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Pinnow, Judith - Der Schacherzähler
Titel: Der Schacherzähler
Originaltitel: ---
Verlag: Ullstein
Erschienen: 28.12.2023
ISBN-13: 9783471360590
Seiten: 320
Einband: HC
Serie: ---
Preis: € 23,99
Autorenporträt:
Judith Pinnow, geboren 1973 in Tübingen, besuchte die Schauspielschule in Ulm und studierte am Lee Strasberg Theatre & Film Institute in New York. Als Schauspielerin war sie in Fernsehserien und in Filmen zu sehen. Bekannt wurde sie als Fernsehmoderatorin. Mit ihrem Ehemann und Kollegen Stefan Pinnow und ihren drei Kindern lebt die Autorin in Schwerin.
Quelle: Ullstein Verlag
Inhaltsangabe:
Er lebt vor allem in seinen Erinnerungen, der Gegenwart kann er nicht viel abgewinnen. Als er beim Schachspielen unter seiner Kastanie von einem 9-jährigen Jungen angesprochen wird, stellt er sich nur als „Oldman“ vor und erklärt dem Kleinen, dass eh alles vor die Hunde geht. Doch Janne ist neugierig und will Schach spielen lernen. Oldman hat wenig Hoffnung, dass der Junge das lernen wird, er kann ja noch nicht mal still sitzen. Aber Janne lernt schnell, und Oldman beginnt zu reden. Erst über Schach, dann über das Leben. Und Janne hört zu und fühlt sich endlich richtig: Beim Schach und bei dem Alten. Doch eines Nachmittags sitzt Oldman nicht mehr da. Auch am nächsten und übernächsten Tag gibt es keine Spur von ihm. Janne ist voller Sorge und beginnt, ihn zu suchen …
Ein berührender Roman über die Magie der Freundschaft und des Schachs
Quelle: Ullstein Verlag
Meine Meinung:
Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch die zahlreichen sehr positiven Buchbesprechungen in den sozialen Medien. Da ich mit Schach überhaupt nichts anfangen kann, hätte ich um diesen Roman sonst wahrscheinlich einen großen Bogen gemacht. Und, um das gleich vorwegzunehmen, hätte mich dadurch um einen echten Lesegenuss gebracht. Für alle, die dieselben Befürchtungen haben, sei gesagt: Die Hauptfiguren spielen zwar Schach, aber man braucht absolut keine Vorkenntnisse, das Spiel an sich ist nebensächlich.
Die Geschichte beginnt mit einem alten Mann, der vorgestellt wird. Er ist seit einiger Zeit Witwer und weiß ohne seine Frau nicht so recht, wie er seinen Tag bewältigen soll. Er lebt nach einem festen Zeitplan. Ein Teil dessen ist, dass er mit seinem Schachbrett und einer Thermoskanne mit Tee in den Park geht, um dort gegen seine verstorbene Frau imaginäre Schachpartien zu spielen. Eines Tages begegnet er dort dem 9-jährigen Janne, der auf einer Skateranlage übt. Der Junge ist neugierig und geht auf den alten Mann, der sich ihm als „Oldman“ vorstellt, zu. Seine alleinerziehende Mutter Malu arbeitet in einem Café und ist oft mit der Erziehung Jannes überfordert. In der Schule gilt er als schwierig, oft muss Malu zur Lehrerin kommen und sich deren Beschwerden anhören. Erst als Janne und Oldman sich annähern, und Janne beginnt, das Schachspiel zu erlernen, wird er ruhiger. Doch eines Tages ist Oldman nicht an seinem Platz im Park.
Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Es geht hier nicht nur um die Einsamkeit eines alten Witwers oder um die Probleme einer alleinerziehenden Mutter und deren Sohn. Dieses Buch ist viel mehr. Die Autorin vermittelt ihren Lesern, wie wichtig Freundschaft und Familie sind, ohne jemals belehrend zu wirken. Sie erzählt aus verschiedenen Perspektiven, wie sich die Protagonisten nach und nach annähern. Auch aus Oldmans Vergangenheit, die eine nicht unerhebliche Rolle spielt, erfährt der Leser einiges. Das Ende hielt für mich noch eine echte Überraschung bereit und ließ mich das Buch mit einem Lächeln im Gesicht zuklappen.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die sehr hübsche Gestaltung des Buches: Eingestreut in die Geschichte sind kleine Illustrationen von Vivien Thiessen, die sehr gut zu der Handlung passen. Auch die Gestaltung des Covers in einem hellen Grün mit roter Schrift hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es zeigt einen alten Mann und einen Jungen, die nebeneinander hergehen, eingerahmt in Kastanienblätter.
Fazit:
Eine berührende Geschichte, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat.
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