Senf, Jochen - Kindswut (3. Band der Fritz Neuhaus-Reihe)

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04 Mai 2010 21:09 #1 von goat
Autor: Senf, Jochen
Titel: Kindswut
Originaltitel: -
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 8. Februar 2010
ISBN-10: 383921047X
ISBN-13: 978-3839210475
Seiten: 322
Einband: Broschiert
Serie: 3. Band der Fritz Neuhaus-Reihe

Autorenportrait:

Jochen Senf , geboren 1942 in Frankfurt am Main, ist Schauspieler und Autor. Nach seinem Studium der Germanistik und Romanistik besuchte er die Schauspielschule in Saarbrücken. Von 1969 bis 1978 war er Hörspieldramaturg beim Saarländischen Rundfunk. Von 1987 bis 2005 spielte er den Saarbrücker Tatort-Kommissar Max Palu. Neben seinen Engagements als Bühnen- und Filmschauspieler schreibt Senf Hörspiele, Drehbücher und Kinderbücher. 2006 wurde Jochen Senf der "Krimifuchs" verliehen.

Quelle: Amazon

Inhaltsangabe:

Fritz Neuhaus aus Berlin-Charlottenburg ist ein echter Lebenskünstler – und einfach viel zu gutmütig. Erst lässt er sich dazu überreden, seinen betrunkenen Freund Ludwig als Grabredner zu vertreten, dann „überzeugt“ ihn Frau Stadl, seine Nachbarin aus dem feudalen Vorderhaus, während einer Geschäftsreise auf ihren Sohn Philip in ihrer Wohnung aufzupassen. Der 17-Jährige sitzt dort völlig verstört in einem Schrank, trägt eine Pitbull-Maske und äußert sich nur in Tierlauten. Was Fritz nicht ahnt: Zwischen Sohn und Mutter ist ein mörderischer Zweikampf entbrannt – und er steckt längst mittendrin …

Quelle: Amazon

Meine Meinung:
"Kindswut" ist der erste Band aus dem Gmeiner-Verlag, der mich nicht überzeugen konnte. Schon der Protagonist Fritz Neuhaus machte von Anfang an einen unsympathischen Eindruck auf mich. Viele seiner Handlungen wirkten in meinen Augen unrealistisch und waren nicht nachzuvollziehen.

Der Beschreibung nach zu urteilen, wohnt Fritz Neuhaus in einem Wohnblock in Berlin-Charlottenburg. Frau Stadl, eine Nachbarin im Vorderhaus, überredet ihn, während ihrer Geschäftsreise, auf ihren 17-jährigen Sohn aufzupassen. Da drei Wohnungen über ihm gleichzeitig saniert werden, lässt Neuhaus sich eher durch die Aussicht auf eine ruhigere Wohnlage davon überzeugen, sich dieser Aufgabe zu stellen, als seiner Nachbarin einen Gefallen zu tun.

Schon hier bin ich über die merkwürdigen Nachbarschaftsverhältnisse gestolpert. Natürlich bleibt man sich in einem Wohnblock eher fremd, aber nach folgender Begegnung der beiden im "Dollinger", in dem er Frau Stadl Zeitung lesend antrifft, wäre es für mich wohl das Ende einer "guten" Nachbarschaft gewesen:

Sie hatte alle verfügbaren Nachrichtenblätter auf einmal beschlagnahmt und vor sich auf den Tisch gestapelt. Ich fragte sie, ob ich eine der Zeitungen haben dürfte.
"Wieso?"
"Sie können doch nicht alle auf einmal lesen."
"Der Mann belästigt mich", sagte sie zu Lutz, dem Kellner, und legte ihre Arme auf die Zeitungen, die in Zeitungshefter eingeklemmt waren.


Anscheinend ist so ein Verhalten nicht abschreckend genug und unser Protagonist geht tatsächlich in diese Wohnung, um ein Auge auf den Sohn zu haben. Dieser hockt in einem Schrank mit einer hässlichen Pitbull-Maske, aufgemalt auf sein Gesicht, und gibt nur Tierlaute von sich. Die nächste Reaktion von Neuhaus erschließt sich mir wieder nicht: Er verlässt einfach, ohne ein Wort zu sagen, die Wohnung ...

Auch die Beziehung zu seinem Freund Ludwig, für den er als Grabredner einspringt, ist mehr als seltsam. Noch bevor Fritz die Grabrede halten kann, wird er in den Kofferraum eines Autos gestoßen und entführt. Aber das scheint nach seinem Auftauchen niemanden so recht zu verwundern. Weder die Witwe verliert ein Wort darüber, dass er die Rede nicht gehalten hat, noch äußert sich sein immerzu betrunkener "Freund" Ludwig dazu. Ich habe mich ständig fragen müssen, was denn das für ein Freund ist.

Jedenfalls häufen sich die Anschläge auf Fritz Neuhaus und dieser erkennt die Stimme am Telefon als Frau Stadls. Sie beschimpft ihn wüst und droht ihm mit dem Tod.

Die ganze Geschichte ist einfach nur merkwüdig und nicht nachvollziehbar. Genauso verwirrend ist auch der Schreibstil des Autors. Ich habe bis zum Schluss einfach keinen Zugang zu diesem Buch gefunden und kann nur hoffen, dass Jochen Senf ein besserer Schauspieler als Autor ist.

Dieser für mich unglückliche Einstieg in die Reihe hält mich auf jeden Fall davon ab, die beiden Vorgängerbände auch noch zu lesen.
Diesmal leider nur ein Stern von mir!

:*:

1. Nichtwisser [2007]
2. Knochenspiel [2008]
3. Kindswut [2010]

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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