Faber, Dietrich - Toter geht's nicht (Band 1 der Henning Bröhmann-Reihe)

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29 Dez. 2011 17:46 #1 von goat
Autor: Faber, Dietrich
Titel: Toter geht's nicht
Originaltitel: -
Verlag: Rowohlt Polaris
Erschienen: 1. November 2011
ISBN-13: 978-3862520244
Seiten: 288
Einband: Broschiert
Serie: Band 1 der Henning Bröhmann-Reihe
Preis: 13,95 €

Autorenportrait:

Dietrich Faber wurde 1969 geboren. Zusammen mit Martin Guth bildet er das international auftretende Kabarettduo FaberhaftGuth. Die beiden sind Gewinner zahlreicher renommierter Kabarettpreise. Der Autor lebt mit Frau und Sohn in der Mittelhessenmetropole Gießen. «Toter geht’s nicht» ist sein Debütroman – aber nicht der letzte Fall für Kommissar Henning Bröhmann.
Tourneetermine und weitere Informationen: [URL] www.faberhaftguth.de [/URL]

Quelle: Klappentext

Inhaltsangabe:

Irgendwann ist Sense!

Faschingsumzug im Vogelsberg: Jubel, Trubel, Heiterkeit, und am Ende wird ein Mann erschlagen. Der Tote war verkleidet: als Tod.

Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann passt das überhaupt nicht. Er ist nämlich am selben Tag von seiner Frau verlassen worden und muss nun nicht nur einen Mord aufklären, sondern sich auch um Kinder, Haus und Hund Berlusconi kümmern. Wobei nicht ganz klar ist, was mehr schlaucht: die Suche nach dem Täter, der Alltagskampf mit einer schwer pubertierenden Tochter oder die Frondienste in der Kindertagesstätte «Schlumpfloch».

Die Ermittlungen in Sachen Sensenmann führen direkt in die Schattenwelt der mittelhessischen Faschingskultur, zum Stimmungsmusiker Herr Bärt, der mit dem Schlager «Lass uns fummeln, Pummel» zu zweifelhaftem Ruhm gelangt ist. Sie führen außerdem zum depressiven Sohn des Toten, zu schrecklichen Comedy-Galas, jahrzehntelang totgeschwiegenen Schweinereien, mancherlei Liebeswirrungen, einem Verhör in einer finnischen Feng-Shui-Sauna und am Ende zu einem so dramatischen wie überraschenden Finale.

Quelle: Klappentext

Meine Meinung:

Das Cover von „Toter geht’s nicht“ ist genau so ein farbiger Mix wie die Geschichte selbst. Der Fuchs mit dem Krug im Maul sticht auf dem bräunlichen Untergrund besonders hervor. Es scheint, als würde er seinem Betrachter zulächeln. Autorenname, Titel des Buches und auch der Zusatz des Buchtitels sind sowohl in unterschiedlichen Farben als auch in unterschiedlichen Schriftarten gestaltet. Vor allen Dingen der Zusatz des Buchtitels „Bröhmanns erster Fall“ gefällt mir sehr gut, weil dem Leser gleich deutlich gemacht wird, dass es sich hier um eine Reihe handelt. Das Buch ist unterteilt in 24 Kapitel und einem Nachwort. Mit 288 Seiten ist es nicht gerade dick und daher auch schnell durchgelesen.

„Toter geht’s nicht“ ist Dietrich Fabers erster Roman und gleichzeitig der erste Band zu einer neuen Serie. Hauptfigur ist Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann, eine bekennende Memme par excellence und ein Mensch, der das Arbeiten nicht gerade erfunden hat. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass ihm der Spagat zwischen beruflicher und häuslicher Arbeit rapide über den Kopf wächst, als sein ihm anvertrautes Eheweib ihm kurzerhand mitteilt, dass sie ausgebrannt sei und eine Auszeit brauche. Seine Entgegnung „Na ja, das ist ja jetzt so ‘ne Art Mode …“ trägt verständlicherweise nicht gerade zum Hausfrieden bei. Und noch während Franziska ihm unmissverständlich klar macht, sie würde jetzt gehen, klingelt Hennings Bereitschaftshandy. Auf dem Faschingsumzug im Vogelsberg ist ein Tod tot aufgefunden worden. Man muss nicht weiter erwähnen, dass der Tod immer zu den unpassendsten Zeiten kommt. Die Wahl zwischen dem Tod und einer weinenden Ehefrau fällt Henning Bröhmann nun wirklich nicht leicht. Aber dem Leser ist natürlich gleich klar, wofür Henning sich entscheidet …

