Schmitt, Eric-Emmanuel - Als ich ein Kunstwerk war

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31 Juli 2009 11:51 #1 von Zabou1964
Autor: Schmitt, Eric-Emmanuel
Titel: Als ich ein Kunstwerk war
Originaltitel: Lorsque j'étais une oeuvre d'art
Verlag: Ammann Verlag
Erschienen: April 2009
ISBN10: 3250601292
ISBN13: 978-3250601296
Seiten: 240
Einband: Hardcover
Serie:


Autorenportrait:

Eric-Emmanuel Schmitt wurde am 28. März 1960 in St.-Foy-les-Lyon geboren, studierte Klavier in Lyon und Philosophie in Paris. Seine Dissertation schrieb er zum Thema "Diderot und die Philosophie der Verführung" und war zunächst Lehrbeauftragter im Fach Philosophie an den Universitäten Besançon und Chambéry. Seit Beginn der 90er Jahre arbeitet er als Romancier, Dramatiker und Autor für Theater, Film und Fernsehen. Schmitt lebt heute in Brüssel. Er gilt als einer der wichtigsten neuen französischen Theaterautoren.


Homepage des Autoren (auch auf Deutsch)

Quelle: Ammann Verlag


Inhaltsangabe:

Der junge Tazio Firelli hält sich für unattraktiv und gewöhnlich, ohne besondere Talente und Eigenschaften. Mit einem Sprung in die Tiefe will er seine verhaßte Existenz endlich hinter sich lassen, da kommt ihm der ominöse Zeus-Peter Lama mit einem verlockenden Angebot in die Quere. Lama ist ein berüchtigter Agent provocateur der Kunstszene und verspricht Tazio alles, was er sich ersehnt: Schönheit, Ruhm, Extravaganz und Einmaligkeit. Der Lebensmüde geht diesen verlockenden Pakt ein. Dazu muß er sich aber dem Künstler voll und ganz ausliefern und sich mit Hilfe des Chirurgen Dr. Fichet zu einem unverwechselbaren Kunstwerk umwandeln lassen. Aus Tazio wird »Adam zwei«, ein schillerndes Ausstellungsobjekt, das weltweit Begeisterungsstürme auslöst. Allein die stille Fiona bemerkt, daß sich in dem gefeierten Kunstwerk noch immer Tazios leidende Kreatur verbirgt.


Quelle: Ammann Verlag


Eigene Meinung:

Stellen Sie sich vor, sie sind wild entschlossen, sich das Leben zu nehmen. Plötzlich steht ein etwas seltsamer Typ hinter Ihnen und bittet Sie um 24 Stunden Aufschub, damit er Ihnen beweisen kann, dass das Leben doch lebenswert ist. In seiner Villa macht er Ihnen den Vorschlag, aus Ihnen ein vollkommen neues Geschöpf zu machen, das geliebt, begehrt und wertvoll ist. Was würden Sie tun? Ihrem Leben doch ein Ende setzen? Oder vielleicht auf den verlockenden Vorschlag des Unbekannten eingehen?

Vor diese Frage wird Tazio gestellt. Er entscheidet sich gegen den Tod und begibt sich voll und ganz in die Hände des Künstlers Zeus-Peter Lama. Der lässt ihn operieren und degradiert ihn zu einem Kunstwerk, also zu einem Objekt. Und damit beginnt der Leidensweg des Tazio Firelli, der nun Adam 2 heißt.

Eric-Emmanuel Schmitt schildert die Geschichte aus der Sicht des Tazio/Adam. Diese Erzählperspektive ermöglichte mir, die Gefühle und Gedanken des Protagonisten nachzuvollziehen. Er wird immer tiefer in den Sog seines „Wohltäters“ gezogen, einzig Fiona und ihr Vater, die er am Strand kennen lernt sehen in ihm noch einen Menschen.

Die Handlung des Romans ist vollkommen skurril und überzeichnet, ließ mich aber dennoch oder gerade deswegen darüber nachdenken, wie sehr auch ich mich eigentlich vom äußeren Schein eines Menschen beeinflussen lasse. Und die Idee, sein Äußeres durch Operationen dem allgemeinen Geschmack anzupassen, ist heute durchaus gebräuchlich. Aber das Wesen der Menschen ändert sich dadurch nicht.

Sprachlich ist dieses Werk Schmitts ein Genuss. Oft habe ich während der Lektüre innegehalten und Passagen mehrfach gelesen, weil sie wunderschön geschrieben waren. Dies ist natürlich nicht zuletzt der Übersetzerin Inés Koebel zu verdanken.

Fazit:

Ein Roman voller Komik und Tragik, einfach ein Juwel!

:*****:

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