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Jochimsen, Jess - Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst?
Titel: "Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst?"
Originaltitel: -
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen: 1. September 2012
ISBN-13: 978-3423347150
Seiten: 160
Einband: Taschenbuch
Serie: -
Preis: 7,90 €
Autorenportrait:
Jess Jochimsen tritt nicht nur als Autor, sondern auch Kabarettist in Erscheinung. Mit seinen Büchern ist er ebenso erfolgreich, wie mit seinen TV-Auftritten und Bühnenprogrammen, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde.
Jess Jochimsen wurde 1970 in München geboren und studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Freiburg.
Jess Jochimsen lebt gemeinsam mit seiner Familie und einer weiteren befreundeten Familie in einer Wohngemeinschaft in Freiburg.
Quelle: Verlagsseite
Inhaltsangabe:
Tom ist ein kleiner Junge mit klarem Weltbild: Aufräumen, Mädchen und Schlafen sind doof, Erziehungsberechtigte und Schule werden überbewertet und Regeln machen, wenn überhaupt, nur auf dem Bolzplatz Sinn.
Während andere Kinder darauf gedrillt werden, ihre Eltern glücklich zu machen, verschönert Tom lieber Wahlplakate, sagt unliebsamen Verwandten und Ordnungshütern die Wahrheit und zieht in der Nachbarschaft einen mafiösen Wettring mit Fußballbildchen auf.
Im Urlaub möchte er nach Wagadugu, seinen Weihnachtswunschzettel verschickt er im Sommer per E-Mail und sein bekloppter Vater hat alle Hände voll zu tun, dem kindlichen Anarchismus Herr zu werden. Aber wer oft genug dem elitären Elterngetöse in deutschen Kinder- und Klassenzimmern gelauscht hat und die pädagogischen Sicherheitsfanatiker auf Spielplätzen und in Ratgebern kennenlernen musste, in dem reift die Erkenntnis: lieber Rabenvater als Supermutter!
Quelle: Klappentext
Meine Meinung:
Als ich das Cover mit der lustigen Überschrift gesehen habe, war mir sofort klar, dass dieses Büchlein etwas für mich ist. Auch die witzige Zeichnung auf dem Deckblatt hat es mir gleich angetan. 160 Seiten sind für ein Buch natürlich nicht besonders viel, aber für ein Buch mit Kurzgeschichten, ist es absolut in Ordnung. Wie der Untertitel so schön sagt, handelt es sich um Geschichten von einem chaotischen Grundschüler und seinem Rabenvater. Genau 35 Stück an der Zahl und jede ungefähr 3-4 Seiten lang. Die Länge der Geschichten ist also auch für die Menschen optimal, die höchstens mal in die Tageszeitung reinschauen und vor den langen Texten in Büchern zurückschrecken.
Dass das Leben mit Kindern nicht immer eitel Sonnenschein ist und ab und zu auch mal richtig peinlich werden kann, dürfte wohl jedem bekannt sein - auch den Menschen, die keine Kinder haben. Aber Jess Jochimsen zeigt, dass man das Ganze auch von der heiteren Seite sehen kann, was aber vielleicht auch daran liegt, dass es sich hier um rein fiktive Figuren und Geschichten handelt. Eigentlich schade, denn die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Was mich daran erinnert, was mal eine Bekannte erzählte: Ihre kleine Tochter hatte ein Stück Moos auf der Auffahrt gefunden, welches aus der Dachrinne gefallen war. Sie lief ganz aufgeregt zu meiner Bekannten und rief: Guck mal Mama, da liegt ein Stück Brokkoli."
Der Autor bringt ähnliche, aber eben erfundene Situationen zu Papier wie das vom vielen ongarnieren" schmelzende Rückenmark oder den Pymariden", diesen dreieckigen Häusern, welche die Gypter" für die Faronen" gebaut haben. Leider hat Jess Jochimsen sein Pulver - also die besten Geschichten - schon ziemlich schnell am Anfang verschossen und widmet sich dann den eher ernsten Themen, die dann sein fiktiver Sohn Tom wieder ins spaßige kehren soll. Dies gelingt aber nicht immer. Doch trotz dieser kleinen Stolpersteine ist Krieg ich schulfrei, wenn du stirbst" ein sehr unterhaltsames und witziges Buch für jedermann. Ich habe mich köstlich amüsiert und kann es auch Lesemuffeln guten Gewissens empfehlen.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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