Öhri, Armin - Die dunkle Muse (Band 1 der Julius Bentheim-Reihe)

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12 Jan. 2015 18:36 #1 von goat
Autor: Öhri, Armin
Titel: Die dunkle Muse
Originaltitel: -
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 13. August 2012
ISBN-13: 978-3839212950
Seiten: 276
Einband: Broschiert
Serie: Band 1 der Julius Bentheim-Reihe
Preis: 12,90 €

Autorenporträt:

Der Liechtensteiner Autor Armin Öhri wurde 1978 geboren. Er lebt in Grabs im St. Galler Rheintal. Seit mehreren Jahren ist er im Bildungswesen tätig und arbeitet als Lehrer und Dozent in der Erwachsenenbildung. Öhri ist Veranstalter des Liechtensteiner Literatursalons und Präsident der »IG Wort – Autorenverband Liechtenstein«. Mit »Sinfonie des Todes«, geschrieben mit der Autorin Vanessa Tschirky, gab er sein Debüt im Gmeiner-Verlag; 2012 folgte »Die dunkle Muse«, der erste Fall der Kriminalroman-Reihe um den jungen Tatortzeichner Julius Bentheim


Quelle: Verlagsseite


Inhaltsangabe:

Berlin 1865. Julius Bentheim, junger Student der Rechte, verdient sich ein Zubrot als Tatortzeichner. Als eine Prostituierte bestialisch ermordet wird, begleitet er die Ermittlungen. Da alle Beweise gegen den Philosophieprofessor Botho Goltz sprechen, wird dieser vor Gericht gestellt. Julius verfolgt die Verhandlung gegen den vermeintlichen Mörder. Schon bald erkennt er die undurchsichtige Strategie des Professors, an deren Ende die Kapitulation des preußischen Rechtsapparats stehen könnte …


Quelle: Verlagsseite


Meine Meinung:

Der perfekte Mord?

Berlin im Jahr 1865. Die junge Prostituierte Lene wird bestialisch ermordet. Alle Beweise sprechen dafür, dass der Philosophieprofessor Botho Goltz der Täter ist. Dieser ist auch geständig und wird schließlich vor Gericht gestellt. Als es zum Prozess kommt, widerruft er jedoch plötzlich sein Geständnis. Ein junger Student namens Julius Bentheim, der die Gerichtsverhandlung verfolgt, da er als Tatort- und Gerichtszeichner fungiert, wird Zeuge, wie es dem skrupellosen und gerissenen Goltz durch geschickte Manipulationen gelingt, sämtliche Beweise Schritt für Schritt zu widerlegen. Die Vertreter der Anklage werden regelrecht bloßgestellt und es tauchen bereits erste Zweifel an der Identität des Opfers auf. Ist dem Professor tatsächlich der perfekte Mord gelungen, indem er durch dreiste Aushebelung des Preußischen Rechtsapparats einen Freispruch für sich erwirken kann?

Für seinen historischen Kriminalroman „Die dunkle Muse“ erhielt der Liechtensteiner Autor Armin Öhri am 8. Oktober 2014 auf der Frankfurter Buchmesse den Literaturpreis der Europäischen Union. Dieser ist der einzige internationale Preis dieser Art und würdigt die besten neuen Talente der europäischen Erzählliteratur. Eine absolut verdiente Auszeichnung, wie ich finde, denn dem Autor ist ein sehr ungewöhnlicher, aber zugleich spannender Krimi mit historischem Hintergrund gelungen.

Die Geschichte wird aus Sicht des Studenten Julius Bentheim erzählt. Hier hat Öhri einen sehr sympathischen und glaubwürdigen Charakter geschaffen. Er lässt den Leser teilhaben an dessen nicht ganz einfachen, ereignisreichen Privatleben. Während der Kriminalfall am Ende abgeschlossen ist, nimmt Bentheims Privatleben eine dramatische Wendung und macht damit deutlich, dass es sich bei diesem Roman um den Auftakt einer Reihe handelt.

Armin Öhri bedient sich eines sehr klaren und direkten Sprachbildes, ohne sich in endlose Beschreibungen zu verlieren. Detailreich, allerdings ohne dabei auf einer einzigen Seite zu langweilen, gelingt es ihm, sowohl seine Charaktere als auch die Umgebung bzw. die Schauplätze, näher zu bringen. Die düstere Atmosphäre ist greifbar und ich hatte mehr als einmal das Gefühl, Teil der Szenerie zu sein. Bei Beschreibungen von Schauplätzen wie der Matthäi-Kirche, dem Geheimratsviertel oder der Prachtallee „Unter den Linden“ sowie dem Berliner Molkemarkt, hatte ich ein sehr deutliches Bild vor Augen.

Spannend zu lesen ist auf jeden Fall der intensive Schlagabtausch im Gericht zwischen der Verteidigung und der Anklage und wie mühelos es Goltz gelingt, alle hinters Licht zu führen. Auch die Tatsache, wie die Ermittlungen zur damaligen Zeit abliefen, als es so etwas wie DNA-Spuren, Fingerabdrücke und technische Gerätschaften noch nicht gab, die einen Täter überführen konnten, ist nicht uninteressant.

Um den geschichtlichen Teil des Romans zu unterstreichen, hat der Autor noch ein paar historische Persönlichkeiten wie Theodor Fontane, Max Stirner, Ludwig Feuerbach oder Fanny Lewald in den Ablauf mit eingebunden.

„Die dunkle Muse“ ist mitreißend, authentisch, gut recherchiert und hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Für Liebhaber des historischen Krimis genau das Richtige. Gerne vergebe ich hier fünf Sterne.

:*****:

Reihenfolge der Julius Bentheim-Bände:

1. Die dunkle Muse
2. Der Bund der Okkultisten

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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