Gerdes, Peter - Fürchte die Dunkelheit (Band 5 der Kommissar-Stahnke-Reihe)

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30 Juli 2011 12:42 #1 von goat
Autor: Gerdes, Peter
Titel: Fürchte die Dunkelheit
Originaltitel: -
Verlag: Leda Verlag
Erschienen: 28. September 2004
ISBN-13: 978-3934927605
Seiten: 270
Einband: Taschenbuch
Serie: Band 5 der Kommissar-Stahnke-Reihe
Preis: 11,90 €


Autorenportrait:

Geboren 1955 in Emden, hat die Ost-Friesischen Krimitage vor 10 Jahren ins Leben gerufen und organisiert sie federführend. Er lebt mit seiner Familie in Leer. Studium der Germanistik und Anglistik, Journalist und Lehrer. Literarische Anfänge Ende der 70er Jahre; schreibt seit 1995 vor allem Kriminalliteratur und betätigt sich als Herausgeber. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und im Syndikat.

Quelle: Verlagsseite


Inhaltsangabe:

Ein Spatenstich und ein scheinbarer Routinefall entpuppt sich als grausige Mordserie. Wer sind die vier toten Kinder, die da in einem Garten am Rande eines ostfriesischen Dorfes verscharrt liegen, teils seit Jahrzehnten, teils erst seit kurzem? Der Hauptverdächtige schweigt beharrlich. Am nächsten Morgen ist er tot. Wie gelangte das Gift in seine Zelle? Hauptkommissar Stahnke sieht sich einem undurchschaubaren Gewirr von Hinweisen, Widersprüchen und Spuren gegenüber. Einige Spuren weisen ins benachbarte Oldenburg, eine führt nach Sheffield in England und eine zu Stahnkes direktem Vorgesetzen. Dimensionen, die an den Fall Dutroux erinnern, zeichnen sich ab.
Klärung erhofft sich Stahnke von Marion Haak. Die junge Frau ist auf rätselhafte Weise in den Fall verstrickt. Rätselhaft aber ist auch ihr Verhalten, und ihre Aussagen sind es nicht minder. Immerhin aber bringen sie den Hauptkommissar Schritt um Schritt weiter. Seine Zuneigung zu der ebenso reiz- wie geheimnisvollen Frau wächst seine Risikobereitschaft auch.
Als Stahnke endlich erkennt, womit er es wirklich zu tun hat, findet er sich plötzlich selbst in der Rolle des Opfers wieder. Und seine schlimmsten Ängste drohen wahr zu werden.

Quelle: Klappentext


Meine Meinung:

Eine erschossene Frau in Veenhusen, ein erschlagener Alkoholiker und eine verletzte Frau in Leer, die mit einem Messer niedergestochen wurde. Kommissar Stahnke hat diesmal alle Hände voll zu tun. Richtig kompliziert wird es, als auf dem Grundstück der erschossenen Frau mehrere Kinderleichen gefunden werden. Eine dieser Leichen ist die Schwester der niedergestochenen Marion Haak. Kommissar Stahnke, der sich immer mehr zu dieser jungen Frau hingezogen fühlt, ist nicht mehr ganz unbefangen, was den Fall angeht – zumal auch sein Chef irgendwie in diese Sache verwickelt ist. Als Marion Haak glaubt, sich an etwas aus ihrer Vergangenheit erinnern zu können, was mit dem Fall zusammenhängt, nimmt sich Stahnke kurzerhand ein paar Wochen frei und fliegt mit der jungen Frau nach England, um kurz darauf brutal niedergeschlagen zu werden. Aber wer in Sheffield könnte Interesse daran haben, einen ostfriesischen Kriminalbeamten auszuschalten? Ist der des Rätsels Lösung einfach nur zu nah gekommen oder hat er schlussendlich doch einen ganz falschen Weg eingeschlagen?

Peter Gerdes Krimi ist dieses Mal so düster, wie das Cover des Buches selbst. Und auch das Thema, dem er sich gewidmet hat, ist nicht leicht zu verdauen. Es ist immer schwer, wenn es um den Tod eines Kindes geht. Aber das Auffinden mehrerer Kinderleichen und die Vermutung eines vorangehenden Missbrauchs, ließen mich immer wieder schlucken. Ich habe mir anfangs immer wieder die Frage gestellt, wie kamen die Kindern in den Garten dieses Ehepaares und warum musste die Frau sterben? Ist ihr Ehemann für den Tod der Kinder verantwortlich? Hat er sie in dem Garten vergraben? Und ist die Frau per Zufall selbst auf die Leichen gestoßen und musste deshalb sterben?

Gleich zu Beginn des Buches und immer mal wieder in einzelnen Kapiteln zwischendurch, ist von Kindern die Rede, die fürchterliche Angst vor ihrem Vater haben und ein streng gehütetes Geheimnis nicht preisgeben dürfen. Unentwegt war ich am rätseln, wie das alles zusammenhängt. So wünscht man sich einen Krimi – auch wenn ich das Gefühl hatte, dass mich das Thema ganz schön mitgenommen hat. Aber auch die Polizeibeamten im realen Leben können sich ihre Fälle nicht aussuchen. Von daher hat der Autor mit „Fürchte die Dunkelheit“ genau das erreicht, was zumindest in meinem Fall für eine fiktive Geschichte machbar ist. Ich war gefühlsmäßig mitten im Geschehen.

Es gibt mittlerweile ja schon einige Bücher mit Hauptkommissar Stahnke und wer wie ich das Glück hat, in Ostfriesland zu leben, kann häufiger mal in den Genuss kommen, eine Lesung von Peter Gerdes zu besuchen. Man merkt, dass ihm sein Protagonist ans Herz gewachsen ist und dieser sich auch bei den Lesern großer Beliebtheit erfreut. Ich bin sowieso Fan von Serien, wo man sich nicht bereits nach einem Buch schon vom Protagonisten verabschieden muss. Es macht einfach Spaß die Entwicklung von Anfang an zu „beobachten“.

Trotz des ernsten Hintergrundes, schafft es Peter Gerdes aber immer wieder, auch die humorvolle Seite irgendwo mit einzubinden. So etwas ist mir allemal lieber, als wenn ein Buch von vorne bis hinten todernst ist. Ein Krimiautor, der es schafft, selbst bei einem ernsten Thema noch Humor zu streuen, ohne dass die Geschichte lächerlich wirkt, der hat den richtigen Beruf ergriffen und der schafft es auch, die Leser von beiden Seiten her gut zu unterhalten.

Deshalb von mir fünf Sterne, die ich aber in diesem Fall auch für einen nicht-ostfriesischen Autor vergeben hätte.

:*****:

Reihenfolge der Kommissar-Stahnke-Reihe:

1. Ein anderes Blatt
2. Thors Hammer
3. Ebbe und Blut
4. Der Tod lauft mit (ehemals Der Etappenmörder)
5. Fürchte die Dunkelheit
6. Solo für Sopran
7. Der siebte Schlüssel
8. Sand und Asche
9. Wut und Wellen
10. Zorn und Zärtlichkeit

Hinweis: Es sind in diesem Fall nur die Romane, nicht aber die Kurzgeschichtensammlungen enthalten, in denen Kommissar Stahnke die Hauptrolle spielt. Außerdem gibt es noch drei Storybände:

Das Mordsschiff (ist leider vergriffen)
Stahnke und der Spökenkieker
Kurz und schmerzlos

Hier möchte ich mich für das freundliche Telefonat mit Herrn Gerdes bedanken, der etwas Licht ins Dunkel gebracht hat, was die Reihenfolge der Stahnke-Romane angeht.

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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