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Weiler, Jan - Drachensaat
07 Okt. 2008 05:19 #1
von Zabou1964
Weiler, Jan - Drachensaat wurde erstellt von Zabou1964
Autor: Weiler, Jan
Titel: Drachensaat
Originaltitel:
Verlag: Kindler Verlag
Erschienen: 29.08.2008
ISBN 10: 3463405393
ISBN 13: 978-3463405391
Seiten: 397
Einband: Hardcover
Serie:
Autorenporträt:
Inhaltsangabe:
Quelle: Klappentext
Eigene Meinung:
Schon das Bild auf dem Buchumschlag erweckte in mir den Eindruck, dass es in Jan Weilers neuem Werk heftig zur Sache gehen würde: Zu sehen ist ein alter Mercedes, der nach einem Unfall förmlich um einen Strommast gewickelt ist.
Zunächst beginnt der Roman jedoch recht ruhig, indem Bernhard Schade, ein ehemals angesehener und erfolgreicher Architekt seinen Weg in die Psychiatrie beschreibt. Er hat in seinem Leben alles verloren: Seine Frau, sein Kind, seine Arbeit, ja seine komplette Existenz. Als er beschließt, sich das Leben bei den Bayreuther Festspielen mittels eines Kopfschusses zu nehmen, geht selbst das schief. So landet er bei Dr. Heiner Zens im Haus Unruh, einer neueröffneten psychiatrischen Klinik im Schwarzwald.
Er ist zunächst der einzige Patient, doch nach und nach gesellen sich vier weitere „Verrückte“ hinzu: Ünal Ylmaz, ein Busfahrer, der scheinbar grundlos einen Linienbus entführt hat, Rita Bauernfeind, die in ihrem Kopf Radio hört und Luft „isst“, Arnold März, der als Briefträger die Post zu Hause hortete anstatt sie auszutragen und Benno Tiggelkamp (Fans von Antonio noch als dessen Begleiter ins Wunderland bekannt), der neun Jahre neben seiner toten Mutter lebte.
Diesen Haufen gescheiterter Existenzen will Dr. Zens therapieren. Er bezeichnet sie als „Drachensaat“, ein Begriff aus der griechischen Sagenwelt, der ausdrücken soll, dass etwas Böses aus einem scheinbar harmlosen Vorgang entsteht. Doch leider verläuft die Therapie vollkommen anders, als Dr. Zens sie sich vorgestellt hat: Die Patienten begehen ein Verbrechen, um auf ungewöhnliche Weise auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Dieser Roman wird aus drei Sichten erzählt: Zunächst erzählt Bernhard Schade, dann folgt ein Prozessbericht und zuletzt das, was die Presse aus den Geschehnissen macht. Diese unterschiedlichen Perspektiven machen die außergewöhnliche Geschichte noch interessanter. Die selbe Geschichte wird vollkommen anders ausgelegt und ich fühlte mich ein wenig ertappt, dass ich mir vorschnell eine Meinung gebildet hatte.
Die Charaktere sind sehr detailliert dargestellt, ich habe mich hervorragend in jeden der Protagonisten hineinversetzen können. Jan Weiler hat eine besondere Gabe, Menschen zu beobachten und sie seinen Lesern vorzustellen. Sein Wortwitz und seine Sprachbegabung sind dabei äußerst unterhaltend und amüsant.
„Drachensaat“ hat mich aber nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht:
Sind wir nicht alle etwas wie die „Irren“ im Hause Unruh? Oder gehören wir zu denen, die die Protagonisten in die Klapsmühle gebracht haben? Wer ist Täter, wer ist Opfer? So genau lässt sich das nicht immer definieren, oder?
Dieses Buch ist kein Schenkelklopfer, sondern eine bitterböse Gesellschaftssatire, die in mir die "Drachensaat" aufgehen ließ.
Titel: Drachensaat
Originaltitel:
Verlag: Kindler Verlag
Erschienen: 29.08.2008
ISBN 10: 3463405393
ISBN 13: 978-3463405391
Seiten: 397
Einband: Hardcover
Serie:
Autorenporträt:
Quelle: WikipediaJan Weiler (* 28. Oktober 1967 in Düsseldorf) ist ein deutscher Journalist und Buchautor.
