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Tomiak, Kerstin - Drachenwind - Mein Jahr in Afghanistan
Titel: Drachenwind – Mein Jahr in Afghanistan
Originaltitel: -
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: September 2009
ISBN-10: 3426782618
ISBN-13: 978-3426782613
Seiten: 288
Einband: Taschenbuch
Serie: keine
Autorenportrait:
Quelle: Droemer KnaurKerstin Tomiak war für den RBB und Deutschlandradio tätig, bevor sie für die Internationale Friedenstruppe ISAF nach Kunduz ging. Ausgezeichnet mit der Nato Medall for Service for Peace and Freedom und versehen mit dem Service Award des Gouverneurs von Kunduz, Mohammad Omar, für a year of dedicated service towards the media progress in Afghanistan. Seit Juli 2009 bildet sie als Angehörige der CJPOTF (Combined Joint Psychological Operation Task Force) afghanische Journalisten in Kabul aus.
Inhaltsangabe:
Quelle: Droemer KnaurLiebeserklärung an ein Land zwischen Krieg und Frieden
Kerstin Tomiak ist ein leidenschaftlicher Mensch – und sie steht für ihre Überzeugungen ein. Als sie für ein Projekt der ISAF nach Kunduz geht, erwartet sie, auf eine vom Krieg beherrschte Männergesellschaft zu treffen.
Doch es kommt ganz anders. Zwischen Militär und Stammesgesellschaft trifft sie auf mutige Polizistinnen, erlebt afghanische Gastfreundschaft und entdeckt ein atemberaubend schönes Land. Schließlich erfährt sie, dass im Füreinander die große Chance des afghanischen Volkes liegt – eines Volkes, das im jahrhundertealten Spiel mit den bunten Drachen seine Hoffnung auf eine friedliche Zukunft in alle Winde schickt.
Meine Meinung:
Aus einer Laune heraus bewarb sich die Journalistin Kerstin Tomiak auf eine Stellenanzeige bei der ISAF, der Internationalen Friedenstruppe in Afghanistan. Als sie tatsächlich eine Zusage bekam, packte sie, trotz der Warnungen ihrer Freunde und ihrer eigenen Bedenken, die Koffer und reiste nach Afghanistan. Was sie in dem fremden Land vorfand, beschreibt sie sehr warmherzig und mit viel Liebe und Respekt in ihrem Buch „Drachenwind“.
Ihre erste Station ist Kabul, von wo sie allerdings bald an ihren Bestimmungsort Kunduz weiterreist. Sie lebt zwischen, fast ausschließlich männlichen, Soldaten und Zivilangestellten in einem Lager. In ihrer Eigenschaft als Journalistin bereist sie das Land, lernt Einheimische kennen und schließt Freundschaften. Sie beschreibt, wie die verschiedenen Organisationen, wie z.B. die Bundeswehr oder die GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) helfen, zeigt aber auch auf, dass trotz der Hilfe die Missstände noch groß sind.
Neben harmonischen und schönen Begebenheiten lässt die Autorin auch die schrecklichen Momente ihres Aufenthalts nicht unerwähnt. Bei einem Selbstmordattentat kommen deutsche Soldaten ums Leben. Ich finde es sehr wichtig, dass sie auch diese Seiten des Landes beschreibt.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Tatsache, dass sie unsere westliche Lebensart nicht als die „einzig richtige“ sieht, sondern durchaus auch hinterfragt und mit der Lebensweise der Afghanen vergleicht. Der Zusammenhalt in der Familie und unter Freunden ist in Afghanistan z.B. sehr viel größer als in Deutschland und anderen westlichen Ländern.
Es gibt zwei Abschnitte mit Fotos, die einen Einblick in das Leben der Afghanen ermöglichen. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, das die Fachausdrücke der einzelnen Organisationen erklärt. Diese werden jedoch auch im Text schon ausreichend erläutert.
Dieses Buch hat mich tief bewegt. Ich muss zugeben, dass auch ich zu den Menschen gehörte, für die Afghanistan mit seinen Menschen und Problemen „weit weg“ war. Die Autorin hat mich an die Hand genommen und mir Land und Leute näher gebracht.
Nach einem Jahr kehrt Kerstin Tomiak, wie vereinbart, nach Deutschland zurück. Als jedoch erneut ein Stellenangebot kommt, packt sie wieder ihre Koffer und reist erneut nach Afghanistan. Um mehr über die Autorin und ihr Wirken zu erfahren, empfehle ich einen Besuch auf ihrer Website .
Eine Leseprobe findet man auf der Seite des Verlages .
Fazit:
Dieses Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich kann es jedem empfehlen, der einmal einen Blick über den eigenen Tellerrand wagen möchte.
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