- Beiträge: 1713
Sonnleitner, Marco - Blutzeugen (1. Band der Bartholomäus Kammerlander-Reihe)
Titel: Blutzeugen
Originaltitel: -
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 4. Februar 2013
ISBN-13: 978-3839213995
Seiten: 462
Einband: Broschiert
Serie: 1. Band der Bartholomäus Kammerlander-Reihe
Preis: 11,99 €
Autorenporträt:
Marco Sonnleitner, geboren 1965 in München, verbrachte insgesamt 17 Jahre in der bayrischen Hauptstadt. Nach vier Jahren Medizinstudium in Deutschland, Afrika und den Vereinigten Staaten studierte er als Stipendiat Germanistik, Geschichte und Politologie. Heute lebt er in Memmingen, wo er Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an einem Gymnasium unterrichtet. Seit 2001 ist er als Schriftsteller tätig und veröffentlichte bereits einen vierbändigen Fantasy-Roman für Kinder sowie über 20 Bände für die bekannte Jugendkrimireihe »Die drei ???«. Marco Sonnleitner ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
Quelle: Klappentext
Inhaltsangabe:
SPUR DES GRAUENS Ein bizarrer Mord an einem Finanzbeamten stellt die Münchener Kriminalpolizei vor ein Rätsel. Vielleicht weiß Bartholomäus Kammerlander eine Antwort? Aber der ehemalige Hauptkommissar hat vor Jahren den Dienst quittiert. Doch dann schlägt der Mörder erneut zu – genauso brutal, genauso rätselhaft. Jetzt kann Bartholomäus nicht mehr anders, er muss den Täter finden. Wird er ihn stellen, bevor ein weiterer Mord begangen wird?
Quelle: Klappentext
Meine Meinung:
Der ehemalige Kommissar Bartholomäus Kammerlander hat sich von seinem Beruf distanziert, weil er die Grausamkeit der Menschen, mit der er jeden Tag konfrontiert wird, nicht mehr ertragen kann. Er kehrt dem Polizeidienst und seinen Kollegen den Rücken und kauft sich zusammen mit seiner Frau Wiebke ein Hotel in der Münchner Umgebung. Als im Ort jedoch ein Finanzbeamter getötet wird, stoßen seine ehemaligen Kollegen Zillenbicher und Kreuzpointer an ihre Grenzen und sie bitten Kammerlander, sie in dem Fall zu unterstützen.
Nach etwas über 90 Seiten bin ich fast so weit, das Buch abzubrechen. Schuld daran sind die vielen Szenen- und Figurenwechsel, die scheinbar alle gar nichts miteinander zu tun haben und die mir große Mühe bereiteten, noch zu folgen. Auch der bayrische Dialekt trägt nicht gerade zu einem guten Lesefluss bei. Ich mag den Dialekt zwar gerne hören und finde es auch nicht schlimm, wenn hier und da mal ein Satz eingestreut wird. Aber in diesem Fall finden die ganzen Dialoge im Dialekt statt.
Völlig entnervt möchte ich das Buch schon zur Seite legen, als die Geschichte plötzlich an Fahrt gewinnt. Eins führt zum anderen und ich kann mich plötzlich gar nicht mehr losreißen. Protagonist Bartholomäus Kammerlander mit seiner inneren Zerrissenheit hat mir am besten gefallen. Er ist eine Figur mit Tiefgang, die sehr authentisch beschrieben wird. Sein Kampf mit sich selber, ob er den Fall übernehmen soll oder nicht, ist lang und er macht sich es sich wirklich nicht leicht. Dabei sticht besonders hervor, wie tief die Verbundenheit zwischen ihm und seiner Frau Wiebke ist. Die beiden verstehen und vertrauen sich blind. Sie ist ihm in dieser Zeit eine sehr große Stütze, weil sie einfach weiß, wie es in ihm aussieht. Mich haben die Szenen zwischen ihnen sehr berührt. Kammerlander ist kein Übermensch und seine Ecken und Kanten machen ihn als Ermittler sehr sympathisch. Er muss sich nicht zum Helden aufspielen, seine Mitmenschen sind ihm wichtig und er behandelt sie mit Respekt.
Auch über die anderen Charaktere habe ich in diesem Krimi sehr viel erfahren. Hier wird nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern viel Wert auf detaillierte Beschreibungen gelegt. Für einen guten Kriminalroman, wie ich finde, unerlässlich. Und trotzdem ist es mir nicht gelungen, den Mörder auszumachen. Der Roman bietet ausreichend Möglichkeiten für spekulative Verdächtige, aber die gelegten Spuren stellten sich alle als Sackgassen heraus. Da es nicht bei einem Toten bleibt, wird die ganze Sache immer kniffeliger und auch ich immer verbissener bei der Suche nach dem Mörder. Die im Buch beschriebenen Morde sind schon sehr außergewöhnlich – ebenso wie das Motiv, welches aber erst ganz zum Schluss offenbart wird.
Trotz der anfänglichen Startschwierigkeiten bekommt „Blutzeugen“ eine ganz klare Empfehlung von mir. Marco Sonnleitner ist ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit gelungen, der stellenweise auch etwas Humor durchschimmern lässt. Ich hoffe, der Autor nimmt sich für den zweiten Band mit dem Protagonisten Kammerlander die kritischen Anmerkungen seiner Leser zu Herzen und räumt somit auch die letzten Zweifel aus dem Weg. Von mir gibt es vier Sterne!
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.