Ritter, Todd - Das Schweigen der Toten

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05 Feb. 2011 17:30 #1 von goat
Autor: Ritter, Todd
Titel: Das Schweigen der Toten
Originaltitel: Death Notice
Verlag: rororo
Erschienen: 1. Februar 2011
ISBN-10: 349925588X
ISBN-13: 978-3499255885
Seiten: 384
Einband: Taschenbuch
Serie: -
Preis: 9,99 €

Autorenportrait:

Todd Ritter, geboren im ländlichen Pennsylvania, begann seine Karriere als Filmkritiker und war dann als Polizeireporter tätig. Seit vielen Jahren ist er Journalist bei «The Star-Ledger», New Jerseys größter Tageszeitung. Er schreibt erfolgreich Theaterstücke und Kurzgeschichten. Das Schweigen der Toten ist sein erster Roman.

Quelle: Verlagsseite

Inhaltsangabe:

Ein gefesselter Mann, die Augen verbunden.
Er lauscht in die Dunkelheit. Er hört Schritte.
Er will schreien und kann es nicht.

Seit Menschengedenken hat sich in Perry Hollow kein Gewaltverbrechen ereignet. Doch an diesem Morgen wird ein Bürger des kleinen Ortes gefunden: in einem Sarg, die Lippen zugenäht, der Körper ausgeblutet.

Während sich Kat Campbell, Sheriff der kleinen Stadt, an die Ermittlungen macht, geht bei der Perry Hollow Gazette der Text für eine weitere Traueranzeige ein. Todeszeit: in einer halben Stunde.

Quelle: Verlagsseite

Meine Meinung

Schon allein das Cover des 384 Seiten starken Thrillers spricht eine deutliche Sprache. Darauf sieht man die Beine einer in Plastikfolie eingewickelten Leiche, die zudem noch gefesselt ist. Ein so schonungsloses Cover sieht man auf Büchern eher selten. Spätestens nach dem Lesen des Titels und des Klappentextes steht fest, dass das Buch ganz bestimmt nichts für schwache Nerven ist und Todd Ritter in seinem Debütroman scheinbar mehr als nur eine Leiche im Keller hat.

Kat Campbell, Sheriff der Stadt Perry Hollow wird mit ihrem ersten Mordfall konfrontiert. Ein Bürger des Ortes, in dem jeder jeden kennt, wird tot in einer Holzkiste aufgefunden. Der Mörder hat ihm die Lippen zugenäht und ihn ausbluten lassen wie ein Stück Vieh. Der einzige Hinweis ist ein Fax, was kurz vor dem Mord bei der Perry Hollow Gazette einging. Darauf vermerkt: Die entsprechende Todesanzeige und der Zeitpunkt zu dem der Mord geschieht. Und das nächste Fax ist bereits unterwegs …

Todd Ritter ist mit „Das Schweigen der Toten“ ein sehr gutes Debüt gelungen. Bereits der Prolog, der den Tod des ersten Opfers in aller Ausführlichkeit schildert, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Der spannende Schreibstil zieht sich konstant bis zum Ende des Buches hin. Selbst die Beschreibungen der Figuren sind interessant, denn natürlich versucht man auch als Leser den Mörder zuerst im Umfeld der Ermittlungen ausfindig zu machen. Der Zeitraum vom ersten Mord bis zur Auflösung erstreckt sich fast über ein Dreivierteljahr. Dies ist recht ungewöhnlich, denn in den meisten Thrillern sind es eher wenige Tage oder Wochen.

Ritters Figuren waren mir auf Anhieb sympathisch. Kat Campbell, als Chief der hiesigen Polizeistation und Mutter eines am Down-Syndrom erkrankten Sohnes, kommt sehr menschlich rüber. Auch die Zusammenarbeit mit der Landespolizei, dem BCI, die die Ermittlungen leitet, klappt vorbildlich und verschont den Leser von nervigen Machtkämpfen innerhalb der Polizei. Das Wechselspiel zwischen Normalität und den brutalen Schilderungen der Morde beherrscht der Autor auf jeden Fall.

Genau wie die Ermittler, tappt der Leser sehr lange im Dunkeln. Ich habe mich einmal auf eine falsche Fährte locken lassen, die aber nicht offensichtlich war, sondern eher ein bisschen versteckt erwähnt wurde, sodass ich auch erst viel später für mich eine Verbindung gezogen habe – die sich aber eben als falsch erwies. Ganz zum Schluss blieben für mich noch zwei Figuren übrig, die ich im Visier hatte und was soll ich sagen? Ich tendierte zur falschen. Ja, ich denke, Todd Ritter hat erreicht, was er erreichen wollte. Ob es zum Bestseller reicht? Keine Ahnung – aber für mich war es Unterhaltung pur.

Lesern mit einem etwas empfindlichen Magen würde ich allerdings eher von dieser Lektüre abraten. Die detaillierte Beschreibung der Einbalsamierung von Leichen könnte nicht ganz so angenehm sein …

:*****:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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