- Beiträge: 7056
Kuttner, Sarah - Mängelexemplar
Titel: Mängelexemplar
Originaltitel:
Verlag: Fischer Verlag
Erschienen: März 2009
ISBN 10: 3100422058
ISBN 13: 978-33100422057
Seiten: 272
Serie:
Autorenporträt:
Quelle: Fischer VerlagSarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen »Sarah Kuttner – Die Show« (VIVA) und »Kuttner.« (MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Zuletzt war sie dort mit »Kuttners Kleinanzeigen« zu sehen. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress wurden im Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht. Bisher sind dort »Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens« und »Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart« erschienen. Sarah Kuttner lebt immer noch und gern in Berlin, »Mängelexemplar« ist ihr erster Roman.
Mehr zur Autorin auf ihrer Homepage
Inhaltsangabe:
Quelle: Fischer VerlagKaro ist klug, kokett, liebenswert und unnahbar und fällt vollkommen unerwartet in einen Abgrund. Als auch die cleversten Selbsttäuschungen nicht mehr helfen, tritt sie verzweifelt und mit wütendem Humor ihrer Depression entgegen. Mit bodenloser Leichtigkeit, selbstironisch und überschwänglich erzählt Sarah Kuttner in ihrem Debütroman von der Verlorenheit, die manches Leben heute aushalten muss.
Meine Meinung:
Sarah Kuttner legt mit Mängelexemplar ihren ersten Roman vor. Bisher hat sie sich auf das Schreiben von Kolumnen beschränkt, die ebenfalls in zwei Bänden veröffentlicht wurden. Ich finde sie als Moderatorin und Kolumnisten witzig, also habe ich zu ihrem Debüt gegriffen.
Die äußere Aufmachung ist sehr ansprechend. Hier hat der Grafiker des Fischer Verlages sich wirklich Mühe gegeben. Das Cover sieht aus wie zerknülltes und wieder glatt gestrichenes Papier, in der linken unteren Ecke prangt eine Sicherheitsnadel. Das ist ein echter Hingucker und gefällt mir ausnehmend gut.
Der Einstieg in den Roman ist mir sehr leicht gefallen. Die Autorin beschreibt den Besuch ihrer Protagonistin Karo beim Psychiater in der Ichform. Dieser begrüßt seine Patientin mit den Worten „Eine Depression ist ein Fucking Event.“. Äußerst witzig und pointiert wird diese erste Begegnung geschildert. Danach lässt Karo ihr letztes Jahr Revue passieren. Eigentlich ist sie jung, erfolgreich, eine toughe Frau von sechsundzwanzig Jahren. Aber dann verliert sie ihren Job in einer Event-Agentur und trennt sich von ihrem Freund Philip, mit dem sie nur noch aus Gewohnheit zusammen war. Diese neue Situation verkraftet sie nicht. Sie bekommt Angstzustände, ausgelöst durch eine Depression.
Von diesem Moment an begann das Buch, mich zu langweilen. Immer wieder schildert die Autorin die Angstzustände und die Besuche bei der Therapeutin, die Gespräche mit der Mutter und dem Kumpel. Zum Glück war ich selbst nie in der Situation, vielleicht hätte ich sonst mehr Verständnis für Karos Seelenzustand aufbringen können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der relativ flapsige Umgang mit diesem ernsten Thema mich dann nicht abgeschreckt hätte.
Am meisten verübele ich der Autorin, dass sie sich in ihrem Werk über typische Frauenromane ihrer Kolleginnen, unter Nennung der Titel, lustig macht. Ganz ehrlich, Frau Kuttner, das ist nicht die feine englische Art. Und nebenbei finde ich, dass Ihr Roman auch nicht gerade zu den Glanzleistungen deutscher Literatur gehört. Wer im Glashaus sitzt, sollte sich vielleicht lieber bedeckt halten! Immerhin war aber der beste Freund der Protagonistin in diesem Roman zur Abwechslung mal nicht schwul.
Zwischendurch gibt es in diesem Werk immer wieder witzige Szenen, die ich wirklich lesenswert fand. Sie hätten sich ganz ausgezeichnet zur Veröffentlichung als Kurzgeschichte oder Kolumne geeignet. Die Verbindung dieser Highlights zu einem Roman, hat mich das Buch jedoch ziemlich unbefriedigt nach 272 Seiten zuschlagen lassen.
Fazit:
Der witzige Stil Sarah Kuttners ist leider nicht Roman füllend. Ich mag ihre Kolumnen und ihre humorvollen Moderationen lieber.
Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.