Inhaltsangabe:
Ein Postbote. Ein Busfahrer. Ein Rentner. Eine Sachbearbeiterin. Ein Architekt.
Fünf Menschen, in deren Leben irgendwann mal etwas richtig schiefgegangen ist. Fünf ganz normale Verrückte und ihr ehrgeiziger Arzt. Dem die Behandlung langsam aus dem Ruder läuft. Bis die fünf eines Tages ausbrechen ...
In Jan Weilers neuem Roman Drachensaat ist nichts so, wie es zunächst schein – eine unglaublich wüste und irrwitzig packende Geschichte.
Quelle: Klappentext
Eigene Meinung:
Schon das Bild auf dem Buchumschlag erweckte in mir den Eindruck, dass es in Jan Weilers neuem Werk heftig zur Sache gehen würde: Zu sehen ist ein alter Mercedes, der nach einem Unfall förmlich um einen Strommast gewickelt ist.
Zunächst beginnt der Roman jedoch recht ruhig, indem Bernhard Schade, ein ehemals angesehener und erfolgreicher Architekt seinen Weg in die Psychiatrie beschreibt. Er hat in seinem Leben alles verloren: Seine Frau, sein Kind, seine Arbeit, ja seine komplette Existenz. Als er beschließt, sich das Leben bei den Bayreuther Festspielen mittels eines Kopfschusses zu nehmen, geht selbst das schief. So landet er bei Dr. Heiner Zens im Haus Unruh, einer neueröffneten psychiatrischen Klinik im Schwarzwald.
Er ist zunächst der einzige Patient, doch nach und nach gesellen sich vier weitere „Verrückte“ hinzu: Ünal Ylmaz, ein Busfahrer, der scheinbar grundlos einen Linienbus entführt hat, Rita Bauernfeind, die in ihrem Kopf Radio hört und Luft „isst“, Arnold März, der als Briefträger die Post zu Hause hortete anstatt sie auszutragen und Benno Tiggelkamp (Fans von Antonio noch als dessen Begleiter ins Wunderland bekannt), der neun Jahre neben seiner toten Mutter lebte.
Diesen Haufen gescheiterter Existenzen will Dr. Zens therapieren. Er bezeichnet sie als „Drachensaat“, ein Begriff aus der griechischen Sagenwelt, der ausdrücken soll, dass etwas Böses aus einem scheinbar harmlosen Vorgang entsteht. Doch leider verläuft die Therapie vollkommen anders, als Dr. Zens sie sich vorgestellt hat: Die Patienten begehen ein Verbrechen, um auf ungewöhnliche Weise auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Dieser Roman wird aus drei Sichten erzählt: Zunächst erzählt Bernhard Schade, dann folgt ein Prozessbericht und zuletzt das, was die Presse aus den Geschehnissen macht. Diese unterschiedlichen Perspektiven machen die außergewöhnliche Geschichte noch interessanter. Die selbe Geschichte wird vollkommen anders ausgelegt und ich fühlte mich ein wenig ertappt, dass ich mir vorschnell eine Meinung gebildet hatte.
Die Charaktere sind sehr detailliert dargestellt, ich habe mich hervorragend in jeden der Protagonisten hineinversetzen können. Jan Weiler hat eine besondere Gabe, Menschen zu beobachten und sie seinen Lesern vorzustellen. Sein Wortwitz und seine Sprachbegabung sind dabei äußerst unterhaltend und amüsant.
„Drachensaat“ hat mich aber nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht:
Sind wir nicht alle etwas wie die „Irren“ im Hause Unruh? Oder gehören wir zu denen, die die Protagonisten in die Klapsmühle gebracht haben? Wer ist Täter, wer ist Opfer? So genau lässt sich das nicht immer definieren, oder?
Dieses Buch ist kein Schenkelklopfer, sondern eine bitterböse Gesellschaftssatire, die in mir die "Drachensaat" aufgehen ließ.
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