Picoult, Jodi - Bis ans Ende der Geschichte

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07 Sep. 2015 09:52 #1 von Zabou1964
Autor: Picoult, Jodi
Titel: Bis ans Ende der Geschichte
Originaltitel: The Storyteller
Verlag: C. Bertelsmann
Erschienen: 31. August 2015
ISBN-10: 3570102173
ISBN-13: 978-¬3570102176
Seiten: 560
Einband: HC
Serie: ---
Preis: € 19,99


Autorenporträt:

Jodi Picoult, geboren 1967 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire.


Quelle: Bertelsmann Verlag

Inhaltsangabe:

Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?


Quelle: Bertelsmann Verlag


Meine Meinung:

Obwohl Jodi Picoult bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat, war dies das erste Werk von ihr, das ich gelesen habe. Warum diese Autorin bisher von mir nicht beachtet wurde, kann ich mir nicht erklären. Dies hat sich aber mit der Lektüre ihres neuesten Werkes auf jeden Fall geändert. Es hat mich gefesselt, berührt und nachdenklich gemacht.

Der Roman besteht aus zwei Geschichten. Die Rahmenhandlung bildet Sage Singers Leben in der Gegenwart. Die junge Frau ist menschenscheu, arbeitet nachts als Bäckerin, hat ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Bei einem Unfall wurde ihr Gesicht entstellt und ihre Mutter so schwer verletzt, dass sie später an den Folgen starb. In einer Trauergruppe lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Die beiden freunden sich an. Eines Tages trägt der alte Mann ihr eine ungewöhnliche Bitte vor und legt ihr gegenüber ein Geständnis ab, das für Sage ungeahnte Konsequenzen hat.

Der mittlere Teil des Buches beschäftigt sich mit der Vergangenheit, und zwar nicht nur Josefs Vergangenheit. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber wie der Name Josef Weber bereits nahelegt, stammt der alte Mann aus Deutschland und sein Alter lässt die Zeit erahnen, in der dieser Erzählstrang spielt. Die Geschichte wird jedoch aus der Sicht eines seiner Opfer erzählt. Dieser Teil hat mich tief bewegt. Ich musste das Buch einige Male zur Seite legen, weil Jodi Picoult recht deutlich und emotional schildert, was dem Opfer angetan wurde.

Aber auch Sages Geschichte hat mich nachdenklich gemacht. Ihr Verhältnis zu Josef verändert sich durch dessen Geständnis schlagartig. Kann sie seiner Bitte nach Vergebung nachkommen? Kann (und darf) sie ihm, stellvertretend für seine Opfer, verzeihen, was er vor vielen Jahren getan hat? Kann man einen so alten Mann für seine Taten überhaupt noch zur Rechenschaft ziehen? Gibt es eine gerechte Strafe für ihn? All diese Fragen stellt Sage sich und verändert sich dadurch. Unwillkürlich habe ich mir diese Fragen natürlich auch gestellt und mich mit der Thematik aus der Sicht des Täters beschäftigt.

Ungewöhnlich ist auch, dass dieser Roman von einer Amerikanerin geschrieben wurde. Und zwar von einer, die nicht unmittelbar von diesem Teil der Geschichte betroffen ist. In einem Nachwort schildert
Jodi Picoult ihre Beweggründe, die für mich nachvollziehbar waren. Vielleicht macht gerade die Sichtweise einer Unbeteiligten dieses Buch so außergewöhnlich.

Fazit:

Jodi Picoult legt mit „Bis ans Ende der Geschichte“ einen Roman aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel vor. Für die Beschreibung der Gräuel verwendet sie klare Worte und verdeutlicht damit die Schuld des Täters. Von mir gibt es eine eindeutige Leseempfehlung.

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