Neuendorf, Corinna - Die Rebenprinzessin

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20 Sep. 2010 17:34 - 05 März 2024 14:08 #1 von Ikopiko
Autor: Neuendorf, Corinna
Titel: Die Rebenprinzessin
Originaltitel: -
Verlag: Ullstein
Erschienen: 01.09.2010
ISBN-10: 3548281710
ISBN-13: 978-3548281711
Seiten: 538
Einband: TB
Serie: -
Preis: 8,95 €

Autorenportrait:

Corinna Neuendorf ist das Pseudonym einer Autorin, die bereits zahlreiche historische Romane veröffentlicht hat. Sie lebt mit ihrer Familie in Mecklenburg-Vorpommern.

Quelle: vorablesen.de

Inhaltsangabe:

Rheingau im 15. Jahrhundert. Der verwitwete Graf von Katzenburg, der nach einer schlechten Ernte um die Existenz seines Weinguts kämpfen muss, möchte seine schöne Tochter Bella gewinnbringend mit einem Günstling des Königs verheiraten.Die junge Frau willigt angesichts des drohenden Verlustes des geliebten Weinguts ein. Als jedoch ein neuer Knecht an den Hof kommt, findet sie in ihm entgegen aller Vernunft die Liebe ihres Lebens. Was Bella nicht weiß: Martin ist kein einfacher Knecht. Und er weiß um ein Geheimnis, das den Familienbesitz der Familie von Katzenburg retten könnte.

Quelle: amazon.de

Meine Meinung:

Das Cover des Taschenbuches zeigt eine junge Dame, die inmitten von Rebstöcken ein Glas Wein hält. Es ist passend zum Roman. Leider lässt sich jedoch der goldfarbene Titel sehr leicht vom Buch lösen. Nach dem Lesen waren einige Buchstaben bereits teilweise zerstört.

Corinna Neuendorf hat einen wunderbaren Roman um Liebe, Verrat und Wein geschrieben.

Bella, die junge Tochter des Grafen von Katzenburg wächst nach dem Tode ihrer Mutter in einem Kloster auf. Ihr verbitterter Vater holt sie im heiratsfähigen Alter zurück auf seine Burg, um sie mit dem Fürsten von Hohenstein zu vermählen. Fürst von Hohenstein besitzt gute Verbindungen zum König, was sich auch positiv auf das Weingut des Grafen von Katzenburg auswirken könnte. Der Fürst von Hohenstein ist jedoch ein wahres Ekel. Ihm geht es bei der Hochzeit lediglich um seinen Profit. Sein verschwenderischer Lebenswandel verschlingt Unsummen. Durch die Heirat will er seine Finanzen aufbessern. Der Mensch Bella interessiert ihn nicht. Ihre aufmüpfige Art will er mit der Peitsche zähmen. Sein Vergnügen holt er sich bei drallen Mägden. Als er dann noch versucht, Bella zu vergewaltigen, eskaliert die Lage.

Martin, etwa in gleichem Alter, ist der Sohn von Gernot von Bärenwinkel. Eigentlich studiert er Jura in Italien, tatsächlich „studiert“ er jedoch den Wein und die Frauen. Auch er wird von seinem Vater zurück auf die Burg gerufen. Sein Vater zwingt ihn, die Rolle eines Knechts auf der Burg von Katzenburg zu spielen und so herauszufinden, was das Geheimnis des Erfolgs es Grafen ist.

Gleich am ersten Abend auf der Burg begegnet er durch Zufall Bella. Dass es sich dabei um die Grafentochter handelt und nicht um eine Magd, erfährt er erst später. Auch lässt er Bella im Unklaren über seine tatsächliche Herkunft.

Zwischen Bella und Martin entwickelt sich eine Romanze, die Höhen und Tiefen überwinden muss. Immer besteht zudem die Gefahr der Zwangsvermählung mit dem Fürsten von Hohenstein.

Im Grunde genommen handelt es sich hier um einen historischen Liebesroman wie viele andere auch. Reich verliebt sich in arm, es werden ihnen viele Steine in den Weg gelegt, am Schluss gibt es ein Happy End.

Jedoch ist auch hier der Weg das Ziel. Auch wenn von Anfang an klar ist, dass sich Bella und Martin kriegen, ist der ganze Roman in sich spannend und die einzelnen Geschehnisse sind nicht vorhersehbar.

Bellas Verzweiflung über die Heirat mit dem Fürsten und die daraus resultierende Aufmüpfigkeit werden mitgelebt. Martin, der zunächst als Lebemann dargestellt wird, entwickelt sich zum Kämpfer. Alle Umstände, die ihre Liebe behindern, sind durchaus real beschrieben und nicht übertrieben.

Immer wieder kommt die Liebe zu den Weinbergen durch. Corinna Neuendorf hat die Weinberge, die Burgen, die Lahn und die Entfernungen zu den nächsten Dörfern so liebevoll beschrieben, dass man versucht ist, auf einer Landkarte die Orte zu suchen.