… und somit kümmert sich Henning mehr schlecht als recht um den ständig furzenden Familienhund Berlusconi, seine pubertierende Tochter Melina und seinen fünfjährigen Sohn Laurin, der jeden Tag zum alternativen Kindergarten gebracht werden muss, der von einem Ökopärchen geleitet wird. Und diese sind der Meinung, dass es an der Zeit sei, dass Henning sich ein bisschen in die Arbeit des Kindergartens mit einbringt. Wie schon weiter oben erwähnt, ist unser Kriminalhauptkommissar eine bekennende Memme und schon recht bald mit den ganzen Aufgaben überfordert. Und es gilt ja immer noch, den Fall des toten Tods aufzuklären …

Der Grund, warum ich in meiner Zusammenfassung nur ganz kurz auf die Krimihandlung eingehe, ist ganz einfach – die Krimihandlung wird in Fabers Roman stark vernachlässigt. Man merkt quasi Bröhmanns Unlust zur Auflösung des Falls. Hauptaugenmerk liegt bei diesem Buch eindeutig auf dem humoristischen Genre, was sicherlich der Tatsache zuzuschreiben ist, dass Dietrich Faber Kabarettist ist und dies gleich in seinem ersten Roman umgesetzt hat. Mir hat die Art von Humor auch sehr gut gefallen, auch wenn sich einige Gags nach der Zeit etwas abgenutzt hatten. Trotzdem wäre es mir wichtig gewesen, dass bei einem Kriminalroman das Hauptaugenmerk auch auf dem Kriminalfall liegt. Dem war aber leider nicht so und das hat mich etwas enttäuscht.

Ich habe zufällig gestern im Fernsehen ein Interview mit dem Autor im ZDF gesehen. Faber sagt selber, sein Roman sei ein humoristischer Krimi, in dem es viel zu lachen gibt, aber auch ein paar ernstere Töne angeschlagen werden. Der Grund für dieses Genre ist der, dass er selber ein Krimifan ist und einfach einen Roman mit kriminalistischem Hintergrund schreiben wollte, der aber auch eine Familiengeschichte enthält. Schade nur, dass der Humor und die Problematik der Familiengeschichte so sehr in den Vordergrund getreten sind, dass der Kriminalfall einfach zu kurz gekommen ist. Auch der Regionalteil hält sich sehr in Grenzen. Wer also hofft, etwas über die Umgebung zu erfahren, wird enttäuscht sein. Wenn Dietrich Faber tatsächlich so wie er sagt, ein Jahr an seinem Roman geschrieben hat, dann hätte er auf viele Dinge mehr eingehen müssen und besser rausarbeiten müssen. Eine Fortsetzung wird es, wie er selbst sagt, Ende nächsten Jahres geben. Wer Interesse hat, sich das Interview mal ganz anzuschauen, findet es unter diesem Link [URL] www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/15.../Mit-toedlichem-Witz [/URL] .

Abschließend ist noch positiv zu erwähnen, dass die Auflösung, was den Mörder angeht, sehr überraschend für mich war und mir auch der Humor des Autors sehr gut gefallen hat. Im Bereich Satire hätte mich das Buch auch absolut zufriedengestellt – jedoch nicht für das Genre Krimi. Ein Mix von Humor und Krimi wäre auch ok gewesen, aber dann hätte der kriminalistische Anteil höher sein müssen. Dies war hier leider nicht der Fall – deswegen gibt es von mir auch nur durchschnittliche drei Sterne für Fabers Debüt.

:***:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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