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Wells, Benedict - Becks letzter Sommer
Titel: Becks letzter Sommer
Originaltitel:
Verlag: Diogenes
Erschienen: September 2008
ISBN 10: 3257066767
ISBN 13: 978- 3257066760
Seiten: 464
Einband: TB
Serie:
Autorenporträt:
Quelle: Diogenes-VerlagBenedict Wells wurde 1984 in München geboren. Mit sechs Jahren begann seine Reise durch drei bayrische Internate. Nach dem Abitur 2003 zog er nach Berlin. Dort entschied er sich gegen ein Studium und widmete sich dem Schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Jobs. Sein vielbeachtetes Debüt ›Becks letzter Sommer‹ erschien 2008. Den Roman ›Spinner‹ begann er mit neunzehn zu schreiben.
Inhalt:
Quelle: AmazonEin liebeskranker Lehrer, ein ausgeflippter Deutschafrikaner und ein musikalisches Wunderkind aus Litauen auf dem Trip ihres Lebens, von München durch Osteuropa nach Istanbul. Unter den Fittichen eines alternden Folkstars und seiner unsterblichen Songs. Becks letzter Sommer ist Künstlerroman, Roadmovie und Odyssee durch die Anfechtungen von Genialität und Mittelmaß.
Eigene Meinung:
Das Debüt des 24jährigen Autors Benedict Wells erzählt vom Lehrer Robert Beck. Er ist 37 Jahre alt, macht seinen Job als Lehrer eher widerwillig, ist Single und zieht mit seinem Kumpel Charlie, einem Hypochonder, durch die Bars. Alles sieht nach einer Midlifecrisis aus, sein Leben plätschert so dahin. Eigentlich wollte er Musiker werden, aber auch da war er nicht wirklich erfolgreich. Er ist ein Durchschnittstyp mit einem Durchschnittsleben.
Doch dann trifft er Rauli, einen durchgeknallten 17jährigen litauischen Schüler, der ein begnadeter Gitarrist, Sänger und Songschreiber ist. Robert nimmt ihn sofort unter seine Fittiche, probt mit ihm und managt ihn. Er will einen Star aus ihm machen. Doch Rauli ist kein einfacher Mensch. Er lügt, nimmt Drogen und macht sein eigenes Ding.
Etwa gleichzeitig tritt auch Lara in Becks Leben. Er verliebt sich, obwohl er gar keine feste Bindung will und kommt mit der neuen Situation nicht wirklich klar.
Und dann ist da noch die Reise nach Istanbul mit Charlie, der ständig denkt, er stirbt bald und diese Weissagung fast erfüllt auf dem Trip zusammen mit Beck und Rauli.
Der junge Autor hat mich mit seiner Sprache und seinen exakten Figurbeschreibungen sehr überrascht. Diese Geschichte hat soviel Sprachwitz und Esprit, dass ich mit großem Vergnügen mit Beck auf die Reise gegangen bin. Immer wieder passiert etwas Erstaunliches, womit ich nicht gerechnet hätte. Beck und auch seine Kumpane sind immer für eine Überraschung gut.
Die Liebe zur Musik, die den Autor mit dem Protagonisten verbindet, schlug sofort auf mich über. Die einzelnen Kapitel sind überschrieben mit englischen Liedtiteln und den Song „Finding Anna“, den Rauli komponiert hat, kann man förmlich hören, so gut beschreibt Wells ihn.
Dieses Buch hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht. Es hat viel in mir bewegt und ich kann nur jedem, der Lust hat, etwas Neues zu entdecken, empfehlen, zu diesem Erstling des Autors zu greifen.
Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings der Preis für das Taschenbuch des Diogenesverlages – es kostet € 19,90. Das Titelbild finde ich auch total unpassend, eine Blondine im String auf einer Sonnenliege kommt im ganzen Buch nicht vor.
Aber egal: Benedict Wells steht in jedem Fall auf meiner Liste der Lieblingsautoren in Zukunft ziemlich weit oben. Ein großes Debüt, das eindeutig Lust auf viele weitere Bücher macht!
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