutral. Ich hoffe, es gelingt ihr, die Donaubauer Lichtspiele durch diese schweren Zeiten zu bringen.

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25 Mai 2019 10:59 #9 von Heidi
Knut ist wirklich in gewisser Weise eine tragische Figur. Solche gibt es ja zuhauf, auch heute, und deshalb wollte ich so jemanden auch einmal zeigen. Denn gefährlich ist das allemal, eben weil sie sich so leicht verführen und in ihrer Begeisterung für gefährliche Sachen benutzen lassen, ohne dass sie es bemerken.

Und Elsa ist tatsächlich eine Frau in den besten Jahren. Das weiß Zenzi - vielleicht noch gut aus eigener Erfahrung :bg Letztlich sind sich die beiden ja weitaus ähnlicher, als ihnen bewusst ist...

Die Kinobetreiber leiden ja interessanterweise eher weniger unter den Nazis. Die Nazis haben ihnen viele Vorteile eingeräumt, was ihre schwierige Situation erstaunlich rasch gelindert und so manchen zum begeisterten Anhänger gemacht hat. Die Nazis - allen voran Goebbels natürlich - wussten, wie wichtig die Kinos für die Propagandamaschinerie sind. Ein ganz heikles Thema, finde ich...

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26 Mai 2019 06:37 #10 von Tuppi

Zenzis Reaktion auf Karls Schreiben fand ich nicht sehr fair.

ich fürchte, sie war etwas verärgert, dass Heinrich bei seiner Reise mehr Erfolg hatte, als Elsa. Das hat sie nicht erwartet und war dadurch etwas verschnupft...

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!

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26 Mai 2019 07:09 #11 von Netha
Liebe Heidi, ich finde dieses Buch wirklich klasse, nur leider komme ich der Zeit nicht so zum lesen wie ich es gern tät.
Wenn die braune Zeit bei einer Geschichte mit dabei ist, ist es doch klar das einer von denen verführt wird. Und Heinrich ist da nun mal Hahn im Korb und möchte so gern den Chef spielen. Aber mit Knut hatte er ja noch mehr zu verbergen. Netter Vater, sich Jahrelang nicht um ihn zu kümmern...

Liebe Grüße von Netha

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26 Mai 2019 15:10 #12 von Heidi
Tja, leider sind die Rollen immer irgendwie verteilt, wenn es um diese Zeit geht. Und leider ist es sehr schwer, da noch neue Wege zu beschreiben. Es ist nicht eben einfach, sich damit auseinanderzusetzen. Trotzdem gibt es ja doch immer noch neue, sehr aufwühlende Erkenntnisse über diese Zeit. Und auch wenn wir zum Glück wissen, was passiert ist, ist es ja unsere heutige Perspektive, die wir auf diese Zeit werfen. Wir wissen, wie schrecklich es letztlich gewesen ist, welche Folgen es hatte. Aber wir wissen auch, wie schwer es aus der damaligen Zeit heraus war. Man hatte nicht die Möglichkeiten, an Informationen zu kommen wie heute. Und oft aus Gründen des Selbstschutzes wollte man vieles auch gar nicht so genau wissen. Was auch nachvollziehbar ist. "Wenn du Familie hast, vor allem Kinder, dann bist du sehr verwundbar", hat mein Opa immer gesagt.
Ich will niemanden verteidigen und ganz bestimmt kein falsches Verständnis wecken. Aber leider wissen wir auch, dass der Widerstand damals nicht eben Volkssport war und weitaus weniger verbreitet, als viele es später gern dargestellt haben. Doch aus unserer heutigen Sicht tun wir uns natürlich auch leichter, Widerstand zu fordern. s.o. In jedem Fall wollte ich am Beispiel von Zenzi und Elsa auch einmal davon erzählen, wie es gewesen sein könnte zu bleiben, seinen Weg zu suchen, auch wenn man nicht mit der Politik einverstanden war, aber zugleich auch nicht offen Widerstand gewagt hat. Weil man - wie Zenzi - auch gesehen hat, dass man auch seine Vorteile hatte. Oder - wie Elsa - nicht den Mut hatte. Eine schwierige Gratwanderung. Ich habe da einige sehr berührende Berichte von Zeitzeugen gelesen, die mir so manche schlaflose Nacht mit der Frage "was hätte ich getan?" beschert hat. Ich bin heilfroh, das nur theoretisch bedenken zu müssen.

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