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Hosseini, Khaled - Tausend strahlende Sonnen
Titel: Tausend strahlende Sonnen
Originaltitel: A Thousand Splendid Suns
Übersetzer: Michael Windgassen
Verlag: Bloomsbury
Erschienen: August 2007
ISBN10: 3827006716
ISBN13: 978-3827006714
Seitenanzahl: 384
Einband: TB
Serie:
Ort und Zeit der Handlung: Herat und Kabul, Afghanistan, 1957 bis 2003
Autorenportrait:
Quelle: BerlinverlagKhaled Hosseini wurde 1965 in Kabul, Afghanistan, geboren. Er ist das älteste von fünf Kindern eines Diplomaten und einer Lehrerin. 1976 zog seine Familie nach Paris, wo sein Vater eine Stelle in der Botschaft Afghanistans übernahm. 1980 sollte ihn der diplomatische Dienst wieder nach Afghanistan zurückführen. Doch zu diesem Zeitpunkt befand sich das Land, nach einem blutigen kommunistischen Staatsstreich, im Krieg mit den sowjetischen Invasoren. Khaled Hosseini und seine Familie erhielten 1980 politisches Asyl in den Vereinigten Staaten und zogen nach San Jose in Kalifornien. Nach Abschluss der San Diego Universität lebt Kahled Hosseini heute als Arzt in Nordkalifornien. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein erster Roman Drachenläufer erschien in 40 Sprachen mit einer Weltauflage von 12 Millionen Exemplaren und wurde 2007 mit großem Erfolg von Marc Forster verfilmt.
Inhaltsangabe:
Quelle: BerlinverlagDie unehelich geborene Mariam wird mit fünfzehn ins ferne Kabul geschickt, wo sie mit dem dreißig Jahre älteren Witwer Rashid verheiratet wird. Zwanzig Jahre später erlebt Leila, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, ein ähnliches Schicksal. Auch ihr bleibt keine Wahl: Nachdem ihre Familie bei einem Bombenangriff getötet wurde und sie erfährt, dass auch ihr Jugendfreund Tarik, den sie seit gemeinsamen Kindertagen liebt, angeblich ums Leben gekommen ist, wird sie Rashids Zweitfrau. In dem bis dahin kinderlos gebliebenen Haushalt bringt Leila nacheinander eine Tochter und einen Sohn zur Welt. Während der Taliban-Herrschaft machen Bombardierungen, Hunger und physische Gewalt das Leben der Familie zur Qual. Die Not lässt die an sich so unterschiedlichen Frauen zu engen Freundinnen werden und ihre Stärke schließlich ins Übermenschliche wachsen.
Khaled Hosseini gelingt es wie beim Drachenläufer auf unvergleichliche Weise, seine Figuren so lebendig und authentisch werden zu lassen, dass der Leser sie lange nicht vergisst.
Eigene Meinung:
Angeregt durch das ansprechende Cover in warmen Gelbtönen mit einer Frau in einer roten Burka griff ich in der Bücherei nach diesem Roman von Khaled Hosseini. Die Geschichte spielt in Afghanistan. Über dieses Land wusste ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, bisher nicht viel.
Erzählt wird das Leben der Mariam, 1957 in Herat als uneheliche Tochter geboren und damit praktisch ein wertloser Mensch. Als ihre Mutter stirbt, wird sie von ihrem leiblichen Vater mit Raschid, einem 30 Jahre älteren Mann, verheiratet, Dieser behandelt sie zunächst recht freundlich. Leider liefert sie ihm nicht den erwünschten Stammhalter, so dass er ihrer schnell überdrüssig wird und sie misshandelt. Parallel wird die Geschichte von Laila erzählt, einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Ihr Leben beginnt weitaus erfreulicher als das Mariams. Trotzdem wird auch sie im Alter von 15 Jahren die Frau Raschids. Anfangs sind die beiden Frauen sich nicht wohl gesonnen, doch schon bald merken sie, dass ihre Freundschaft das einzige ist, das Raschid ihnen nicht nehmen kann.
Ich muss sagen, dass mich diese Geschichte sehr stark bewegt hat. Ich habe zum Teil gedacht, sie spielt im Mittelalter. Die politische Situation des Landes ändert sich ständig und die Frauen haben unter fast jeder Herrschaft zu leiden. Das Verhalten Raschids ist abscheulich und ich habe mich oft gefragt, wie die beiden Frauen seine Misshandlungen und Erniedrigungen aushalten konnten.
Ich kann nicht gut damit umgehen, wenn Frauen Gewalt angetan wird in Romanen. Zumal mir klar war, dass zwar die Geschichte von Mariam und Laila Fiktion ist, nicht aber die Rolle der Frau in der afghanischen Gesellschaft. Die Freundschaft und Aufopferung Mariams und Lailas bestimmen diesen Roman. Sie sind die Hoffnung, die mich immer wieder dazu ermuntert hat, weiterzulesen.
Leider fehlt diesem Buch ein Glossar. Es werden ständig afghanische Begriffe benutzt, die zwar im Text übersetzt werden, aber trotzdem hat mir eine Übersicht der Ausdrücke gefehlt. Bei einem Hardcover für 22 Euro setze ich diesen Service des Verlags voraus.
Eine Zeittafel der politischen Ereignisse suchte ich ebenso vergebens. So blieb mir nur der Weg, mich parallel im Internet schlau zu machen.
Fazit: Wer die letzten 50 Jahre Afghanistans aus der Sicht einer Frau warmherzig erzählt bekommen möchte, sollte zu diesem Buch greifen.
Fazit:
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