Heywood, Claire - Wir Töchter von Sparta
Titel: Wir Töchter von Sparta
Originaltitel: Daughters of Sparta
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: 2022
ISBN-13: 978-3-426-28267-0
Seiten: 384
Format: ebook
Serie: --
Preis: 16,99 Euro
Autorenporträt:
Quelle: Droemer KnaurClaire Heywood ist eine britische Autorin und Altertumswissenschaftlerin. Ihr Schreiben ist stark beeinflusst durch ihre Liebe zur griechischen Mythologie, ihrem Wissen über antike Kulturen und ihrer Faszination für die vergessenen Stimmen der Frauen. Wir Töchter von Sparta ist ihr erster Roman.
Inhaltsangabe:
Quelle: Droemer KnaurHelena und Klytämnestra sind durch ihre Schönheit und ihren Stand nichts als Überfluss gewohnt, ganz Griechenland liegt ihnen zu Füßen: Sie sind die Prinzessinnen von Sparta. Doch dieses Privileg hat seinen Preis. Noch als Mädchen werden die Schwestern getrennt und verheiratet - mit dem mächtigen Agamemnon und seinem Bruder Menelaos von Troja. Als Königinnen wird von ihnen nur zweierlei erwartet: die Geburt eines Erben und die Verkörperung der sanftmütigen, sittsamen Natur einer Frau. Bald wiegen die Vernachlässigung und die Grausamkeit ihrer Ehemänner schwer auf ihnen. Und somit finden sie sich an dem Punkt wieder, an dem sie gegen die Zwänge ihres Geschlechts aufbegehren müssen, um sich selbst ein neues Leben aufzubauen – und damit die Geschichte für immer zu verändern.
Meine Meinung:
Sparta ist ein aufblühendes Land. Mit der Geburt der Töchter Klytemnästra und Helena sowie den danach folgenden Zwillingen Kastor und Pollux könnte das Königspaar nicht glücklicher sein. Doch die Familie umgibt ein Geheimnis und so muss für die Töchter ein passender Ehemann gefunden werden. Klytemnästra wird mit Agamemnon verheiratet, der in Mykene als König der Könige vereehrt wird. Helena, obwohl die jüngere Tochter, ehelicht Menelaos und bekommt damit das Erbe Spartas. Beide könnten nicht glücklicher sein und doch gibt es Zweifel, Neid, Missgunst und Hass. Helena fühlt sich unverstanden und unglücklich, bis der junge Paris, Prinz von Troja auftaucht und sie entführt. Ein Vergehen, welches weitreichende Folgen hat. Für ganz Griechenland.
Die griechische Mythologie besteht aus vielen kleinen Geschichten. Die Bekannteste dürfte wohl der Krieg sein, der - ausgelöst durch eine Entführung - ganz Griechenland ins Unglück stürzt und eine Stadt dem Erdboden gleich macht. Der Trojanische Krieg wurde schon oft in Romanen verarbeitet. Doch befindet man sich da meist vor Ort und es wird aus Sicht der Trojaner oder der Griechen darüber berichtet.
Diesmal lernen wir aber nicht diejenigen kennen, die den Krieg vorantreiben (auch wenn Helena ihn verursacht hat), sondern wir nehmen Teil am Leben der beiden Schwestern Klytemnästra und Helena, die als spartanische Prinzessinnen im Palast ihrer Eltern aufwachsen. Beide sind sorglos und lieben ihr Leben, bis ein kleiner Fehler Klytemnästras ihr Schicksal ins Rollen bringt.
Ab diesem Zeitpunkt ist alles nicht mehr so, wie es war. Die Freiheiten sind eingeschränkt, die Zukunft wird verplant und plötzlich ist es Klytemnästra, die nach Mykene geschickt wird, um dort im Palast des Agamemnon als dessen Ehefrau und Königin zu leben.
Helena dagegen bleibt in Sparta und heiratet Menelaos.
Beide Ehen sind geschickt eingefädelt und bringen beiden Ländern Reichtum und Wohlstand.
Doch dann geht es nur noch bergab. Helena ist mit ihrem Leben nicht zufrieden und will mehr. Klytemnästra wächst mit ihrer neuen Aufgabe, wird von ihrem Mann jedoch hintergangen.
Die Autorin hat sich zwei sehr interessanter Frauen angenommen. Mit ihrem so ganz eigenen Stil erzählt sie deren Leben, beginnend mit der Kindheit der beiden. Klytemnästra und Helena sind vom Aussehen her sehr unterschiedlich, haben aber viel gemeinsam. Erst als beide verheiratet sind, merkt man deutlich, dass sie nun getrennte Wege gehen. Denn obwohl beide als Kind dachten, dass sie ihren Platz im Leben finden werden, ist es nur Klytemnästra, die weiß, was sie will.
Abwechselnd erfahren wir etwas über den Werdegang der beiden Frauen. Wir erleben, wie Helena aufwächst, sich erst dem Willen ihres Vaters beugt, später jedoch ihren eigenen Willen entdeckt und damit folgenschwere Fehler begeht. Wenn man nun liest, wie die Autorin sich Helena vorstellt, muss ich deutlich sagen, dass das "Bild" dieser Frau, dass ich ständig in meinem Kopf hatte, nun doch bröckelt. Ich hatte immer Mitleid mit ihr, da sie aus ihrem Leben ausbrechen wollte, in Troja jedoch auch nicht das fand, was sie suchte. Hier aber denke ich: Bist selbst dran schuld. Vom Regen in die Traufe. Wärste mal daheim geblieben.
Wobei ich bei Klytemnästra immer das Gefühl hatte, dass diese robuster und forscher an die Sache herangeht. Warum sie aber letztendlich so handelt, wie sie handelt, ist aber einer Tatsache geschuldet, die ich gar nicht mehr so auf dem Plan hatte. Aber absolut verständlich, was sie dann tut.
Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd und hat mich sehr in den Bann gezogen. Ich hatte sehr oft das Gefühl, mich wirklich in Sparta zu befinden oder etwas später hinaus auch in Troja. Die Autorin spinnt einen roten Faden, der sich stetig durch das Buch zieht. Es gab für mich keine Längen, das Interesse war stets gewahrt und am Ende hatte ich das Bedürfnis, noch mehr zu erfahren, noch mehr zu lesen und herauszufinden, wie es den beiden Frauen nach all der Sache mit den trojanischen Krieg denn so ergangen ist.
Aber es gibt auch einen Kritikpunkt. Im Text kommen öfter die Worte "Hallo" und "Baby" vor. Für mich aber Worte der "modernen" Zeit. Irgendwie passen diese nicht in das antike Griechenland. Gerade das Wort "Baby" wurde erst im 19. Jahrhundert in den Sprachgebrauch aufgenommen. "Hallo" stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert. Wir befinden uns geschichtlich aber sehr weit vor der Geburt Christi (Ende des Krieges war 1182 v.Chr.), deswegen passt dies in meinen Augen nicht in die eigentliche Geschichte.
Trotzdem fand ich die Interpretation der Autorin sehr gelungen und werde auch weiter verfolgen, mit welchen Romanen sie uns noch überraschen kann.
Fazit:
Klytemnästra und Helena. Wie Feuer und Wasser.
LG Meggie
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