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Zownir, Miron & Anfuso, Nico: Pommerenke
Titel: Pommerenke – Ein True-Crime-Roman
Verlag: CulturBooks
Erschienen: 2017
ISBN: 978-3-95988-023-7
Seiten: 405
Einband: gebunden
Preis: 23,00 €
Serie: -
Autorenporträt:
Quelle: BuchinnenseiteMiron Zownir wurde 1953 in Karlsruhe als Sohn deutsch-ukrainischer Eltern geboren. Seit Mitte der Siebzigerjahre lebt und arbeitet er als Fotograf, Regisseur und Autor u. a. in Berlin, New York, Los Angeles, London und Moskau. Seine existentialistischen Schwarz-Weiß-Fotografien wurden in zahlreichen Fotobüchern und Ausstellungen präsentiert. Miron Zownir ist Autor von Kriminalromanen, Kurzgeschichten und Gedichten.
Nico Anfuso, geboren 1969, aufgewachsen in einem griechisch-italienischen Elternhaus, lebt seit Ende der Achtzigerjahre in Berlin. Ausbildungen u. a. zur Kauffrau für audiovisuelle Medien und Produzentin/Produktionsleiterin. Sie arbeitet als Autorin, Interviewerin sowie Produzentin von Filmen und Hörbüchern.
Inhaltsangabe:
Quelle: KlappentextEr war "das Ungeheuer vom Schwarzwald": Der Serienmörder Heinrich Pommerenke (1937 – 2008) versetzte im Jahr 1959 eine ganze Region in Angst und Schrecken und beging eine unvergleichliche Serie von mehr als sechzig Überfällen, Gewaltverbrechen, Vergewaltigungen und Morden.
Anfang unseres Jahrtausends besucht die junge Journalistin Billie den Verbrecher einige Male im Gefängnis, weil sie seine Biografie schreiben möchte. Das Ungeheuer ist nun ein alter Mann, aber noch immer ein Meister darin, Menschen zu manipulieren …
Während der Beschäftigung mit Pommerenke und seinen Morden driftet Billie tatsächlich immer weiter in eine Wahnwelt ab. Ihre Recherchen werden immer atemloser, die grausamen Taten und die Überführung des Mörders werden Teil ihrer Realität. Das Leben des Serienmörders setzt sich langsam zusammen, das von Billie zerfällt.
Ein auf vielen Ebenen packender Psycho-Thriller, der das traditionelle True-Crime-Genre auf faszinierende Weise erweitert – filmisch erzählt, hochspannend und extrem fesselnd.
Meine Meinung
Das Buch beginnt etwas langatmig mit Billie, die eigentlich in den Flitterwochen sein sollte. Aber Branco wurde auf dem Weg nach Venedig zu einem Arbeitsauftrag gerufen, den er nicht ablehnen konnte. Also fuhr Billie zurück nach Berlin. Dann traf sie sich im Gefängnis mit Heinrich Pommerenke. Sie möchte ein Buch über das Ungeheuer schreiben.
Ich hatte Schwierigkeiten, mit dem Buch warm zu werden. Richtig sympathisch wurde mir keiner der Charaktere und ich hatte Schwierigkeiten, den Sinn zu verstehen. Billie wollte Schriftstellerin werden und das Buch eigentlich mit künstlerischer Freiheit schreiben, aber da sie unbekannt war, musste es eine autorisierte Biografie werden.
Pommerenke begann seine Straftaten in der Nähe meiner Heimatstadt und weitete seine unzähligen Tatorte im gesamten süddeutschen Raum aus. Das war mit ein Grund, warum mich das Buch interessiert hat. Die "Bestie" ist hier in der Gegend bekannt und gehört fast schon zur Allgemeinbildung. Sonderbar fand ich, dass Billie aus ihrer Wohnung in Berlin so häufig und innerhalb kürzester Zeit ins Gefängnis nach Bruchsal (über 600 km Entfernung) kam. Künstlerische Freiheit gut und schön - aber True Crime widerspricht dem. Erst nach mehreren Besuchen wurde eine stundenlange Bahnfahrt erwähnt.
Erst auf S. 53 begann die Geschichte von Heinrich, wie er versuchte, in Karlsruhe heimisch zu werden. Aber nur kurz, dann ging es wieder um Billie, mit uninteressanten Details über ihr Leben. Pommerenke hatte wenig Einsatzzeit, was mir nicht gefiel. Und ständig Billies Sucht - sie hat gefühlt mehr Joints geraucht als irgendetwas anderes zu tun. Nach über 60 Seiten ging es dann endlich wieder mit Pommerenke weiter, wieder nur für einige Seiten…
Die Besuche im Gefängnis waren interessant. Pommerenke hielt sich für einen Helfer Gottes und hat seine Taten nicht bereut. Er ist wortgewandt und kann seine Gegenüber gut manipulieren. Und er sieht sich als Wanderprediger, ist größenwahnsinnig und jähzornig.
Billie plagten Alpträume und dann kamen noch Tagträume dazu. Sie konnte teilweise zwischen Wahn und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden.
Ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen. Das Buch sollte Billie heißen und nicht Pommerenke - dann wäre ich von dem Buch nicht enttäuscht gewesen, weil ich es erst gar nicht gekauft hätte! Von den 400 Seiten waren nur 17 für Besuche bei Pommerenke im Gefängnis und 136 für Pommerenkes Biografie ausgefüllt. Also über die Hälfte betraf Billie.
Was Billie über Pommerenke geschrieben hat, war interessant. Seine Geschichte war gut dargestellt. Und auch wenn mir Billies Beiträge zu weit ausgeholt waren, war es zumindest erschreckend, wie sie die Geschichte mitgenommen und Pommerenkes Art beeinflusst hat. Sie wurde irre und hatte Halluzinationen. Das Ende fand ich sehr grotesk.
Fazit:
Habe etwas anderes erwartet…
06.09.2024 - 953
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