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Henneberg, Marion -Worte einer neuen Zeit Abschnitt 2
Bremen 1890: Die Hansestadt ist ein riesiger Umschlagplatz. Nicht nur für Waren aus der ganzen Welt, auch Menschen strömen in die Stadt, um an Bord einem der vielen Dampfer in eine bessere Zukunft in Übersee zu fahren. Lene Drews arbeitet nach dem tragischen Tod ihres Mannes wieder als Lehrerin an einer höheren Mädchenschule. Als sie zufällig den gutaussehenden Zeitungsreporter Georg Berndes kennenlernt, sind beide auf Anhieb voneinander fasziniert und er bietet ihr an, für die Bremer Nachrichten kleine Artikel zu Frauenthemen zu schreiben. Doch was Lene wirklich beschäftigt, sind die schweren Lebensbedingungen der Auswanderer, die in der Stadt oft monatelang festsitzen, und der Frauen von Bremen. Überall wird sie mit Ungerechtigkeiten konfrontiert. Und in ihren Gedanken mit Georg Berndes, der ihr nicht mehr aus dem Kopf geht, seit sie für ihn schreibt. Doch Georg ist verlobt und Lenes Gefühle scheinen zum Scheitern verurteilt …
Quelle: Das Stephaniviertel-Edition Temmen / Kulturhaus Walle Brodelpott
Liebe Grüße von Netha
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Lene hat ein sehr ausgefülltes Leben, ständig ist sie unterwegs, arbeitet als Lehrerin, trifft sich mit Freundinnen, ihrer Schwester oder Kolleginnen, hilft Elsa und nun auch noch das Angebot von Georg, als "Journalistin" zu arbeiten. Ich mag Lene sehr, aber sie übernimmt sich. Ihr Hang, alles mit "Arbeit" zu füllen ist nur ein Ablenkungsmanöver. Man hat dies deutlich gemerkt, als sie alleine in ihrer Wohnung war. Dort tat sie mir unendlich leid. Ich wünsche mir sehr, dass sie wieder fröhlich wird und auch mal an sich denkt.
Mit Georg scheint dies etwas näher gerückt zu sein, doch als sie ihn mit seiner Verlobten sieht, ist dieses Gefühl auch schon wieder weg. Aber - sonst hätten wir nicht noch so viele Seiten vor uns - kommt da bestimmt noch was fürs Herz.
Das letzte Gespräch mit Georg, als er ihr das Jobangebot macht, läuft ja nicht so gut. Etwas grummelig wäre ich da auch, aber in der damaligen Zeit war das eben so und eigentlich müsste Lene es ja besser wissen. Schließlich musste sie ja auch ihre Arbeit als Lehrerin aufgeben, als sie Ludwig geheiratet hat.
Georg selbst ertappt sich dabei, dass er häufiger an Lene denken muss, als er eigentlich will. Schön für ihn, schön für Lene, schlecht für die Verlobte.
@Marion: Ich bin gespannt, wie Du dieses Dilemma lösen willst.
Hermine wird ja richtig wuschelig, wenn sie Antek sieht. Hier ist doch auch was Größeres im Busch....
Bis jetzt finde ich die Geschichte sehr interessant, vor allem, wenn's um das Auswandererthema und um die Stellung der Frau im Allgemeinen geht.
Ich bin jetzt nicht die extreme Feministin, aber die damalige Situation war schon sehr befremdlich. Allerdings sehe ich ja alles aus den Augen der heutigen Zeit und bin auch ganz anders aufgewachsen.
Friedrich - hier ist bestimmt noch Ärger zu erwarten. Er scheint ja derjenige gewesen zu sein, der nachts vor Lenes Wohnung stand. Dort hat er mitbekommen, wie sie von Georg nach Hause gebracht wurde. Und da er mit seiner Tante unter einer Decke steckt, wird diese ihm auch noch Flöhe ins Ohr setzen.
Auf zum nächsten Abschnitt.
LG Meggie
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- MarionHenneberg
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Bei den Romanen von Jane Austen habe ich solche Situationen auch immer sehr gemocht, auch wenn das jetzt natürlich kein Vergleich sein soll...
Lene verdrängt einfach vieles in ihrem eigenem Leben, weil es ihr sonst Angst bereiten würde. Die Bekanntschaft mit Georg zeigt ihr genau diese Leere auf und macht ihr letztendlich auch wieder deutlich, was ihr in ihrem Leben auch fehlt, auch wenn Lene mit Leib und Seele Lehrerin ist.
Friedrich wird verständlicherweise als etwas unangenehm empfunden, aber auch er leidet aufgrund seiner unerfüllten Liebe zu Lene...
Die Stellung der Frau ist mit heute natürlich nicht zu vergleichen und ich habe oft bei meiner Recherche gestaunt, denn wenn man es richtig nimmt, gibt es ja auch heute noch sehr viele Länder, in denen es mit den Rechten der Frau ähnlich aussieht oder sogar noch schlechter bestellt ist. Andererseits gab es tatsächlich auch schon Mitte des 19. Jahrhunderts Frauen, die ihren Weg gegangen sind. In der Regel waren es zwar Frauen, die aus einem Elternhaus kamen, das ihnen eine gewisse Bildung vermittelt hat, aber trotzdem bedurfte es damals sicher unendlich viel Mut, um einen anderen Weg, als den üblichen und erwarteten einzuschlagen.
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Lene hat ja sehr viele Freiheiten. Sie wohnt alleine, geht arbeiten und kann ihr Leben im Moment gestalten, wie sie möchte.
Doch sobald sie heiraten würde, würde sie wieder ihrem Mann „unterstehen“, obwohl sie ja bei Ludwig „nur“ ihre Arbeit hat aufgeben müssen.
War es zu der damaligen Zeit dann auch so, dass sich Frauen von Lenes Stand gemeinnütziger Arbeit gewidmet haben? Bzw. dass sie einer Art Sozialarbeit nachgingen? Stiftungen etc.?
Oder war dies den Reichen oder dem Adel vorbehalten?
Im Grunde ist ja Elsas Pension so etwas in der Art.
LG Meggie
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- MarionHenneberg
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Ich gehe davon aus, dass bei den verheirateten Frauen die Ansichten der Ehemänner eine entscheidende Rolle gespielt haben, ob und wo sich die Ehefrau einsetzt.
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Oder war das irgendwie gesetzlich vorgegeben, dass die Frau den Job aufgibt?
LG Meggie
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