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Williams, Amanda Kyle - Cut
Titel: Cut
Originaltitel: The Stranger You Seek
Verlag: Wunderlich (Rowohlt)
Erschienen: 16. September 2011
ISBN-10: 3805250061
ISBN-13: 978-3805250061
Seiten: 428
Einband: Hardcover
Serie: Privatdetektivin Keye Street I
Preis: 19,95 €
Autorenportrait:
Rowohlt VerlagAmanda Kyle Williams hat für die Keye Street Serie Kurse bei Brent Turvey, einem bekannten Kriminologen und Profiler genommen, als Privatdetektivin fremde Menschen überwacht, und als Gerichtsbotin gearbeitet. Sie lebt in Atlanta und arbeitet an dem nächsten Fall für Keye Street.
Inhalt:
Rowohlt VerlagLiebster Lieutenant,
wollen Sie wissen, wie ich es getan habe?
Ich habe so lebendige Erinnerungen daran, wie ich vor ihrem Haus stand und den Dunst aus der Küche roch. Als sie die Tür öffnete, lächelte sie. Das Letzte, was sie hörte, abgesehen von ihrem Wimmern, war das Klicken meiner Kamera und das leise Knacken ihres Genicks, als würde ein Wunschknochen entzweibrechen.
Meine Meinung:
Das Cover ist schlicht gehalten. Der Hintergrund ist weiß und der Titel ist mit großen roten Buchstaben in der Mitte platziert. Oben steht nach innen geprägt der Name des Autors. Durch die verschobene Sicht des Titelbildes erregte es meine Aufmerksamkeit. Dadurch wuchs mein Interesse an dem Inhalt des Buches.
Keye Street ist Privatdetektivin und zuständig für Kautionsflüchtlinge und Kleindelikte. Früher war sie eine angesehene psychologische Gutachterin des FBI, bis sie alkoholabhängig wurde. Nun ist sie zwar wieder trocken, aber auch ihren Job los. Darum ist sie für jeden Auftrag dankbar, den sie als Privatschnüfflerin bekommt.
Als plötzlich ein Serientäter in ihrer Stadt sein Unwesen treibt und die Polizei sie für ein psychologisches Profil über ihn hinzuzieht, ist sie alles andere als begeistert.
Aber um eines Freundes willen bei der Mordkommission, arbeitet sie sich schließlich ein und möchte sich dann doch nützlich machen.
Allerdings erledigte sie erst noch mehrere ihrer eigenen Aufträge und gab den Beamten nur pro forma ein Täterprofil, bevor Keye richtig bei der Polizei mit einstieg. Als sie sich jedoch endlich mehr in den Fall einarbeiten möchte, wird sie wegen eines Vorfalles von dem Fall abgezogen. Ihr Ersatz ist ihr früherer Chef vom FBI, der leider mehr auf seine eigene Erscheinung Wert legt, als sich in den Fall einzuarbeiten.
Doch dank ihres Freundes bei der Polizei wird sie zumindest auf dem Laufenden gehalten und kann diesem immer wieder ihre Eindrücke zu dem Mörder mitteilen.
Als es sich bei einem ihrer Aufträge eines Flüchtigen um ein Opfer des Serienmörders handelt, erreicht sie damit, dass sich der Killer nun auch für sie persönlich interessiert. Und dadurch beginnt ein Katz und Mausspiel, in dem Keye plötzlich sehr wichtig zu sein scheint.
Als die Polizei dann einen Verdächtigen hat, scheint alles vorbei zu sein und Keye kann aufatmen. Bis etwas Neues geschieht, was sie stutzen lässt ...
Schon die Leseprobe, die ich lesen durfte, zeigte mir, dass dieser Roman etwas anders gestrickt ist, als die typischen Hardcorethriller. Ich merkte von Anfang an die weibliche Note und den dazugehörigen Schuss Humor, was sehr erfrischend wirkte.
Der Schreibstil ist flüssig, die Autorin beschreibt alles anschaulich und interessant. Auch wenn es um Kleindelikte ging, denen Keye nebenher nachgehen musste, waren diese nie langweilig erzählt und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Und ab dem Moment, als Keye plötzlich ohne zu wissen, wieso, in das Visier des Serienkillers gerät, wurde es immer spannender.
Auch die Beziehungen zu einzelnen herausragenden Figuren spielten eine Rolle und diese wurden teilweise genauestens analysiert. Dabei wurden sie anschaulich beschrieben und dadurch konnte ich mir ein gutes Bild von Keyes Freundschaften machen.
Ich merkte beim Lesen, dass die Autorin sich mit den Örtlichkeiten gut auskennt. Alles wurde präzise erklärt.
Auch konnte ich besonders Keyes Sicht der Dinge sehr gut nachempfinden. Ihre Gefühlswelt wurde toll beschrieben.
Fazit:
Ich bin begeistert und hoffe, dass es nicht allzu lange dauert, bis der nächste Teil dieser überaus menschlichen Privatdetektivin rauskommt.
Ich gebe diesem Debütroman fünf volle Sterne!
