Löhnig, Inge - Verflucht seist Du (Band 5 der Konstantin Dühnfort-Reihe)

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05 Jan. 2013 11:19 #1 von goat
Autor: Löhnig, Inge
Titel: Verflucht seist Du
Originaltitel: -
Verlag: List Taschenbuch
Erschienen: 14. Dezember 2012
ISBN-10: 3548611230
ISBN-13: 978-3548611235
Seiten: 432
Einband: Taschenbuch
Serie: Band 5 der Konstantin Dühnfort-Reihe
Preis: 9,99 €

Autorenportrait:

Inge Löhnig studierte an der renommierten Münchner Akademie U5 Grafik-Design. Nach einer Karriere als Art-Directorin in verschiedenen Werbeagenturen machte sie sich mit einem Designstudio selbstständig. Heute lebt sie als Autorin mit ihrer Familie und einem betagten Kater in der Nähe von München.


Quelle: Verlagsseite

Inhaltsangabe:

Ein junger Mann wird nachts in einem Rohbau eiskalt erschossen. Alles weist auf einen Mord im Drogenmilieu hin. Doch hat Daniel wirklich noch gedealt? Kommissar Dühnfort glaubt nicht so recht daran. Wenige Wochen zuvor beging eine Freundin aus Daniels Clique Selbstmord. Gibt es eine Verbindung zwischen beiden Fällen?

Es finden sich etliche Spuren, doch keine heiße und auch mit der Neuen in seinem Team kommt Dühnfort nicht zurecht. Kirsten ist eine gute Ermittlerin, verhält sich aber kalt und abweisend. Kein Wunder, bei ihrer Geschichte, aber dennoch …

Dühnfort verbeißt sich in den Fall, gründlich, wie es seine Art ist, und mit der nötigen Portion Instinkt. Was er mit seinem Team schließlich zutage fördert, erschüttert ihn, mehr als je ein Fall zuvor.


Quelle: Klappentext

Meine Meinung:

Bei „Verflucht seist Du“ handelt es sich bereits um den fünften Band aus der Kommissar Dühnfort-Reihe. Die Covergestaltung weicht dieses Mal geringfügig von den anderen Büchern aus der Reihe ab. Die Vorgängerbände hatten immer einen weißen Hintergrund mit roter Schrift. Die Schriftart und Größe des Buchtitels waren immer gleich und im Fokus des Covers war grundsätzlich ein einzelner Gegenstand. In diesem Fall fehlt der Gegenstand und es ist stattdessen eine Landschaft abgebildet – ein Feld mit Treckerspuren, die zu einer Dorfkirche führen. Auch die Überschrift ist plötzlich in einer anderen Schriftart und überlagert das Cover regelrecht, so fett ist sie gedruckt. Einzig die Tatsache, dass die Überschrift wie immer aus drei Wörtern besteht, ist geblieben. Das Cover sieht nicht schlecht aus und passt zu einem Krimi, ist aber gewöhnungsbedürftig.

München im Hochsommer: Es ist Mitternacht und noch immer brütende Hitze. Ricarda Nowotny kann nicht schlafen. Sie ist leicht angetrunken, weil sie bereits einiges an Wein zu sich genommen hat, und setzt sich deshalb nun mit einer Flasche Volvic auf ihren Balkon. Als ihr Blick an einem gegenüberliegenden Rohbau hängen bleibt, sieht sie dort im ersten Stock das Aufglimmen einer Zigarette. Wenig später fällt ein Schuss, glaubt Ricarda – sicher ist sie sich jedoch nicht aufgrund ihres Alkoholpegels. Sie hört noch eine schlagende Autotür und den startenden Motor eines Lieferwagens, der sich schnell entfernt und noch ein Vorfahrtsschild touchiert. Den Vorsatz, die Polizei anzurufen, schiebt sie beiseite, als sie feststellt, dass anscheinend auch kein anderer den Schuss gehört zu haben scheint. Kurz nach ein Uhr legt sie sich ins Bett, kann jedoch wieder nicht einschlafen, nur dieses Mal lässt ihr der Vorfall keine Ruhe und sie ruft nun doch die Polizei.

Morgens 6 Uhr: Kommissar Konstantin (Tino) Dühnfort ist bereits frisch geduscht und bereitet das Frühstück für sich und Gina vor. Die beiden unterhalten sich gerade über die Vergrößerung von Tinos Wohnung, die mithilfe eines Mauerdurchbruchs zur leer stehenden Nachbarwohnung erfolgen soll, als das Telefon klingelt. In Unterhaching gab es in der letzten Nacht einen Toten auf einer Baustelle …

Über einige ungeplante Umwege stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um einen Jugendlichen namens Daniel handelt. In seiner Hosentasche findet die Polizei einige Drogen und Geldscheine. Dühnfort hört sich in Daniels Clique um, die sich allesamt als Kinder gut betuchter Eltern herausstellen – ein Umfeld, in das Daniel nicht so recht reingepasst hat. Aus welchem Grund hat Daniel mit Drogen gedealt – vielleicht um seiner Exfreundin Mika zu imponieren? Und wie passt der Selbstmord von Mikas Freundin ins Bild? Gibt es vielleicht einen Zusammenhang?

