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Prange, Peter - Die Gottessucherin
Titel: Die Gottessucherin
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: September 2009
ISBN-10: 3426197510
ISBN-13: 978-3426197516
Seiten: 768
Einband: Hardcover
Serie: keine
Ort und Zeit der Handlung: Lissabon, Antwerpen, Florenz und Konstantinopel, 16. Jahrhundert
Preis: 22,95 €
Autorenportrait:
Quelle: Droemer KnaurPeter Prange, geboren 1955, promovierte mit einer Arbeit zur Philosophie und Sittengeschichte der Aufklärung. Nach seinem Durchbruch als Romanautor mit "Das Bernstein-Amulett" folgte die grandiose Weltenbauer-Trilogie: "Die Principessa“, "Die Philosophin“ und "Die Rebellin“. Zuletzt erschien 2007 bei Droemer sein Bestseller "Der letzte Harem". Peter Prange lebt als freier Schriftsteller in Tübingen.
Inhaltsangabe:
Quelle: Droemer KnaurMehr Leben passt in kein Buch.
Darf man für die Liebe zu Gott die Liebe zu den Menschen opfern? Peter Prange erzählt die schicksalhafte Lebensreise der Gracia Mendes, einer der außergewöhnlichsten Frauen der europäischen Renaissance. Obwohl eine gläubige Jüdin muss sie aus Angst vor der Inquisition wie eine Christin leben. Damit nicht genug, wird sie mit einem Mann verheiratet, der skrupellos Profit aus der Not seiner jüdischen Glaubensbrüder schlägt. Doch schon in der Hochzeitsnacht wird der vermeintliche Verräter zur großen Liebe ihres Lebens. Unter der grausamen Gewaltherrschaft der Inquisition aber wird Gracia gezwungen, quer durch den brodelnden Kontinent zu fliehen. Die Reise der Gottessucherin beginnt, die Reise einer Kämpferin, die Königen und Päpsten die Stirn bieten wird ...
Meine Meinung:
Peter Prange ist ein Garant für spannend erzählte und perfekt recherchierte historische Romane. Mit großer Spannung habe ich sein neustes Werk erwartet. Mit 768 Seiten ist es ein richtiger Wälzer geworden. Aber, um das schon mal vorweg zu nehmen, mir wurde auf keiner der Seiten auch nur eine Sekunde langweilig. Auf dem Titelbild ist ein Ausschnitt eines Gemäldes abgebildet, das eine junge Frau zeigt. Mit der Protagonistin des Buches, der Jüdin Gracia Mendes, hat das Cover leider gar nichts zu tun, da die streng gläubige Gracia sich niemals so freizügig gezeigt hätte. Aber egal, die Ausstattung und der Inhalt des Buches sind jeden Cent wert. Neben dem farbigen Vorsatzpapier gibt es ein Lesebändchen sowie am Ende des Buches eine detaillierte Zeittabelle der tatsächlichen Ereignisse um die Heldin Gracia Mendes.
Auch in seinem neusten Werk hat der Autor sich wieder ein reales Vorbild als Protagonistin gesucht: die Jüdin Gracia Mendes, die durch das Vermögen ihres Mannes und ihres Schwagers, mit unermüdlichem Einsatz, unter Erbringung größter Opfer, tausenden von Juden die Flucht vor der Inquisition ermöglichte. Aber damit greife ich den Ereignissen schon etwas voraus. Das Buch beginnt vor Gracias Geburt mit der Zwangskonversion und Massentaufe von zwanzigtausend Juden in Lissabon 1497. Dreizehn Jahre später erblickt Gracia Nasi das Licht der Welt, die im Alter von 18 Jahren mit dem Kaufmann Francisco Mendes gegen ihren Willen verheiratet wird. Doch schon in der Hochzeitsnacht ändert sie ihre Meinung über den verhassten Ehemann. Sie liebt ihn aufrichtig und er weiht sie in die Geheimnisse des Handels ein. Leider verstirbt er früh. Die junge Witwe flieht vor der Inquisition nach Antwerpen zu ihrem Schwager. Auch er ist Kaufmann und rettet, wie auch schon Francisco, den jüdischen Glaubensbrüdern mit seinem Geld und den Handelsschiffen das Leben. Gracia hat eine Lebensaufgabe gefunden, für die sie alles tut. Doch sie hat Feinde, die im Namen der katholischen Kirche Jagd auf sie und ihre Familie und Glaubensbrüder machen.
Peter Prange hat sich eine Persönlichkeit als Protagonistin für seinen Roman gesucht, über die relativ wenig bekannt ist. Im Nachwort erklärt er, dass dies sowohl ein Segen als auch ein Fluch war. Denn zum einen hat Gracia mit ihrem Unternehmen eines der bedeutendsten Handelshäuser der Zeit geführt, wird aber auch fast als Heilige verehrt. Ihm ist es aber gelungen, ihr menschliche Züge zu verleihen. Gracia wird nicht nur als Heldin gezeichnet, sie hat auch Schwächen, ist zum Ende hin nahezu fanatisch. Das machte sie mir zum Teil etwas unsympathisch, obwohl ich ihr Handeln nachvollziehen konnte.
In einer bildgewaltigen Sprache führte der Autor mich durch Europa und Asien, ich habe alle Schauplätze vor meinem inneren Auge gesehen. Sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren wurden detailliert beschrieben, sodass ich ihr Handeln und ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen konnte. Die Geschichte des Judentums in Europa hat Peter Prange sehr gut erklärt, ohne dass es jemals langweilig wurde.
Fazit:
Wer historische Romane liebt und, wie ich, Wert auf gute Fachkenntnis legt, kommt an Peter Prange nicht vorbei. Ich kann den Satz auf der Rückseite des Buches nur bestätigen: „Mehr Leben passt in kein Buch.“
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