Gesegnete Grüße Dine
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Erscheinungsbild des Buches:
Ein sehr simples, aber zugleich anziehendes Cover hat meinen Blick gleich auf diesen Thriller gezogen. Es handelt sich hierbei um einen grau-weiß gestalteten Schutzumschlag, auf dem in rot das Wort CUT geschrieben steht. Die Besonderheit besteht in dem täuschend echt aussehenden Schnitt mitten durch den Umschlag, der aber nur aufgedruckt ist. Fühlt man mit dem Finger darüber, spürt man eine leichte Abstufung im Papier, so dass man tatsächlich annehmen könnte, über einen Riss zu fühlen, der durch ein Messer verursacht wurde. Unterstrichen wird das Ganze dadurch, dass das U im Titel, durch das der Riss" läuft, nicht mehr ganz symmetrisch ist. Der Name der Autorin und das Wort Thriller fühlen sich an, als wären sie in den Umschlag gestanzt. Ausnahmsweise habe ich diesmal beim Lesen den Schutzumschlag nicht abgenommen und ständig mit den Fingern über die Oberfläche gefühlt. Ein Lesebändchen ist auch vorhanden und auch hier wurde Wert auf optische Stimmigkeit gelegt. Der Farbton des Lesebändchens ist in dem gleichen rot gehalten, wie der Titel des Buches. Das Buch umfasst 432 Seiten und ist neben dem Prolog und dem Epilog in 40 relativ kurze Kapitel eingeteilt.
Cut" ist der Auftakt zu einer neuen Reihe und Protagonistin ist Keye Street, eine asiatisch aussehende junge Frau, die als Kind adoptiert wurde. Beruflich brachte Keye es zum Special Agent beim FBI. Ihr Alkoholproblem beendete ihre Karriere dort aber recht schnell und nun verdient sich die mittlerweile trockene Alkoholikerin ihr Geld als Privatdetektivin und Kautionseintreiberin.
Als in Atlanta ein Serienmörder sein Unwesen treibt, bittet der befreundete Lieutenant Aaron Rauser Keye inoffiziell um Mithilfe als Profilerin in diesem Fall. Der Mörder ist ein wahrer Meister im Umgang mit dem Messer. Die Vorgehensweise scheint immer die gleiche zu sein: Er spioniert seine Opfer aus und stattet ihnen dann einen Besuch ab. Das Merkwürdige daran ist nur, dass ihm alle bereitwillig die zu Tür öffnen scheinen und ihn hineinbitten, ganz so, als würden sie ihn kennen. Es trifft sowohl Männer als auch Frauen. Zwar gibt es Parallelen, aber es ist den Ermittlern nicht möglich, ein Schema zu erkennen. So wird ein Opfer regelrecht niedergemetzelt und anschließend auf entwürdigende Weise drapiert, während der Mörder sich bei seinem nächsten Opfer viel Zeit lässt. Ein anderes Opfer wiederum, bekommt die Absicht des Mörders gar nicht mit und findet einen schnellen Tod. Hier werden die Verletzungen erst nach Eintreten des Todes zugefügt, während die anderen Opfer noch am Leben waren, als der Mörder mit seinem sadistischen Werk begann.
Der Mörder scheint die Ermittler zu verhöhnen und setzt Artikel in die Zeitung, in denen er seine Taten beschreibt und ihm scheint viel daran zu liegen, Keye in Misskredit zu bringen, so dass ihr der Fall entzogen" wird. Als Keye direkt nach dem Auffinden eines Opfers eine Nachricht des Mörders erhält, wird ihr klar, dass sie ihn nur um wenige Minuten verpasst hat und er sie anscheinende beobachtet ...
Amanda Kyle Williams ist mit diesem Thriller ein gutes Debüt gelungen. Mit Keye Street hat sie eine Protagonistin erschaffen, die durch ihre ganzen Schwächen sympathisch wirkt. Sie ist nicht, wie viele andere Protagonisten perfekt, und genau das macht sie liebenswert. Die Autorin geht sehr detailliert auf die Figuren ein, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Trotzdem war es mir nicht möglich, den Mörder zu entlarven. Viele falsche Spuren und Andeutungen, die sich allerdings wieder als Sackgasse erwiesen, haben den Thriller die nötige Spannung verliehen. Auch wenn sich die Autorin mehr auf die Figur Keye Street, als auf die grausamen Taten konzentriert hat, so hatte ich nie das Gefühl, dass die Spannung abnimmt.
Was mich allerdings schon gestört hat, ist die Tatsache, dass das Buch vor Lesben und Schwulen nur so strotzt. Heteros scheinen Mangelware zu sein und es erweckt fast den Eindruck, als sei die Autorin selber lesbisch oder müsse sich für deren Belange einsetzen. Bei meiner Recherche diesbezüglich, konnte ich allerdings keinen Hinweis darauf finden. Ich lese eigentlich gerne auch über solche Themen, aber hier war es maßlos übertrieben und zum Schluss nervte es einfach nur noch.
Ihr beruflicher Werdegang kommt der Autorin beim Schreiben von Thrillern natürlich zugute. Als Detektivin und Gerichtsbotin, weiß Amanda Kyle Williams, wovon sie schreibt. Durch die Kurse, die sie bei Brent Turvey, einem bekannnten Kriminologen und Profiler genommen hat, wirkt das Ganze natürlich noch authentischer. Cut" ist ein Thriller, der gut unterhält und nicht langweilt. Ich vergebe vier Sterne und spreche eine Empfehlung aus.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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