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Görden, Thomas - Das Delphinorakel (Band 4 der Susanne-Wendland-Reihe)
Titel: Das Delphinorakel
Originaltitel: -
Verlag: Knaur TB
Erschienen: 1. Oktober 2004
ISBN-13: 978-3426624777
Seiten: 350
Einband:
Serie: Band 4 der Susanne-Wendland-Reihe
Preis: 7,90 € (nicht mehr überall erhältlich)
Autorenportrait:
Quelle: KlappentextThomas Görden, geboren 1964 in Wuppertal, lebt und arbeitet als Autor und Übersetzer in Linz am Rhein. Er hat in Bonn Anglistik und Neuere Geschichte studiert.
Inhaltsangabe:
Quelle: KlappentextIn einem brackigen Kanal am Kölner Rheinhafen wird eine schöne junge Frau tot aufgefunden. Scheinbar ein Routinefall für Kommissarin Wendland. Doch schon bald tauchen zwei weitere grausam zugerichtete Leichen auf und seltsamerweise ein toter Delphin. Zur gleichen Zeit bekommt Schamanin Chris Adrian Besuch von einem geheimnisvollen Iren - und plötzlich hat sie eine beängstigende Vision, die eine Verbindung zwischen ihrem Besuch und den Mordopfern am Rhein aufzeigt. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt, der zunächst an die Küste Irlands führt ..
Meine Meinung:
Thomas Gördens Thriller beginnt in einer Nacht in Köln am Rhein. Drei junge Leute, zwei Frauen und ein Mann, tragen einen verletzten Delphin ins Wasser. Plötzlich tauchen die Lichtkegel eines herannahenden Autos auf und die drei springen eilig in ihren Lieferwagen. Eine Verfolgungsjagd beginnt, deren traurige Bilanz eine Tote und ein Schwerverletzter ist.
Kommissarin Susanne Wendland übernimmt den Fall der erschossenen jungen Frau und steht bald vor einem Rätsel, als kurze Zeit später ein toter Delphin angeschwemmt wird, der offenbar mit der gleichen Waffe erschossen wurde, wie die junge Frau. Wenig später erscheint auf der Polizeiwache ein Mädchen, das dringend Hilfe für ihren angeschossenen Freund benötigt. Sie weigert sich jedoch strikt, zu sagen, was passiert ist. Als Susanne mit dem Mädchen in eine alte Fabrikhalle fährt, finden sie den Jungen jedoch tot auf – hingerichtet durch mehrere Schüsse in den Kopf. Als die beiden Frauen feststellen, dass sie sich nicht alleine in der Fabrik befinden, ist es bereits zu spät. Sie werden überwältigt und von den Tätern mitgenommen.
Zur gleichen Zeit hat Susannes Freundin, die Schamanin Chris Adrian eine Vision. Sie schwimmt im Meer und ist plötzlich umringt von Delphinen. Sie ist sich sicher, dass etwas hinter dieser Vision stecken muss und vereinbart ein Treffen mit einer Bekannten, die in Holland ein Delphinarium unterhält. Als sie jedoch einen Anruf von Susannes Kollegen erhält, der schon einmal ihre Hilfe als Schamanin in Anspruch genommen hat und hört, dass ihre beste Freundin verschwunden ist, macht sie sich sofort auf den Weg ins Präsidium. Die Mitteilung von dem erschossenen Delphin beschert ihr eine weitere Vision und ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in den Ermittlungen …
Dass es sich mit diesem Roman bereits um den vierten Band mit der Kölner Kommissarin Susanne Wendland handelt, war mir nicht bewusst. Da ich die Vorgängerbände nicht kenne, bin ich also völlig unvoreingenommen an den Thriller herangegangen. Die Geschichte mit den drei jungen Leuten und dem Delphin beginnt zunächst ganz spannend. Aber ab da, wo das junge Mädchen bei der Polizei auftaucht, um Hilfe für ihren verletzten Freund zu holen, wird es total unglaubwürdig. Susanne Wendland bricht mit sämtlichen Regeln der Vernunft und setzt sich über alle Dienstvorschriften hinweg. Den Rat ihres Kollegen, nicht allein zu dem Verletzten zu fahren, schlägt sie in den Wind und wird auch prompt von den Tätern überwältigt.
Als dann auch noch ihre Schamanenfreundin Chris Adrian mit ihren Visionen loslegt, habe ich nur noch mit dem Kopf geschüttelt Selten habe ich soviel übersinnlichen Schwachsinn auf einmal gelesen wie hier. Das Beste ist: Nachdem klar wird, dass ihr Hund nicht auf das Kommando „Such“ reagiert, fällt Chris ein, dass sie ihrem Hund die Botschaft auf der geistigen Ebene übermitteln muss – und siehe da – der Hund rennt los, um Susannes Spur aufzunehmen. Sorry, aber das ist einfach nur lächerlich.
Unsere toughe Ermittlerin befreit sich allerdings selbst und bringt natürlich gleich die Entführer zur Strecke, was aber für den Verlauf der Geschichte nicht weiter wichtig ist. Denn da geht es um etwas gänzlich anderes, womit ich nicht gerechnet habe. Und das ist auch schon meine einziger Pluspunkt für diesen Thriller, der in meinen Augen irgendwie gar keiner ist. Die überraschende Wendung, bzw. der Grund des ganzen Geschehens ist nicht schlecht gestaltet. Aber das allein reicht nun mal für einen guten Thriller nicht aus.
Wenn ich jetzt, nach Beenden des Buches, noch einmal vergleiche mit dem, was auf der Buchrückseite als Beschreibung steht, empfinde ich es als Frechheit, den Roman so in die Läden zu bringen. Dort ist von einem geheimnisvollen Iren die Rede, der die Schamanin angeblich besucht. Dieser geheimnisvolle Ire taucht aber in dem ganzen Buch nicht auf. Und ebenso wenig führt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit an die Küste Irlands. Von welchem Buch ist denn da Rede? Hier geht es von Köln höchstens nach Holland und das war es dann auch.
Ich bin verärgert und enttäuscht zugleich und empfinde das Buch als kleine Mogelpackung. Einzig der Pluspunkt für die unerwartete Wendung beschert dem Delphinorakel noch einen schwachen zweiten Stern. Es wird für mich wahrscheinlich das letzte Buch von Thomas Görden gewesen sein, es sei denn, mir sollte zufällig noch eins in die Hände fallen.
Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.
Ernst Reinhold Hauschka
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