Federico, Carla - Die Rosen von Montevideo

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15 Juli 2013 08:25 #1 von goat
Autor: Federico, Carla
Titel: Die Rosen von Montevideo
Originaltitel: -
Verlag: Knaur TB
Erschienen: 3. Juni 2013
ISBN-13: 978-3426510230
Seiten: 784
Einband: Taschenbuch
Serie: -
Preis: 9,99 €

Autorenporträt:

Carla Federico ist eine junge österreichische Autorin, die unter anderem Geschichte studiert hat. Sie lebt heute als Fernsehjournalistin in Deutschland. Ihre große Leidenschaft fürs Reisen hat sie in zahlreiche Länder geführt, bevor sie für einen längeren Aufenthalt in Südamerika "hängenblieb", wo auch ihre Romane spielen.


Quelle: Klappentext

Inhaltsangabe:

Montevideo 1843. Der Frankfurter Bankierssohn Albert Gothmann verliebt sich Hals über Kopf in die lebenslustige Rosa, Tochter einer der ältesten spanischen Familien Uruguays. Doch ihre Liebe zwingt sie zum Verzicht auf ihre Heimat, ein Schicksal, das fortan alle Nachfahrinnen ihrer Familie teilen. Sind die Frauen stark genug, um für ihre Leidenschaft zu kämpfen?


Quelle: Verlagsseite

Meine Meinung:

Bevor ich zum inhaltlichen Teil des Buches zu sprechen komme, möchte ich zunächst etwas zur äußeren Aufmachung sagen. Der Roman spielt auf zwei Kontinenten – Deutschland und Südamerika. Das Cover ist eindeutig dem südamerikanischen Kontinent angepasst. Besonders auffällig ist hier der alles überlagernde Orangeton. Die Palmen, der Tukan und die sich auf der Rückseite befindende Passionsblume finden ihren Ursprung in Südamerika. Das Besondere an dieser Ausgabe ist, dass man die beiden Buchdeckel aufklappen kann. Im aufgeklappten Zustand findet man vorne ein Foto sowie ein Interview mit der Autorin. Hinten sind weitere Werke der Autorin abgebildet. Ausgeliefert wird das Buch, mit dem aufgeklappten hinteren Buchdeckel, der hinter den vorderen Buchdeckel gesteckt wurde, sodass der Vorderschnitt des Buches nicht mehr zu sehen ist und vom hinteren Buchdeckel quasi geschützt wird. Im ersten Augenblick war das für mich etwas gewöhnungsbedürftig – ein Buch, wo der Vorderschnitt nicht zu sehen ist. Aber dann fand ich es eigentlich ganz praktisch – zumal dieser Schutz auch als Lesezeichen benutzt werden kann. Da hat sich der Verlag mal richtig Gedanken dazu gemacht.

Die Saga umfasst vier Generationen, wobei sich die Geschichte um Rosa de la Vegas, die Albert Gothmann wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Die Hochzeit mit Albert bietet Rosa die Möglichkeit, aus Südamerika fortzugehen und in Deutschland ein neues Leben anzufangen. Ihre Euphorie lässt schnell nach, als sie erkennen muss, dass Albert sein ganzes Leben nur nach seiner Arbeit ausrichtet und die junge Frau immer häufiger alleine lässt. Rosa findet sich nur sehr schwer in ihre neue Familie und das gesellschaftliche Leben ein. Ihre Schwiegermutter ist eine kühle und herzlose Frau, die unentwegt damit beschäftigt ist, ihre Krankheiten zu pflegen und ihre Schwägerin lässt keine Gelegenheit aus, Rosa bei öffentlichen Anlässen bloßzustellen. Als Rosa schwanger wird, glaubt sie, endlich nicht mehr allein zu sein und sich in Frankfurt endlich zu Hause zu fühlen. Doch nach der Geburt findet sie keinen Zugang zu ihrem Kind und verfällt in tiefe Schwermut. Erst als sie die Bekanntschaft des Musiklehrers Fabien Ledoux macht und bei ihm Unterricht nimmt, blüht Rosa etwas auf. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer …

Ich habe eine Schwäche für Sagas und oft können es nicht genug Seiten sein. Dieser Roman umfasst nicht ganz 800 Seiten, was für einen Zeitraum von 1829 – 1889 und vier Generationen nicht wirklich viel ist. Die Geschichte der Frauen ist sehr spannend und facettenreich erzählt. Die Landschaftsbeschreibungen sind gut gelungen, sodass ich mir die Umgebung bildlich vorstellen konnte.

Die historischen Fakten sind gut in die Geschichte mit eingebunden und man merkt, dass Carla Federico sehr viel Zeit in die Recherche gesteckt hat. Der Leser erfährt Wissenswertes über die Tripelallianz (Dreibundkrieg), der in den Geschichtsbüchern gern vernachlässigt wird. Im Anhang ist nachzulesen, dass dieser Krieg als der blutigste in Lateinamerika nach den Unabhängigkeitskriegen gilt. Zusätzlich zu den historischen Anmerkungen im Anhang befindet sich dort auch ein Personenverzeichnis und zu Beginn des Buches eine gezeichnete Karte zum besseren Verständnis.

Trotz des spannenden Schreibstils der Autorin hätte ich mir gewünscht, sie hätte die Erzählung der letzten Generation mit den Zwillingen weggelassen. Es wirkte einfach zu überladen und nicht sehr realistisch. Im Grunde genommen haben die nachfolgenden Generationen immer die Fehler ihrer Mütter wiederholt und auch die Liebesgeschichten ähneln sich sehr. Mir fehlte einfach die Abwechslung. Hier sind meine Erwartungen leider nicht erfüllt worden, denn dazu gibt es einfach zu viele Sagas, die wesentlich besser sind. „Die Rosen von Montevideo“ sind mit drei Sternen für mich daher „gutes“ Mittelmaß.

:***:

Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig.

Ernst Reinhold Hauschka

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