Lorne, Mac P. - Der Herr der Bogenschützen
Titel: Der Herr der Bogenschützen
Originaltitel: --
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: 2017
ISBN-13: 978-3-426-52082-6
Seiten: 704
Format: ebook
Serie: --
Preis: 9,99 Euro
Autorenporträt:
Mac P. Lorne wurde 1957 geboren. Seinen ersten Roman schrieb er bereits mit 18 Jahren.
Aufgewachsen in der DDR, studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur dann doch lieber Veterinärmedizin und später Pferdezucht und -sport. Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
"Das Herz des Löwen", erschienen 2011, war sein erster historischer Roman und gleichzeitig der Beginn einer Serie.
Quelle: Droemer Knaur
Inhaltsangabe:
Jeanne d'Arc - die Entzauberung eines Mythos: Spannende historische Unterhaltung auch für ein männliches Publikum für die Leser von Bernard Cornwell, Ulf Schiewe und Simon Sparrow. Vom Autor des erfolgreichen historischen Romans "Der Pirat".
Vom enteigneten Sohn eines Verschwörers zum Kommandanten der englischen Langbogenschützen: John Holland, der spätere Duke of Exeter, ist eine schillernde Figur im 100-jährigen Krieg zwischen England und Frankreich. Mac P. Lorne lässt uns seine Ausbildung bei den walisischen Bogenschützen ebenso hautnah miterleben wie seine Kriegsgefangenschaft und sein mehrfaches Aufeinandertreffen mit einer verblendeten und fanatischen jungen Frau, die einmal als Jeanne d'Arc in die Geschichte eingehen soll und der es gelingt, einen fast beendeten Krieg wieder aufflammen zu lassen – und deren Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen er am Ende nicht verhindern kann, obwohl er ahnt, dass so eine Märtyrerin geschaffen wird …
Quelle: Droemer Knaur
Meine Meinung:
John Holland, der spätere Duke of Exeter, muss sich seinen Titel jedoch bitterlich zurückerobern. Denn Thomas Fitzalan trennt ihn als 5jährigen von seiner Familie und John muss bei einer Pflegefamilie aufwachsen. John schwingt sich zum "Herrn der Bogenschützen" auf und macht sich als Kommandant der englischen Langbogenschützen im 100jährigen Krieg einen großen Namen. Doch John merkt, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als den Krieg endlich zu beenden.
Zur gleichen Zeit macht sich Jeanne d'Arc auf, Frankreichs Armee zum Sieg zu führen. Ihr fanatisches Verhalten und ihr Sinn, alle für sich einzunehmen, führen dazu, dass sich die englische und französische Armee gegenüberstehen und ein erbitterter Kampf entbrennt.
John weiß, dass mit Jeanne alles steigt und fällt... und so greift er in das Schicksal ein.
Nach "Der Pirat" war ich begeistert von der lebendigen Schreibweise des Autors. Mich mit Francis Drake auf Raubzüge und Weltreise zu begeben, war ein wahrliches (Lese)Vergnügen. Die Vorankündigung eines neues Romans aus der Feder von Mac P. Lorne hat mich dann sehnsüchtig auf diesen warten lassen.
Diesmal begeben wir uns in die Zeit des 100jährigen Krieges. Wir lernen John Holland im Alter von 5 Jahren kennen, als sein Vater als Verschwörer entlarvt und seine Mutter mit einem anderen Mann verheiratet wird. John selbst kommt in eine Pflegefamilie, die ihm jedoch viel Liebe entgegenbringt und ihn in seinem Bestreben Bogenschütze zu werden, unterstützt. John hat dafür sehr viel Talent und schwingt sich dadurch bis zum Herrn der Bogenschützen auf, in dem er unter König Henry V. als Kommandant der Langbogenschützen seine Pflicht antritt.
