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Eriksson Sandberg, Moa - Und plötzlich war der Wald so still
Titel: Und plötzlich war der Wald so still
Originaltitel: Den första flickan skogen möter (Das erste Mädchen, dem der Wald begegnet)
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: 18. August 2014
ISBN-13: 978-3407811790
Seiten: 191
Einband: Taschenbuch
Serie: -
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Preis: 12,95 €
Autorenporträt:
Moa Eriksson Sandberg, geboren 1981 in Rydöbruk/Schweden, begann schon mit sechzehn Jahren für Lokalzeitungen zu schreiben. Sie studierte Kultur- und Literaturwissenschaften, arbeitete als Musikredakteurin und Lektorin. Heute lebt sie als Journalistin und als Autorin mit ihrer Familie in Stockholm. Und plötzlich war der Wald so still wurde in Schweden für den Barnens Romanpris nominiert.
Quelle: Klappentext
Inhaltsangabe:
Es ist ein heißer schwedischer Sommer, in dem Hanna 12 wird und der Mord an dem Mädchen Linda wie ein schwerer Schatten über dem Dorf liegt. Auf einmal ist nichts mehr so, wie es einmal war. Und das Neue ist beängstigend und traurig, aufregend und verlockend – alles auf einmal.
Lange war der Wald, das hellgrüne Moos Hannas Spielplatz. Doch jetzt fühlt sich alles falsch an, alle Worte sind zu groß oder zu klein. Hanna fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Jonna und Sabina, die schon einen Freund hat und sich oben ohne an ihrem Badesee sonnt. Sie weiß nicht, warum ihr Vater so oft weg ist, und sie sehnt sich nach etwas Wirklichem und nach Janek, dem Jungen, der jetzt unten in dem Haus an den Bahngleisen wohnt. Moa Eriksson Sandberg erzählt von dem Abschied einer Kindheit so intensiv und poetisch, dass diese Buch noch lange nachhallt.
Quelle: Verlagsseite
Meine Meinung:
Das Cover von „Und plötzlich war der Wald so still“ wirkt sehr geheimnisvoll, mit dem Mädchen in dem orangefarbenen Kleid, welches nur von hinten zu sehen ist und das in der Abenddämmerung durch das hohe Gras läuft. Dazu der Klappentext, der offenbart, dass in dem schwedischen Dorf Rydöbruk ein Mädchen namens Linda verschwunden ist. Für die 12-jährige Hanna war der Wald mit seinem hellgrünen Moos immer ein Spielplatz. Doch nun ist er ihr unheimlich geworden und überhaupt ist in diesem Sommer alles anders – in dem Sommer, in dem Hanna zwischen Kind sein und dem Erwachsenwerden steht.
Ich habe mich zugegebenerweise etwas in die Irre führen lassen von dem Klappentext und dem doch sehr düsteren Cover, indem ich gedacht habe, es ginge hauptsächlich um das Verschwinden von Linda. Doch im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Inhaltsangabe des Romans auf der Verlagsseite doch etwas treffender ist. Hauptthema des Buches ist das Erwachsenwerden, der Abschied der Kindheit. Hanna steht zwischen ihren beiden Freundinnen Jonna und Sabina. Jonna ist die verlässlichere aber eben auch kindliche von beiden und Sabina interessiert sich gerade ausschließlich für ihren Freund, der aber nicht gerade den besten Ruf hat.
Der Roman ist mit 190 nicht immer voll beschriebenen Seiten eher spärlich. Für die Lesemuffel unter den Jugendlichen mag das vielleicht ein Ansporn sein, ich bin bei solch spärlichen Umfängen jedoch eher skeptisch und wurde hier leider in meiner Meinung wieder bestätigt. Der Geschichte fehlt es an Tiefgang. Vieles wird zwar angerissen, aber bleibt am Ende ungeklärt. Mit den Charakteren konnte ich nicht so recht warm werden, sie wirken alle so distanziert, allem voran Hannas Mutter, die mit Problemen in der Ehe zu kämpfen hat. Sogar als Hannas Vaters kurzzeitig woanders wohnt, schafft ihre Mutter es nicht, Hanna die Wahrheit zu sagen. Auch ihr Verhalten, wie sie mit den Eheproblemen umgeht, würde eher dem eines Teenagers ähneln.
Sprache und Schreibstil sind für die Zielgruppe des Romans angemessen. Langeweile kommt keine auf und den inneren Kampf, den Hanna führt, nicht genau zu wissen, wohin sie gehört, sich nicht verstanden zu fühlen, gerade von den Eltern, den hat Moa Eriksson Sandberg sehr gut eingefangen. Aus Sicht einer Erwachsenen hätte ich wohl nur drei Sterne vergeben, weil es weitaus schönere Jugendbücher gibt, wie ich finde. Hier wird allerdings eine andere Zielgruppe als die meinige angesprochen und hier ist eine Bewertung mit vier Sternen definitiv passender.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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