Inge Löhnig hat sich in diesem Band dem Thema soziales Netzwerk gewidmet. Sie hat sich ausreichend darüber informiert und macht auch ihren Kommissar so langsam aber sicher mit der modernen Technik vertraut – mit dem Resultat, dass dieser sich tatsächlich selbst bei Facebook anmeldet, nachdem er zu der Erkenntnis gelangt ist, dass ihm früher oder später sowieso nichts anderes übrig bleibt. Dühnfort macht sich in diesem Band leider etwas rar, was vielleicht daran liegt, dass die Autorin ihr Hauptaugenmerk auf den Umkreis der toten Jugendlichen gelegt hat. In meinen Augen hat das den Krimi etwas ruhiger als sonst erscheinen lassen, aber auf keinen Fall langweilig. Selbst wenn ich das Gefühl hatte, die Handlung würde nur vor sich hinplätschern, blieb die Spannung immer konstant greifbar.

Die Protagonisten entwickeln sich in jedem Band merklich weiter. Ich freue mich, dass Konstantin und Gina nun endlich ein Paar sind und sich entschlossen haben, zusammenzuziehen. Schade, aber nachvollziehbar finde ich es, dass Gina nun die Abteilung gewechselt hat und nicht mehr mit Tino zusammenarbeitet (aber es kann nun mal nur einen Chef in der Beziehung geben und das ist ja meistens die Frau). Allerdings kommen wir Leser nun in den Genuss, am Rande auch von Ginas Arbeit zu erfahren – wie ein parallel laufender Fall – eben weil die beiden natürlich in der Freizeit auch über ihre Fälle miteinander reden.

Kirsten, die Neue im Team Dühnfort hat genau wie Gina eine sehr direkte Art, allerdings wirkt sie im Gegensatz zu ihr eher unterkühlt. Genau wie den Kollegen fällt es mir schwer, mit ihr warm zu werden. Dass Alois und Kirsten aneinandergeraten, ist quasi schon vorprogrammiert, weil beide sehr schwierige Charaktere sind. Aber genau das macht die Protagonisten aus. Sie haben alle Ecken und Kanten und es ist nur realistisch, dass nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen sein kann. Als Leser kann man sich so viel besser mit den einzelnen Figuren identifizieren.

Ich selber habe mit Facebook & Co. nicht viel am Hut, weil es mir viel zu unsicher ist. Im Grunde genommen hat mich Inge Löhnig mit dem Verlauf ihrer Geschichte auch nur bestätigt. Das Thema Cybermobbing ist gerade jetzt allgegenwärtig. Das Video von Amanda Todd ist auf der ganzen Welt zu sehen und ihr Selbstmord wird nicht der Letzte gewesen sein. Es ist grausam, was sich die Menschen gegenseitig antun im Schutze der Anonymität. Die Autorin hat das Thema sehr anschaulich beschrieben und der Selbstmord der jungen Isa hier im Roman regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Aber gibt es tatsächlich eine Verbindung zwischen diesem Selbstmord und dem Mord? Ich habe während des Lesens immer wieder gerätselt, wer Interesse an dem Tod des jungen Daniel gehabt haben könnte.

Die Auflösung des Mordfalls hat mich total überrascht. Ich hätte mit allem gerechnet, nur damit nicht. Die Kettenreaktion, die diese Handlung ausgelöst hat, kam mir zwar etwas übertrieben und unrealistisch vor, aber damit kann ich leben. Es ist genau das, was ich als Krimileser von einem guten Krimi erwarte – am Ende überrascht zu werden, nicht zu wissen, wer der Täter ist. Inge Löhnig hat alles richtig gemacht. Mit Spannung erwarte ich nun den nächsten Fall dieser Reihe und kann überzeugende fünf Sterne vergeben und meine Empfehlung aussprechen.

:*****:

Reihenfolge der Kommissar Dühnfort-Serie:

1. Der Sünde Sold
2. In weißer Stille
3. So unselig schön
4. Schuld währt ewig
5. Verflucht seist du

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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28 Jan. 2013 08:50 #2 von Conny1966
Meine Meinung:

Dühnforts fünfter Fall hat mich wieder vollkommen in seinen Bann gezogen. Er und Gina mussten sich beruflich trennen, da sie das Private nun „offiziell“ gemacht haben und zusammengezogen sind.
Man erfährt nun auch nebenbei etwas von Ginas neuer Wirkungsstätte.
Was mich aber ganz begeistert hat, war, dass ich auch Näheres von Alois erfahren durfte.

Die Protagonisten wurden wieder sehr gut vorgestellt, sodass man diesen Band auch als Quereinsteiger lesen kann. Trotzdem empfehle ich, die Serie von Anfang an zu verfolgen.
Alois‘ neue Kollegin wird ebenso gut eingeführt. Ich freue mich, von ihr im sechsten Fall wieder zu hören.

Die Kriminalgeschichte war sehr gut und flüssig zu lesen, wenn auch es öfter überraschende Wendungen gab. Ich konnte alles nachvollziehen und der Handlung sehr gut folgen.
Der Schluss, die Auflösung, gestaltete sich sehr überraschend. Ich bin äußerst begeistert von dem Thema und dem Schreibstil der Autorin.
Ganz besonders „schlimm“ fand ich, dass fast jedes Kapitel so endete, dass ich weiterlesen „musste“. Ich musste mich praktisch zu Lesepausen zwingen.
Das Ende des Buches kam für mich so plötzlich, dass mir die Wartezeit auf den nächsten „Dühnfort“ schwerfällt. Inge Löhnig endet mit einem so genannten „Cliffhanger“.

Ich erwarte jetzt schon sehnsüchtig den sechsten Fall und hoffe, noch sehr viel mehr von Frau Löhnig lesen zu können.


Fazit:

Ein neuer Fall von Kommissar Dühnfort, der mich wieder aufs Neue begeistert hat.
Ich gebe diesem Werk fünf von fünf Sternen.

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