Den Klappentext wird die Autorin nicht selbst verfasst haben. Die Katzenburg kämpft nicht um die Existenz und Bella willigt nicht in die Heirat mit dem Fürsten ein. Der Klappentext ist schlichtweg falsch.

Ich vergebe für diesen Roman 5 von 5 Punkten!
Letzte Änderung: 05 März 2024 14:08 von Meggie.

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29 März 2011 20:03 #2 von goat
Meine Meinung:

Das sehr auffällige Cover des Buches sticht vor allen Dingen durch die goldenen Lettern des Buchtitels hervor. Im Vordergrund ist das Bild einer Frau zu sehen, die einen Weinkelch in der Hand hält und im Hintergrund sieht man Weinreben. Die Farben sind warm und kräftig gehalten. Ein sehr typisches Bild für einen historischen Roman.

In Corinna Neuendorfs Roman, der in Rheingau im Jahre 1430 spielt, geht es um die Konkurrenz zweier Grafen bezüglich ihrer Weingüter und die Liebe ihrer Kinder zueinander. Mit zehn Jahren wurde Bella von Katzenburg von ihrem Vater in ein Kloster gebracht, als die Mutter bei der Geburt des zweiten Babys stirbt. Bellas sehnlichster Wunsch ist, das Weingut eines Tages führen zu können. Jetzt – acht Jahre später – lässt ihr Vater sie zurück nach Hause holen. Aber nicht, um ihr alles Wissenswerte über das Gut beizubringen, sondern um seine Tochter mit dem Fürst von Hohenstein zu vermählen, den er als geeigneten Kandidaten für die Nachfolge sieht. Von Hohenstein ist jedoch nur an dem Geld interessiert, welches ihm die Heirat einbringen würde und Bellas Wünsche und Gefühle sind für ihn nicht von Belang. Seine skrupellose Art gipfelt in einem Vergewaltigungsversuch seiner zukünftigen Frau.

Zur gleichen Zeit hat Graf von Bärenwinkel seinen Sohn Martin vom Jurastudium in Italien weggeholt und zwingt ihn, sich als Weinleser auf dem Gut des Grafen von Katzenburg einzuschmuggeln, um diesen auszuspionieren. Nur widerwillig stellt sich Martin seiner ihm übertragenen Aufgabe und wird ausgerechnet Zeuge der versuchten Vergewaltigung. Allerdings weiß er noch nicht, dass es sich bei Bella keineswegs um eine Magd, sondern um die Tochter des Grafen handelt. Und als er es erfährt ist es sowieso schon zu spät, denn er hat sich bereits in die junge Frau verliebt und auch Bella empfindet mehr als nur Freundschaft für ihn. Da seine Aktion auf keinen Fall auffliegen darf, lässt Martin Bella weiterhin in dem Glauben, er sei nur ein Knecht. Ihre junge Liebe steht unter keinem guten Stern.

Corinna Neuendorf hat einen sehr lebhaften Schreibstil, der zuweilen sehr modern für einen historischen Roman wirkte. Mir hat das sehr gut gefallen und ihre Protagonisten waren sehr authentisch. Vor allen Dingen Bellas Liebe zum Wein kam sehr gut rüber. Ihre Gefühle und Gedanken, wenn sie durch die Weinreben spaziert konnte ich als Leser sehr gut nachvollziehen und auch die Enttäuschung, als sie erfahren muss, dass ihr Vater nicht sie als Nachfolgerin des Weingutes sieht, sondern sie mit einem Mann verheiraten will, dem an dem Weingut nichts liegt, sondern nur an dem Geld, was dahinter steckt. In diesen Zeiten war es nun einmal leider so, dass den Frauen nichts zugetraut wurde, und die wichtigen Aufgaben von den Männern erledigt wurden.

Auch Martin ist sehr gut beschrieben. Ein wenig bequem, aber gerechtigkeitsliebend hat auch er einen schweren Stand bei seinem Vater. Man spürt seine Hilflosigkeit sehr gut aber stellt auch kurze Zeit später fest, dass er sehr hartnäckig ist, als es um die Liebe zu Bella geht.

Stellenweise hatte ich Bedenken, dass die Liebesgeschichte vielleicht doch etwas zu kitschig wird. Aber ich habe mich getäuscht. Der Autorin ist eine sehr schöne Mischung zwischen der Liebesgeschichte und dem fachlichen Aspekten des Weinanbaus gelungen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass eins vom anderen überlagert wurde oder es mir zuviel wurde. Die Spannung zog sich durch das ganze Buch und das historische Genre scheint Corinna Neuendorf sehr zu liegen. Für lesende Fans des guten Weines bietet sich eine gemütliche Ecke mit einem wohlschmeckenden Gläschen Wein doch geradezu an. Von mir gibt es jedenfalls (auch ohne das Gläschen Wein) eine dicke Empfehlung!


:*****:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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