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Dreher, Christiane - Zwischen Boule und Bettenmachen
Titel: Zwischen Boule und Bettenmachen
Originaltitel:
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: Mai 2009
ISBN-10: 3462040928
ISBN-13: 978-3462040920
Seiten: 237
Einband: TB
Serie:
Autorenporträt:
Quelle: Innenteil des BuchesChristiane Dreher, geboren 1962 in Heidelberg, war nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin und dem Studium der Buchwissenschaften in Mainz von 2000 bis 2005 in der Herstellung bei Kiepenheuer & Witsch beschäftigt. Seitdem lebt sie in Frankreich, wo sie unter anderem ein Jahr lang auf einem Biohof in den Seealpen gearbeitet hat. Dort hat sie Melken gelernt und Käsemachen. Sie hat in einem Genossenschaftsladen gejobbt und führt nun gemeinsam mit ihrem Mann Patrick die Auberge in einem 25-Seelen-Bergdorf im Hinterland von Nizza.
Seit Februar 2008 schreibt sie ihren Blog French Connection auf brigitte.de .
Inhaltsangabe:
Quelle: KlappentextWie oft küsst man sich in Frankreich eigentlich zur Begrüßung? Zweimal? Dreimal?
Über was sprechen die Franzosen beim Essen, warum stehen sie so auf Schwarzwälderkirschtorte und wie schaffen sie es, zu zweit in diesen engen Betten zu schlafen?
Diesen und vielen anderen Fragen geht Christiane Dreher in ihrem Buch nach – vor Ort und im Selbstversuch, denn schließlich lebt sie seit ein paar Jahren in einem kleinen Dorf in den Bergen oberhalb von Nizza. Landleben à la française, geschildert mit viel Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie. Ein Muss für alle Frankreichliebhaber.
Meine Meinung:
Im Alter von 42 Jahren beschließt Christiane Dreher, von ihrem stressigen Job beim Verlag Kiepenheuer & Wietsch ein Jahr Auszeit zu nehmen. Eine Anzeige in einer Zeitschrift hat in ihr die Idee geweckt, für ein Jahr auf einen Biobauernhof in Frankreich zu gehen. Sie sucht sich einen Untermieter für ihre Wohnung, packt ein paar Sachen und stürzt sich ins Abenteuer. Aus dem einen Jahr wurden viele, denn sie beschließt zunächst, ein Jahr länger zu bleiben und verliebt sich dann in Patrick, den sie heiratet, und mit dem sie jetzt eine Auberge in einem kleinen Dorf in Südfrankreich leitet.
Ihr Tagebuch veröffentlicht sie als Blog auf der Internetseite der Zeitschrift Brigitte .
Aus diesem Blog hat ihr ehemaliger Arbeitgeber, der KiWi-Verlag, nun ein Buch gemacht. Das Titelbild zeigt eine schöne Berglandschaft, aus dem Fenster eines Zimmers aufgenommen. Da es sich, wie ich im Innenteil des Buches gelesen habe, um ein Privatfoto handelt, nehme ich an, dass es sich um ihre und Patricks Auberge handelt.
Ich liebe Berichte von im Ausland lebenden Deutschen, sie stillen ein wenig mein Fernweh, wenn ich nicht selbst reisen kann. Also habe ich zu diesem Buch gegriffen. Obwohl ich mich nicht gerade als frankophil bezeichnen würde, haben mich die Berichte von „Christjann“, wie Christiane von den Franzosen genannt wird, sehr bewegt.
Gespickt mit einigen schwarz-weiß Fotos schildert die Autorin in kurzen Tagebucheinträgen ihr Leben in der Fremde. Die Ankunft auf dem Biobauernhof, das Kennenlernen der Bewohner, die sprachlichen Barrieren, die Konfrontation mit den französischen Sitten und nicht zuletzt das Leben an der Seite ihres Mannes Patrick sind einige Themen, an denen sie ihre Leser teilhaben lässt.
Ich habe oft geschmunzelt. Das Kapitel über die Schlafgewohnheiten unserer westlichen Nachbarn hat mich besonders erheitert. Und auch die Begrüßungszeremonien in Frankreich wollen gelernt sein, man kann nicht einfach jeden wahllos küssen, sondern muss genau selektieren. Aber auch auf Gefühle wie Heimweh und das Fremdsein in ihrer Wahlheimat geht die Autorin ein.
Die französischen Wörter, die gelegentlich eingestreut sind, werden fast ausnahmslos im folgenden Satz erklärt, wodurch das Werk auch ohne Kenntnisse der französischen Sprache gelesen werden kann.
Durch die relativ kurzen Kapitel kann man dieses Buch immer wieder zur Seite legen und bei Bedarf nach ein wenig witziger und kluger Unterhaltung ein paar Seiten darin lesen. Mit einem Lächeln auf den Lippen habe ich dieses Buch genossen und war sehr traurig, dass es nach nur 237 Seiten schon zu Ende war. Aber der Blog auf der Website der Zeitschrift Brigitte wird zum Glück weitergeführt von Christiane Dreher, auch wenn das nur ein schwacher Trost ist. Es gibt doch nichts Schöneres als sich mit einem Buch in der Hand in der Sonne sitzend in die Ferne zu träumen.
Fazit:
Dieses Buch macht glücklich! Wer Fernweh hat oder unsere westlichen Nachbarn aus der Sicht einer Deutschen kennen lernen möchte, ist mit „Zwischen Boule und Bettenmachen“ bestens ausgerüstet.
Auf der Seite des Verlages befindet sich eine Leseprobe des Buches.
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