Quentin, Lisa - Ein völlig anderes Leben

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18 Apr. 2024 14:29 - 18 Apr. 2024 14:34 #1 von Zabou1964
Autor: Quentin, Lisa
Titel: Ein völlig anderes Leben
Originaltitel: ---
Verlag: Goldmann
Erschienen: 20.03.2024
ISBN: 978-3-442-49530-6
Seiten: 320 Seiten
Einband: TB
Serie: ---
Preis: € 13,--


Autorenporträt:

Lisa Quentin ist 1985 geboren, hat Germanistik und Psychologie in Freiburg studiert und danach zehn Jahre lang als Werbetexterin und Online-Redakteurin gearbeitet. Nach einer Ausbildung zum NLP-Coach arbeitet sie nun in der Online-Branche und erforscht das Verhalten von Nutzer*innen. Zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern lebt sie in Lübeck. Ein völlig anderes Leben ist ihr Debütroman bei Goldmann.


Quelle: Goldmann Verlag

Inhaltsangabe:

Jetzt habe ich niemanden mehr, ist Jules erster Gedanke, als ihre Mutter stirbt. Doch dann findet sie bei der Wohnungsauflösung Unterlagen, die darauf hindeuten, dass sie adoptiert wurde. Jule, die sich ihrer Mutter nie wirklich nah gefühlt hat, beginnt ihre gesamte Vergangenheit zu hinterfragen: den überstürzten Umzug in den Westen, den Kontaktabbruch des Vaters, das Verschwinden der Schwester sowie das beharrliche Schweigen ihrer Mutter dazu. Hätte sie heute ein völlig anderes Leben, wäre sie bei ihrer richtigen Familie aufgewachsen? Wäre sie glücklich? Jule weiß, sie muss ihre leibliche Mutter finden und zur Rede stellen. Und ahnt dabei nicht, dass sie nicht die Einzige ist, die jahrelang nach Antworten gesucht hat…


Quelle: Goldmann Verlag

Meine Meinung:

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch den Tipp meines Buchhändlers. Das Cover, das eine Frau im Badeanzug zeigt, die ins Wasser springt, hätte mich einen ganz anderen Inhalt vermuten lassen, eher einen lockeren Sommerroman. Das Thema dieses Buches ist jedoch Zwangsadoption in der DDR. Die Autorin hat sich diesem brisanten Thema sehr behutsam genähert, hat sehr ausgiebig recherchiert, wie sie selbst im Nachwort schreibt, und so eine authentische Geschichte geschrieben, die mich sehr berührt hat.
Der Roman beginnt mit Jule, die ihre Mutter verliert und deren Wohnung ausräumen muss. Sie fühlt sich verloren, denn ihre Mutter war die letzte lebende Verwandte. Beim Aufräumen findet sie jedoch Dokumente, die darauf hinweisen, dass sie adoptiert wurde. Ihre Eltern haben ihr das nie erzählt, sie Zeit ihres Lebens im Unklaren gelassen. Fragen zu ihrer Familie hat Jules vermeintliche Mutter Anke immer abgeblockt. In einem zweiten Handlungsstrang lernt der Leser Eva kennen, die als Pfarrerstochter in der DDR aufwächst. Schnell wird klar, dass es sich bei Eva um Jules leibliche Mutter handelt, die in der DDR Unglaubliches erleben musste.
Evas Geschichte hat mich zutiefst bewegt. Obwohl ich selbst keine Mutter bin, vermag ich mir vorzustellen, was in einer Frau vorgeht, der ihr Kind direkt nach der Geburt weggenommen wird. Eva setzt ihre ganze Hoffnung auf die Zeit nach der Haft, die sie wegen eines Fluchtversuchs verbüßen muss. Sie will ihre Tochter wiederbekommen. Leider scheitert sie am verbrecherischen DDR-Regime. Erschreckend fand ich, dass auch Jule auf der Suche nach ihrer Mutter von den Behörden immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. 35 Jahre nach dem Mauerfall hat sich anscheinend nicht viel verändert.
Lisa Quentin hat für ihren Roman sehr lange und ausgiebig recherchiert. Sie beschreibt sehr gefühlvoll Jules Zerrissenheit und Evas Verzweiflung. Die Figuren sind zwar erfunden, wurden aber sehr authentisch dargestellt. Ich kann diesen Roman nur jedem an Herz legen, der sich für die deutsch-deutsche Vergangenheit interessiert.

Fazit:

Authentische Geschichte zum Thema Zwangsadoption

:*****:
Letzte Änderung: 18 Apr. 2024 14:34 von Zabou1964.

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