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Pundt, Hardy - Friesenwut
Titel: Friesenwut
Originaltitel: -
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 12. Juli 2010
ISBN-10: 3839211026
ISBN-13: 978-3839211021
Seiten: 367
Einband: Broschiert
Serie: -
Autorenportrait:
Quelle: VerlagsseiteHardy Pundt, geboren 1964, stammt von der Insel Memmert und verbrachte Kindheit und Jugend in Ostfriesland. Nach über zwanzig Jahren in Nordrhein-Westfalen lebt er heute mit seiner Familie in Schleswig-Holstein. Er ist Hochschuldozent in Sachsen-Anhalt und kann auf zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zurückblicken. „Friesenwut“ ist sein zweiter Kriminalroman.
Inhaltsangabe:
…Eine Landstraße in Ostfriesland, weit nach Mitternacht. Es kracht. Die Landwirtstochter Freya Reemts, mit dem Fahrrad von der Disco nach Hause unterwegs, wird von einem Auto erfasst und in den Straßengraben geschleudert. Kurz darauf verliert der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallt gegen einen Baum.
Für Kommissarin Itzenga und ihren Kollegen Ulferts von der Kripo Aurich scheint der Fall klar – der Unglückswagen war viel zu schnell unterwegs. Bis ein Stückchen Stoff am Unfallort entdeckt wird. Es ist Teil eines Kleidungsstücks, das keiner der beteiligten Personen zugeordnet werden kann
Quelle: Klappentext
Meine Meinung:
Die junge Freya, Tochter des Landwirtes Menno Reemts aus Krummhörn, wird auf dem Rückweg von der Disko nach Hause von einem Auto erfasst und mit ihrem Fahrrad in einen Graben geschleudert. Der Fahrer des Unfallwagens prallt kurze Zeit später gegen einen Baum.
Auf dem ostfriesischen Land kennt jeder jeden und schnell spricht sich herum, dass es sich bei dem Unglücksfahrer um keinen geringeren als Freyas neuen Freund Alex Aldenhoff handelt. Druckstellen an seinem Hals und ein Stück Stoff am Unfallort lassen darauf schließen, dass eine Person das Ableben des jungen Bankers etwas beschleunigt hat ...
Ich entdeckte das Buch mit dem Pilsumer Leuchtturm auf dem Cover auf der Seite des Gmeiner-Verlags. Einigen ist dieser Leuchtturm sicher noch als Ottos Leuchtturm im Film "Otto - der Außerfriesische" bekannt. Da ich selber in Ostfriesland lebe, war für mich klar, dass ich das Buch unbedingt haben muss.
Hardy Pundt kann mit einer sehr interessanten Geschichte aufwarten, die durch die Landschaftsbeschreibungen und die eingestreuten plattdeutschen Sätze sehr lebendig wirkt.
Aber so ganz überzeugen konnte er mich letztendlich mit seinem Schreibstil nicht. Die Figuren blieben einfach zu blass und mit der Kommissarin Itzenga konnte ich mich so gar nicht anfreunden. Sie kam mir einfach zu lieblos und barsch rüber. Sie fällt anderen Leuten gerne ins Wort und hört nicht gewissenhaft zu. Auch der Umgang mit den Kollegen lässt zu wünschen übrig. Da kann auch das Ende nichts mehr rumreißen, als scheinbar vorher nie vorhandene Gefühle zum Vorschein kommen, dass ich als Leser so überrollt wurde, dass ich dachte, ich hätte es plötzlich mit einer ganz anderen Kommissarin zu tun.
Geärgert habe ich mich über folgenden Satz: "Menno sah es, nahm sie zärtlich in den Arm, so zärtlich, wie es einem friesischen Bauern möglich war ... "
Da wird ein Bauer doch tatsächlich mal wieder als ein plumper, gefühlskalter und liebloser Trampel hingestellt. Vorurteil lässt grüßen ... (und nein, ich bin nicht mit einem Bauern liiert).
Natürlich habe ich fleißig mitgerätselt, wer der Täter sein könnte - ein Motiv hätten viele gehabt. Umso erstaunter war ich, als die Geschichte zum Schluss hin eine komplette Wende nahm. Aber das lest lieber selbst ...
"Friesenwut" ist ein grundsolider Küstenkrimi, der zwar meine Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte, aber in meinen Augen durchaus lesenswert ist. Von mir gibt es dafür drei Sterne.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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Alex Aldenhof war ein unangenehmer Zeitgenosse. Er war überheblich und mit seinen eisenharten Entscheidungen als Bankangestellter hat er so manchem Nachbarn in der Krummhörn seine Zukunft verbaut. Doch Alex Aldenhof wird niemanden mehr verärgern, denn er liegt leblos in seinem Auto. Das Auto prallte an einen Baum. War es ein Unfall? Oder Selbstmord? Oder vielleicht Mord? In dem kleinen ostfriesischen Dorf beginnen die Ermittlungen. Es gibt viele Verdächtige, viele Gerüchte …
Die Geschichte um das Ableben von Alex Aldenhof ist recht interessant. Die Gelassenheit der Ostfriesen wird deutlich, auch die Gerissenheit und Bauernschläue mancher Landwirte. Als alte Ostfriesin konnte ich viele Charakterzüge von Menschen aus meinem näheren Umfeld wiedererkennen und geriet ins Schmunzeln.
Dieser zweite Küstenkrimi von Harry Pundt ist in meinen Augen stilistisch besser gelungen. Gestört haben mich die Bezüge zur Gegenwart, wie z. B. zur Abwrackprämie, die mit dem Kriminalfall an sich nichts zu tun hatten. Ich hatte den Eindruck, einige Themen sollten unbedingt in dem Roman angesprochen werden und sie wurden wahllos in die Geschichte eingeflochten. Ohne jeglichen Zusammenhang. Da sich dies wiederholte und dem Eintauchen in die Kriminalgeschichte entgegenstand, gebe ich hierfür einen Punkt Abzug.
Fazit:
Harry Pundts „Friesenwut“ ist ein seichter Küstenkrimi mit geringem Spannungsbogen. Mit seinem wunderschönen Cover, das den Leuchtturm von Pilsum zeigt, wird er nicht nur Touristen zum Kauf verlocken. Als Urlaubslektüre oder auch für Einheimische, die keinen Thriller erwarten, der einem schlaflose Nächte bereitet, ist dieser Krimi sehr zu empfehlen.
Ich gebe diesem Küstenkrimi vier von fünf Sternen.
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