Der Autor hat einen sehr lebhaften Schreibstil und so fühlt man sich fast, als wäre man mitten in der Geschichte und würde neben John Holland stehen und alles hautnah mitbekommen. Dabei hat der Autor eine sehr interessante Weise gewählt, um seine Geschichte zu erzählen. Da es sich bei John Holland um eine historisch bekannte Persönlichkeit handelt, hat der Autor Szenen gewählt, in denen wir John persönlich näher kennenlernen. Zwischendurch gibt es immer wieder Absätze, die sich jedoch nur der Erzählung der historisch belegten geschichtlichen Fakten widmen. Wichtige historische Begebenheiten werden jedoch so anschaulich und interessant erzählt, dass nichts trocken wirkt und auch keinerlei Langeweile aufkommt.
So wird die Geschichte lebendig und man lernt nebenbei auch noch viele Dinge, die man vorher so nicht wusste.
Gerade wenn es um John Holland geht, der zwar oft in historischen Überlieferungen erwähnt wird, aber trotzdem irgendwie in der Geschichte untergeht. Diese Persönlichkeit faszinierte den Autor so sehr, dass er ihm einen Roman widmen wollte. Und so spann er eine Lebensgeschichte, die sich so tatsächlich ereignet haben könnte. Wichtige Momente, wie Johns Taten und Verdienste im Krieg oder das Treffen auf eine weitere historische Prominente namens Jeanne d'Art sind belegt, doch viele Lücken mussten geschlossen werden. Der Autor hat dies mit einer sehr lebhaften Fantasie getan und doch könnte es sich wirklich so zugetragen haben.
Nachdem ich das Buch "Johanna von Orleans" von Pamela Marcantel gelesen habe, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass Jeanne d'Arc eine arme, verwirrte junge Frau war, die aufgrund einer damals nicht bekannten Krankheit (wahrscheinlich Wahnvorstellungen oder Schizophrenie) eine sehr berühmte Rolle einnahm, um so den Franzosen zum Sieg und vor allem dem nicht legitimen Charles zur Königswürde zu verhelfen. Ich hatte Mitleid mit ihr. Doch die Darstellung der Jeanne d'Arc von Mac P. Lorne ließ mich meine Meinung etwas ändern. Die Jungfrau von Orleans wirkt hart und verhärmt. Ihre Krankheit lässt sie zu Mitteln greifen, die sie zwar als Gottgegeben abtut, jedoch in der heutigen Zeit sektenhaft wirken. Ihre Art zu reden und andere für sich einzunehmen, haben vieles bewirken können.
Jeanne d'Arc nimmt jedoch nicht die Hauptrolle des Buches ein. In am Anfang seltenen Szenen wird ihre Kindheit geschildert, bis sie am Ende des Buches eine größere Rolle einnimmt. Besonders im Gedächtnis wird mir wohl die Szene bleiben, als Jeanne auf John trifft und sie ein längeres Gespräch führen.
Ich muss aber zugeben, dass ich auch zu John Holland keine wirkliche Beziehung aufbauen konnte. Er blieb mir teilweise etwas zu distanziert und kühl. Erst am Ende bekommt man etwas Emotion von ihm zu spüren.
Und doch geht von allem eine gewisse Faszination aus. Der 100jährige Krieg war sinnlos und brutal. Es mussten zu viele Menschen sterben, die sich eigentlich ein ruhiges Leben verdient hatten. Doch so ist es mit jedem Krieg, der auf dieser Welt herrschte oder immer noch herrscht.
Machtansprüche werden geregelt, an die Verträge wird sich nicht gehalten und so kommt es zu einer Schlacht, die tausende Opfer fordert.
Der Autor schildert den Wahnsinn der damaligen Zeit in einer Art und Weise, die es einem fast unmöglich macht, das Buch wegzulegen und doch gibt es Szenen, da nimmt man sich freiwillig eine Auszeit von der Geschichte. Denn manche - ebenfalls historisch belegten - Persönlichkeiten legten eine Brutalität an den Tag, dass es einem sehr schlecht wird.
Letztendlich ist die Geschichte die lebendige Darstellung eines John Holland, dem alles genommen wird und der sich nach und nach das zurückholt, was ihm zusteht. Ungerechtigkeiten bleiben nie ungesühnt.
Fazit:
Ein Ausflug in die Zeit des 100jährigen Krieges mit all seinen Schrecken.
LG Meggie
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