Bertram, Gerit - Cristin Bremer. Die Goldspinnerin (Band 01)

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13 Jan. 2011 08:57 - 04 Jan. 2024 17:25 #7 von Tuppi
Meine Meinung
Cristin Bremer ist glücklich verheiratet. Ihrem Mann gehört eine Goldspinnerei und als sie dann endlich schwanger wird und eine gesunde Tochter zur Welt bringt, ist ihr Leben perfekt. Doch es gibt auch Neider. Ihr Mann wird vergiftet und nach seinem Tod wird Cristin verhaftet und als Hexe wegen Mordes verurteilt. Sie wird lebendig begraben – aber der Sohn des Henkers buddelt sie wieder aus und hilft ihr zu Flucht. Gemeinsam beginnen sie eine lange Reise, in der sie viel Ungeheuerliches erfahren und erleben...

Ich habe dieses Buch verschlungen. Es ist wunderbar geschrieben und ich konnte mich sehr gut in die einzelnen Figuren und Geschehnisse hineinversetzen. Ich hatte farbenprächtige Bilder vor meinem geistigen Auge und konnte das Buch nur sehr schwer aus der Hand legen. Den Autoren ist es wunderbar gelungen, mich zu fesseln. Ich hatte Sympathien, aber auch Hass gegen manche Charaktere. Auch gab es immer wieder für mich unvorhersehbare Ereignisse. Cristins Gabe als Heilerin war für sie ein Fluch, weil sie ihren geliebten Mann nicht retten konnte. Trotz widriger Umstände hat sie es immer wieder geschafft, ihren Häschern zu entkommen.
Die Karten in den Innenseiten fand ich toll. Dadurch bekam ich einen Einblick, wo die Geschichte spielte (und auch einen Vorgeschmack, wohin ihre Reise ging, bzw. wo sie sich gerade befand).
Die historischen Aspekte sind wunderbar eingeflochten und ich habe einiges gelernt. Über die polnische Königin wußte ich bis dato überhaupt nichts. Die Romanze zwischen Cristin und Baldo hat lange gedauert, wurde aber sehr gut eingearbeitet. Die Spannung wurde bis zum Schluß aufrecht erhalten und es war bis zum Ende offen, wie es ausgeht. Die Geschichte ist abgeschlossen und lässt trotzdem Raum für die eigene Phantasie. Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen und bin schon sehr gespannt über die Fortsetzung die im August 2011 erscheint. Darauf freue ich mich schon sehr!

Fazit:
Ein faszinierendes Buch!
:*****:


13.01.2011 - 180

Viele Grüße Nicole

EIN TAG OHNE LESEN IST KEIN GUTER TAG!
Letzte Änderung: 04 Jan. 2024 17:25 von Tuppi.

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29 Mai 2011 19:28 #8 von goat
Meine Meinung:

Lübeck im Jahre 1396 – Christin Bremer, eine junge impulsive und temperamentvolle Frau, kann sich glücklich schätzen, in Lukas Bremer einen lieben und verständnisvollen Mann gefunden zu haben. In einer Zeit, in der die Meinung der Frauen nicht viel zählt, findet sich nur selten ein Mann, der bereit ist, seiner Frau das Lesen beizubringen. Für Lukas, der Inhaber einer gut gehenden Lübecker Goldspinnerei ist, steht viel auf dem Spiel. Eine Frau in einem Handwerksberuf, noch dazu eine, die lesen kann und die die Gabe besitzt, mit ihren Händen Krankheiten heilen zu können, könnte ihn sein Ansehen kosten. Doch die Liebe zu seiner Frau ist groß und somit genießt Christin viele Freiheiten.

Das Glück scheint vollkommen, als Christin schwanger wird und ein kleines Mädchen zur Welt bringt. Doch kurze Zeit später wird das Familienglück zerstört und Christins Welt gerät aus den Fugen. Lukas erleidet einen Zusammenbruch, hervorgerufen durch eine Vergiftung und stirbt kurz darauf. Als Gerüchte laut werden, Christin habe etwas mit seinem Tod zu tun, muss sie sich vor Gericht verantworten. Durch einen völlig unsinnigen Test, wird sie der Hexerei und somit auch als Mörderin ihres Mannes „überführt“ und zum Tode verurteilt. Ausgerechnet Baldo, der Sohn des Vollstreckers, rettet ihr das Leben und muss daraufhin mit ihr zusammen fliehen. Christin hat nur ein Ziel vor Augen: Den oder die wahren Mörder ihres Mannes finden und sich ihre Tochter zurückholen …

Mich fasziniert es immer wieder aufs Neue, wie man zu zweit an einem Roman schreiben kann. Ich stelle mir die Zusammenarbeit nicht gerade leicht vor. Dem Autorenduo Klockmann / Hoeft ist ein sehr spannender und mitreißender historischer Roman gelungen. Die Geschichte hat mir sehr gefallen, auch wenn mir die Protagonistin die ganze Zeit über leider etwas fremd geblieben ist, was aber keineswegs an einer unzureichenden Beschreibung gelegen hat, sondern damit zusammenhing, dass mir der ganze Charakter nicht so zusagte. Es hat mir zum Beispiel gar nicht gefallen, wie schnell sie über die ganze Verurteilung und die Vollstreckung hinweggekommen ist. Sie wird lebendig begraben, von Baldo befreit und muss danach flüchten. Es hatte für mich einen leicht bitteren Nachgeschmack, weil es auf mich so wirkte, als würde sie zur Tagesordnung übergehen. Sie belügt den Menschen, der sie gerettet hat und läuft den Menschen, die sie zum Tode verurteilt haben auch noch absichtlich entgegen. Natürlich ist es klar, dass sie den Mörder ihres Mannes finden will, aber wenn mich jemand lebendig begraben hätte und bekäme die Möglichkeit zu fliehen, dann würde ich mir wohl den Platz auf der Welt aussuchen, der am weitesten von dem entfernt wäre, wo es passiert ist und hätte mir für die Rettung meiner Tochter etwas anderes einfallen lassen.

Trotzdem überzeugt die durchgängige Spannung der Geschichte und ich habe mich gut in der Zeit des 14. Jahrhunderts zurechtgefunden, dank der detaillierten Beschreibungen der beiden Autoren. Wer mehr über den Beruf der Goldspinnerin erfahren möchte, wird wohl enttäuscht sein. Anders als bei anderen Romanen, in denen der Beruf Titel des Buches ist, erfährt der Leser hier nur wenig über den Beruf des Goldspinners, weil Christin ja schon recht früh fliehen muss und dann in ihrem Beruf nicht mehr arbeiten kann. Mich hat das aber nicht gestört, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Christin weitergeht.

Die Gestaltung des Buches ist, wie ich finde, sehr gelungen. Das Cover mit der abgebildeten Goldspinnerin besteht aus warmen Farbtönen und wirkt im Gegensatz zur Geschichte, sehr ruhig und dezent. Im Innenteil des Buches befinden sich eine gezeichnete Karte von Lübeck und eine Karte mit dem Verlauf von Christins Reise. Das Ganze wird von einem Glossar am Ende des Buches abgerundet.

Liebhaber des historischen Genres kann ich diesen Roman ans Herz legen. Gute Unterhaltung ist garantiert. Unter Berücksichtigung der wenigen Dinge, die mich nicht so ganz überzeugt haben, kann ich gute vier Sterne für „Die Goldspinnerin“ vergeben und hoffe, noch viel von Gerit Bertram zu lesen.

:****:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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